KVP – eine Frage der Assoziation

Assoziation

Der Begriff der Assoziation bezieht sich sich im Sinne dieses Artikels nicht auf die vielleicht übliche Defini­tion der „Gedanken­verbin­dung zu anderen Dingen, die einem ohne nennens­werte eigene Anstrengungen in den Sinn kommen“, sondern auf die Bedeutung im NLP-Sinn, also der Wahr­neh­mungs­position. Dabei sehe ich aber in Relation zur Prozess­optimie­rung und dem Konti­nuier­lichen Verbes­serungs­prozess nicht den Bezug zur emotionalen Situation, sondern eben zum (Geschäfts-)Prozess, in dem sich jemand „bewegt“.

Wenn es um die die Verbesserung eines Prozesses geht, sehe ich auch nicht so sehr die strikte Asso­ziation als notwendig an, um eine Verände­rung zu erreichen, sondern viel­mehr die Fähig­keit, sich inner­halb des Prozesses zu sehen (assoziiert zu sein) als auch die Fähig­keit, den Prozess von außen (disso­ziiert) und damit die gesamte Wert­schöpfungs­kette zu betrachten, inkl. der Fähig­keit, die Bedürf­nisse und Erwar­tungen der Kunden (externe wie interne) in die Betrach­tungen und die resultie­renden Schluss­folgerungen mit einzu­beziehen.

In jedem Fall muss der Prozess aber vor Ort betrachtet werden und nicht aus der fernen Distanz eines Bespre­chungs­zimmer oder gar eines anderen räum­lichen Standorts.

Wenn man die beiden Wahr­nehmungs­positionen, also den asso­ziierten wie auch den disso­ziierten Stand­punkt einnimmt, können sich ganz unter­schied­liche Erfah­rungen und Einblicke (oder auch Aus­blicke) ergeben.

In der assoziierten Position, also der Innen­sicht, ergeben sich Bedürf­nisse von innen heraus, oft sind diese in Richtung der Liefe­ranten einees Prozesses orien­tiert. Die Frage­stellung und die resultie­renden Antworten lauten also beispiels­weise „was benötigen wir, um optimal arbeiten zu können“.

„Was ist das Schwerste von allem? Was dir am leich­testen scheint: Mit den Augen sehen, was vor dir liegt.“

– Johann Wolfgang von Goethe

Dabei liegt es gleichzeitig in der Natur der Sache, dass die Betrach­tung der Kunden eines Prozesses dabei eher zu kurz kommt. Um dies zu vermeiden, ist es hilfreich, entweder den Prozess und seine Schnitt­stellen von außen zu betrachten (zu disso­ziieren) und/oder sich in die Position des Kunden zu versetzen (also sich mit dessen Wahr­nehmungs­position zu asso­ziieren).

Durch die Dissoziation vom Prozess gelingt es auch neue Ein­sichten zu erzielen. Manche der sieben (plus zwei) Verschwen­dungs­arten sind von außen deutlich besser zu erkennen als aus dem Blick­winkel eines direkt am Prozess Betei­ligten. Insbeson­dere Bewegung, Suchen (als einer besonderen Form des Wartens), Über­produk­tion sind von außen deutlich offen­sicht­licher.

Besonders das Warten des Kunden (resultierend aus der Durch­lauf­zeit) ist aus der Innen­sicht nur durch ein sehr gestei­gertes Bewusst­sein erkennbar. Ähnliches gilt für Inventar/Lager von Fertig­produkten oder auch Roh­materia­lien, welche nur durch die behan­delnde Logistik an den Prozess­grenzen erkenn­bar ist.

Anderen Verschwendungs­arten wie interne Trans­porte und Zwischen­lager sind an den Prozess­grenzen nur indirekt durch eine erhöhte Durch­lauf­zeit erkenn­bar. Ähn­liches gilt für Fehler und Defekte, bei denen durch Nach­arbeiten (als einer Form der Über­bearbei­tung) verhindert wird, dass sie den Kunden erreichen.

Fazit: Im Bereich der Prozess­optimierung ist es entschei­dend für den Erfolg, dass die Wahr­nehmungs­positionen der Asso­ziation wie auch der Disso­ziation sehr bewusst gewählt und diese ebenfalls bewusst gewechselt werden.

Frage: Wie betrachten Sie Verschwen­dungen in Ihren Prozessen? Welche Erfahrungen haben Sie mit wechselnden Wahr­nehmungs­posi­tionen gemacht? Wo können Sie das Bewusst­sein dafür noch steigern?

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