Das Meta-Modell der Sprache (Einführung)

Das Meta-Modell der Sprache ist ein wichtiger Aspekt des Kommunikationsanteil von NLP. Dabei sind wiederum die Wahrnehmungsfilter – hier die sprachlichen – ein zentraler Bestandteil. Die Bezeichnung Meta-Modell weist darauf hin, dass es sich bei Sprache selbst schon um ein Modell handelt. Meta-Modell bedeutet also, dass es sich um ein Modell eines Modell dreht. Bei den o.g. Wahrnehmungsfiltern handelt es sich um

Im Bereich der sprachlichen Filter fallen eine Vielzahl spezifischer Einzelfälle in diese drei Rubriken. Sie werden im Detail in weiteren Beiträgen beschrieben. Diese Einführung behandelt das grundsätzliche Verständnis der drei Filter und welche Bedeutung sie im Projektmanagement haben können.

Bei allen drei Filter ist zu berücksichtigen, dass einerseits unsere Aussagen bei anderen Personen durch diese Filter hindurch müssen und umgekehrt auch die Aussagen anderer Personen erst unsere eigenen Filter passieren müssen, bevor sie das Bewusstsein erreichen können und dort verarbeitet werden (die Verarbeitung im Unterbewusstsein sei hier mal dahingestellt). Die Kenntnis und der bewusste Umgang mit den Wahrnehmungsfiltern ist also sowohl beim Gesagten als auch beim Gehörten wichtig und kann auf eine erfolgreiche, d.h. zielerreichende Kommunikation einen entscheidenden Einfluss haben. Wie schon mehrfach ausgeführt, bildet die Kommunikationsfähigkeit eines Projektleiters eine tragende Säule seiner Fähigkeiten und Kompetenzen.

Generalisierung

Die Generalisierung umfasst die Fälle, in denen von Einzel- oder Teilaspekten auf eine Gesamtheit geschlossen wird. Einerseits ist die Generalisierung ein wichtiger Aspekt bei der Verwendung von Sprache. Sie kommt in abstrakten Begriffen wie Baum, Auto oder Tür zum Ausdruck. Ohne ein gewisses Grundverständnis und daraus folgende Generalisierung wäre eine effiziente Kommunikation gar nicht möglich, da sonst ein Baum in jedem Einzelfall sehr ausführlich beschrieben werden müsste, auch wenn es nur um den zusammenfassenden Begriff einer bestimmten Pflanzenart geht und die einzelnen Details unwichtig sind. Aus dieser zusammenfassenden Begrifflichkeit geht jedoch gleichzeitig eine gewisse Gefahr hervor, da jeder Mensch ein anderes Bild eines Baumes hat (s. die NLP-Vornahme “Die Landkarte ist nicht das Gebiet”).

Generalisierung als Wahrnehmungsfilter steht auch im grundsätzlichen Konflikt mit Projektmanagement, da es sich bei Projekten definitionsgemäß um einmalige Vorhaben handelt. Die sorgfältige und bewusste Abwägung des optimalen Maßes an Generalisierung stellt also eine Kompetenz des Projektleiters dar, die mittels der Kenntnis des Meta-Modells der Sprache weiter ausgebaut werden kann. Durch die einzelnen Formen der Generalisierung kann der Projektleiter mit den sprachlichen Ausdrucksformen flexibler umgehen und sie nutzbringend einsetzen. Gleichzeitig kann er die Aussagen anderer Beteiligten besser bewerten und ggf. hinterfragen, was auch bei den Beteiligten zu mehr Klarheit führen kann.

Verzerrung

Die Verzerrung ist ein Wahrnehmungsfilter, der noch stärker als die Generalisierung hinterfragt werden muss, da er entsprechend der Namensgebung die Bedeutung von Aussagen noch stärker von der eigentlich Intension weg verändern kann. Verzerrungen führen zu “falschen” Annahmen über die “Realität”. Verzerrungen entstehen oft dadurch, dass bestimmten Aspekten eine stärkere Bedeutung gegeben wird, als dies ursprünglich gedacht war. Verständlicherweise können Verzerrungen im Projektmanagement ungewollte Folgen haben, wenn sich dadurch unterschiedliche Interpretationen von Anforderungen, Zielen, Risiken usw. ergeben. Der Projektleiter tut also gut daran, Verzerrungen der eigenen Aussagen aufzudecken ebenso wie darauf zu achten, dass er Verzerrungen in der Wahrnehmung unterliegen kann.

Tilgung

Auch Tilgungen verändern die “Realität”, speziell wenn die getilgten, d.h. weggelassenen Informationen dann wieder hinzugefügt werden, dies in Unkenntnis der ursprünglichen “Realität” aber nicht wieder zum Ausgangszustand zurückführt. Tilgungen werden ebenso wie die anderen Wahrnehmungsfilter hinterfragt, um einerseits den Gesprächspartner auf die Tilgung hinzuweisen und andererseits die weggelassenen Informationen zurückzugewinnen. Tilgungen beeinflussen die Vollständigkeit von Informationen. Im Bereich des Projektmanagements können dies die o.g. Aspekte sein, ebenso wie unvollständige Umfeld- und/oder Stakeholder-Analysen. Durch unerkannte Tilgungen können sich Interpretationsspielräume ergeben, die dann wiederum negative Auswirkungen auf die Projektergebnisse haben können.

Im Bezug auf das Projektmanagement sind zentrale Einsatzgebiete des Meta-Modells der Sprache die Sammlung und Bewertung von Informationen, sowie die Klärung von Bedeutungen und damit die Schaffung von gemeinsamem Verständnis.

In weiteren Artikeln werden die einzelnen Wahrnehmungsfilter Generalisierung, Verzerrung und Tilgung anhand von Beispielen aus dem Projektmanagement beschrieben.

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