Die 7 Wege zur Effektivität im Projektmanagement und NLP

Die 7 Wege zur Effektivität von Stephen R. Covey lassen sich auch auf Projektmanagement und den NLP-Formatrahmen anwenden. Sie betreffen dort die Grundeinstellung und verschiedene Phasen im Projektmanagement-Prozess und Coaching-Prozess.

1. Pro-aktiv sein

  • PM: Eine der wichtigsten Eigenschaften eines Projektleiters ist die Pro-Aktivität (statt Re-Aktivität oder gar simplem Abwarten). Ein Projekt kann ohne dieses Verhalten weder geplant noch gesteuert werden. Im NLP wird diese Eigenschaft des Projektleiters auf ein Meta-Programm abgebildet. Andererseits kann die Eigenschaft durchaus differenziert betrachtet werden (s. Pro-aktiv oder doch nur Re-aktiv).
  • NLP: Das Prinzip der Pro-Aktivität muss beim Coachee in einem Mindestmaß ausgebildet sein, indem der Wunsch nach Veränderung vorliegt. Andernfalls macht Coaching keinen Sinn, weil es nur den vorhandenen Wunsch nach Veränderung unterstützen, ihn selbst aber nicht schaffen kann.

2. Schon am Anfang das Ende im Sinn haben

  • PM: Dieses Prinzip drückt sich im Projektmanagement in der Definition- und Planungsphase von Projekten aus. In diesen Phasen werden die Ziele festgelegt und in die Durchführungsschritte heruntergebrochen. Ebenso werden die Kunden durch den zu realisierenden Nutzungserfolg einbezogen. Obwohl dies eigentlich Selbstverständlichkeiten sind, werden diese Phasen viel zu oft unvollständig ausgeführt und zu schnell mit der Durchführung begonnen.
  • NLP: Mittels diesem Prinzip wird zu Beginn das Ziel des Coachings mit dem Coachee erarbeitet und definiert. Am Ende des Coachings wird durch den Future-Pace und Tests die Zukunft vorweggenommen und der Erfolg des Coachings geprüft.

3. Das Wichtigste zuerst

  • PM: In diesem Prinzip stecken Priorisierung und Reihenfolge der Projektphasen. Die Planung erfolgt vor der Durchführung, die Projekt-Initiierung und -Definition vor der Planung. Ebenso werden die Ziele mit Kriterien zu Beginn des Projekts festgelegt, um einen Planungsrahmen abzustecken und später auch gegen Erfolgskriterien messen zu können.
  • NLP: Vor der eigentliche Coaching-Phase (entspr. der Projekdurchführung) wird zuerst das Problem und das Ziel des Coachees erarbeitet und definiert. Der initiale Einstieg in den gesamten Coaching-Prozess geschieht durch den Aufbau von Rapport zwischen Coach und Coachee. Ohne Rapport im gesamten Prozess entsteht kein gegenseitiges Vertrauen und es kann dadurch auch zu keiner erfolgreichen Veränderungsarbeit kommen.

4. Gewinn/Gewinn denken

  • PM: Diesem Prinzip liegt die Einsicht zugrunde, dass nur mit gemeinsamem Vorgehen aller Beteiligten ein Projekt erfolgreich durchgeführt werden kann. Das betrifft Projektleiter und Auftraggeber, Projektleiter und Projektteam sowie Projekt und Umfeld. Umgesetzt wird dies durch aktives Stakeholder-Management und die regelmäßige Einbeziehung der Kunden.
  • NLP: Im NLP-Formatrahmen, d.h. dem Coaching-Prozess, kommt dieses Prinzip im Öko-Check zum Ausdruck. Dort wird der Nutzen und der Einfluss der Veränderung mit der Umwelt des Coachees abgeglichen. Ebenso führt der Coach für sich einen internen Öko-Check durch. Hat dieser in beiden Fällen kein positives Ergebnis, wird das Coaching abgebrochen. Bei den 7 Wegen heißt das “win-win” oder “no deal”. Der Fall, dass es zu einer Win-Loose-Situation kommt, ist keine akzeptable Alternative.

5. Erst verstehen, dann verstanden werden

  • PM: Diese Reihenfolge drückt sich in der Durchführung von Ziel- und Risiko-Workshops in der Definitionsphase eines Projekts aus. Dort werden auch Umfeld- und Stakeholder-Analysen durchgeführt. All diese Aktivitäten dienen dem Verständnis der Randbedingungen und Einflussfaktoren auf das Projekt und sie werden vor der Planung durchführt, bevor das Projekt dann in der Umsetzungsphase Einfluss auf das Umfeld ausübt. Als Teil des Umfeld- und Stakeholder-Management wird dort auch gegenseitiges Verständnis für den Einfluss des Projekts aufgebaut. Ziel ist dabei, spätere Überraschungen und Konflikte durch ursprüngliche Miss-Verständnisse zu vermeiden.
  • NLP: Im Coaching-Prozess tritt dieses Prinzip mehrfach auf. Zu Beginn wird durch den Rapport zwischen Coach und Coachee und dem Abgleich von Problem- und Zieldefinition gemeinsames Verständnis geschaffen, bevor das Coaching durchgeführt wird. Die Aktivität geht dabei vom Coach aus. Er muss sich zuerst Verständnis für die Situation des Coachees verschaffen, bevor er die Strategie zur Veränderungsarbeit festlegen und umsetzen kann, wozu er dann das (Ein-)Verständnis des Coachees benötigt.

6. Synergie erzeugen

  • PM: Synergien entstehen, wenn alle Beteiligten in der gleichen Richtung am Projekterfolg arbeiten. Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist dabei das Stakeholder-Management, in dem die Betroffenheit, das Interesse und der Einfluss (der durchaus positiv sein kann) geklärt wird. Weitere Synergien können zum Projektabschluss bzw. danach entstehen, wenn durch das Projektlernen sichergestellt wird, dass Erkenntnisse aus dem Projekt auf andere und Folgeprojekte übertragen werden können.
  • NLP: Synergien im Coaching-Prozess können entstehen, wenn vorhandene Ressourcen des Coachees aufgedeckt und dann sinnvoll eingesetzt werden. Dieses Prinzip drückt sich durch den expliziten Teilschritt im Prozess aus. Geprüft werden dabei verfügbare Ressourcen, die unterstützend wirken können ebenso wie fehlende Ressourcen oder vorhandene Verhaltensweisen, die bisher eine Veränderung verhindert haben.

7. Die Säge schärfen

  • PM: Dieses Prinzip kann der Projektleiter durch ständige Selbstreflektion für sich selbst und sein Team nutzen, indem er hinterfragt, welche Fähigkeiten jeweils nicht ausreichend ausgebildet sind und ggf. noch erworben werden sollten. Für andere Projekte können Erkenntnisgewinne durch das Projektlernen in Projektabschluss-Workshops erarbeitet werden.
  • NLP: Auch für den Coach ist die Reflektion seiner Handlungen im Einzelfall und in der gesamten Tätigkeit ein wichtiger Weg zur Weiterentwicklung. Dies kann durch externe Supervision des Coachs unterstützt werden. Darüberhinaus sollte trotz einer abgeschlossenen Ausbildung die eigene Fortbildung laufend gepflegt und ausgebaut werden.
Frage: Welche Prinzipien setzen Sie in Ihrer Arbeit als Projektleiter oder Coach ein?
Wo sehen Sie noch weitere Gemeinsamkeiten zwischen NLP und Projektmanagement? Wie könnten diese Prinzipien Ihre Arbeit effektiver gestalten?

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