Brauchen Projektleiter Mentoren?

Ein Mentor muss nicht sein, die Unterstützung durch einen Mentor kann jedoch sehr hilfreich sein.

Jetzt fragen Sie sich vielleicht, was ist ein Mentor und wo bekomme ich ihn her? Deshalb erstmal eine Definition: Ein Mentor ist ein erfahrener Ratgeber und Berater, der mit seinem Wissen und seiner Erfahrung den Mentee in dessen Entwicklung unterstützt. Ein Mentor benötigt im Unterschied zu einem Coach keine spezielle Ausbildung, sondern bringt “lediglich” sein Wissen und seine Erfahrung auf einem spezifischen Gebiet ein.

Im Bereich des Projektmanagements dreht es sich logischerweise um die Erfahrung als Projektmanager. Dabei sind es alle klassischen Bestandteile, vor allem die Aspekte der sogenannten Softskills, die mit dem Umgang mit Menschen zusammenhängen, z.B.:

Nach dieser Einleitung zurück zur Eingangsfrage: Wo bekomme ich einen Mentor her? Eine mögliche Antwort ist ganz einfach: Suchen Sie sich halt einen! Einen erfahrenen Kollegen, evtl. den Vorgesetzten, den Leiter Ihres Projektmanagement-Büros, evtl. den Programm-Manager, wenn Sie in einem größeren Szenario tätig sind. So einfach diese Antwort ist, so schwierig ist es möglicherweise, eine passende Person zu finden, die dann auch die zeitliche Kapazität hat, Sie zu unterstützen.

Wenn dies also die einzige Antwort wäre, wäre der Artikel an dieser Stelle auch schon zu Ende. Deshalb möchte ich Ihnen in Form der Mentoren-Technik aus dem NLP eine zweite Möglichkeit aufzeigen. Der Unterschied zu dem Fall der persönlichen Unterstützung durch einen realen Menschen liegt dabei darin, dass der Mentor gar nichts von seiner Mentoren-Rolle weiß. Oft handelt es sich auch um eine ganz spezifische Unterstützung bei einzelnen Aspekten. Mehr zu möglichen Mentoren im Verlauf des Artikels.

Während die ursprüngliche Mentoren-Technik im NLP einen Coach benötigt, der Sie durch das Format führt, zeige ich Ihnen hier eine Variante, die Sie auch für sich alleine anwenden können.

Die Vorgehensweise orientiert sich dabei trotzdem am klassischen NLP-Formatrahmen, der aus den folgenden Schritten besteht:

  1. Rapport
  2. Problem
  3. Ziel
  4. Ressourcen
  5. Öko-Check
  6. NLP-Format, hier Mentoren-Technik
  7. Test
  8. Future-Pace

Der Schwerpunkt des Beitrags dreht sich um die Technik, trotzdem gebe ich auch zu den anderen Punkten ein paar Hinweise.

Rapport (1): Stellen Sie sicher, dass Sie auch zu sich selbst im Rapport sind. D.h. Sie sollten sich auf sich selbst einstellen, “mal so geschwind zwischen Tür und Angel” wird es nicht funktionieren. Zu Problem (2) und Ziel (3) gibt es nichts besonderes zu sagen.

Bei den Ressourcen (4) geht es vorallem um die Ressourcen, die Ihnen noch fehlen, die Sie durch Ihren “Mentor” erwerben möchten. Das kann beispielsweise ein Verhalten in einer bestimmten Situation sein, in einer Präsentation, in einem Gespräch, in einer Konfliktsituation o.ä. Es können auch die zugrundeliegenden (limitierenden) Glaubensätze sein, soweit Sie sich deren bewusst sind.

Der Öko-Check (5) hängt auch mit dem Rapport zusammen, Sie sollten sich bewusst sein, welche Veränderung und ggf. welche Folgen sich daraus ergeben.

Test (7) und Future-Pace (8) entsprechen dann wieder dem klassischen NLP-Formatrahmen.

Jetzt aber zum eigentlichen NLP-Format, der Mentoren-Technik: Im Zusammenspiel mit der Problemstellung, der Zieldefinition und den (fehlenden) Ressourcen überlegen Sie, welche Personen Ihnen hier als Vorbild – eben als Mentor – dienen können. Sie können das Format mit einem Mentor durchführen, ideal sind drei. Als Mentoren sollten Sie Personen wählen, von den Sie wissen oder zumindest annehmen, dass sie das gewünschte Verhalten zeigen oder die gewünschten Fähigkeiten besitzen. Es ist nicht notwendig, dass Sie schon persönlichen Kontakt zu den Personen hatten. Theoretisch sind sogar fiktive Personen, nicht-menschliche Wesen oder Gegenstände denkbar. Sie sollten allerdings in der Lage sein, sich später in die Mentoren hineinzuversetzen.

Im Kern ist das Format ähnlich zu den drei Wahrnehmungspositionen. Auch hier wird am besten mit Raum-/Bodenankern gearbeitet, für Sie selbst, die drei Mentoren und die Meta-Position. Da die Übung alleine durchgeführt wird, kann es sinnvoll sein, eine neutrale Zwischen-Position zu ergänzen, um sich beim Wechsel komplett aus den anderen Positionen lösen zu können.

  1. Position: Selbst, in der Situation assoziiert, in der ein geändertes Verhalten gewünscht wird. In der Position können Sie den Mentoren auch konkrete Fragen stellen.
  2. Position: Mentor, als Beobachter und Ratgeber in der Situation. Sie gehen in die Position des Mentors (assoziieren sich mit ihm), beobachten sich selbst (d.h. dissoziiert) und überlegen, welchen Rat Sie als Mentor sich als Mentee geben würden.
  3. Position: Meta. In der Meta-Position beobachten Sie sich selbst und die Mentoren. Sie reflektieren die Gemeinsamkeiten der Botschaften der drei Mentoren und die daraus abgeleitete Meta-Botschaft.

Die drei Positionen werden nacheinander für die unterschiedlichen Mentoren durchlaufen. Speziell beim zweiten und dritten Durchgang wird dann die Metaposition besonders interessant.

Frage: In welchen Situationen möchten Sie anderes agieren oder reagieren? Wen kennen Sie oder welche Personen zeigen hier das angestrebte Verhalten oder besitzen schon die gewünschten Fähigkeiten? Was würden Ihnen die Personen mit auf den Weg geben?

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