Assoziieren und dissoziieren

Sich mit Situationen bewusst assoziieren und auch von ihnen dissoziieren zu können, gehört zu den wichtigsten Grundfertigkeiten, die im NLP behandelt werden. Dieser Artikel beschreibt, wo dies auch im Projektmanagement oder Projektsituationen hilfreich sein kann.

  • Assoziieren bedeutet, in einer Situation voll aufgehen. Das kann sich auf die Gegenwart beziehen, aber auch auf die Vergangenheit, wenn eine Situation nochmals ins Gedächtnis gerufen wird und man (wieder) Teil des Geschehens ist/wird. Es wird auch von einem assoziierten Zustand gesprochen, in dem sich eine Personen befindet.
  • Dissoziieren ist das Gegenteil dazu und bedeutet, eine Situation von außen zu betrachten, d.h. sich von ihr zu lösen. Man befindet sich dann in einem dissoziierten Zustand, in dem Abstand von der Situation gewonnen wird.

Der freie und bewusste Wechsel zwischen den beiden Zuständen ist eine wertvolle Fähigkeit bzw. Ressource, über die jemand verfügt. Sie kann durch Training und Übung erworben werden.

Bezogen auf Projektsituationen oder auch Projektmanagement-Situationen kann der Zustand beispielsweise an der Wortwahl einer Person fest gemacht werden.

Wenn sich jemand mit einem Projekt, dessen Zielen, Ergebnissen, aber auch Fehlern assoziiert, wird er/sie oft Ich- oder Wir-Aussagen machen. Umgekehrt wird jemand in einem dissoziierten Zustand oft Aussagen in der dritten Person machen (die, sie, es). Dabei gilt wie in anderen Situationen auch, dass es kein richtig oder falsch gibt, sondern abhängig vom Kontext sowohl der assoziierte Zustand als der dissoziierte Zustand nützlich oder auch weniger nützlich sein kann.

Um zum Beispiel volles Engagement erbringen zu können, ist die Assoziation mit dem Situation hilfreich. Dies kann mit Hilfe der Wortwahl erreicht werden (für eher auditive Menschen), indem eine Situation aus den eigenen Augen als Teil des Ganzen betrachtet (für visuell orientierte Menschen) oder sie durch Einfühlen (kinästhetisch orientiert) erlebt wird.

Die Dissoziation ist dagegen hilfreich, wenn es darum geht, einen Konflikt einzudämmen bzw. aufzulösen. Dies gilt sowohl für Konfliktmoderatoren/-mediatoren ebenso wie für die Konfliktparteien. Im dissoziierten Zustand gelingt es dann auch leichter eine Lösung herbeizuführen. bzw. es ist einfacher, sich dem Konflikt zu entziehen. Den Konflikt von außen zu betrachten, gelingt dadurch am besten, indem man sich in die dritte Wahrnehmungsposition des Beobachters begibt.

Die Dissoziation kann auch in Veränderungsprojekten nützlich sein. Dadurch können subjektiv, ggf. nachteilig, erlebte Situationen verlassen werden, wenn sie aus einer höheren Warte betrachtet werden. Dies erlaubt dann z.B. die möglichen Chancen zu erkennen, die sich durch die Veränderung ergeben können.

Andere Menschen aus einer Situation zu dissoziieren, gelingt durch den Einsatz eines Separators in der Regel sehr einfach. Der Separator durchbricht den Gedankenprozess oder einen Gefühlszustand durch Rückführung der Person in die Gegenwart. Er ist durch eine unerwartete Äußerung oder Handlung gekennzeichnet, so wie in diesem sehr schönen Beispiel:

Vereinfachend kann Assoziation-Dissoziation auch mit einem Perspektivenwechsel umschrieben werden. Einerseits kann eine Situation von einem unabhängigen Standpunkt betrachtet oder vom Standpunkt einer anderen Person betrachtet werden. Dies ist beispielsweise in der Betroffenheitsanalyse beim Stakeholder-Management eine sinnvolle Vorgehensweise.

Assoziation ist ebenfalls eine Grundlage und ein Mittel der VorannahmeWenn eine bestimmte Person etwas kann, kann jeder andere Mensch dies auch lernen.” Mittels der Assoziation kann man sich in die andere Person hineinversetzen und ihre Fähigkeiten durch Modelling nachbilden.

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