Wenn es um die die Verbesserung eines Prozesses geht, sehe ich auch nicht so sehr die strikte Assoziation als notwendig an, um eine Veränderung zu erreichen, sondern vielmehr die Fähigkeit, sich innerhalb des Prozesses zu sehen (assoziiert zu sein) als auch die Fähigkeit, den Prozess von außen (dissoziiert) und damit die gesamte Wertschöpfungskette zu betrachten, inkl. der Fähigkeit, die Bedürfnisse und Erwartungen der Kunden (externe wie interne) in die Betrachtungen und die resultierenden Schlussfolgerungen mit einzubeziehen.
In jedem Fall muss der Prozess aber vor Ort betrachtet werden und nicht aus der fernen Distanz eines Besprechungszimmer oder gar eines anderen räumlichen Standorts.
Wenn man die beiden Wahrnehmungspositionen, also den assoziierten wie auch den dissoziierten Standpunkt einnimmt, können sich ganz unterschiedliche Erfahrungen und Einblicke (oder auch Ausblicke) ergeben.
In der assoziierten Position, also der Innensicht, ergeben sich Bedürfnisse von innen heraus, oft sind diese in Richtung der Lieferanten einees Prozesses orientiert. Die Fragestellung und die resultierenden Antworten lauten also beispielsweise „was benötigen wir, um optimal arbeiten zu können“.
– Johann Wolfgang von Goethe
Dabei liegt es gleichzeitig in der Natur der Sache, dass die Betrachtung der Kunden eines Prozesses dabei eher zu kurz kommt. Um dies zu vermeiden, ist es hilfreich, entweder den Prozess und seine Schnittstellen von außen zu betrachten (zu dissoziieren) und/oder sich in die Position des Kunden zu versetzen (also sich mit dessen Wahrnehmungsposition zu assoziieren).
Durch die Dissoziation vom Prozess gelingt es auch neue Einsichten zu erzielen. Manche der sieben (plus zwei) Verschwendungsarten sind von außen deutlich besser zu erkennen als aus dem Blickwinkel eines direkt am Prozess Beteiligten. Insbesondere Bewegung, Suchen (als einer besonderen Form des Wartens), Überproduktion sind von außen deutlich offensichtlicher.
Besonders das Warten des Kunden (resultierend aus der Durchlaufzeit) ist aus der Innensicht nur durch ein sehr gesteigertes Bewusstsein erkennbar. Ähnliches gilt für Inventar/Lager von Fertigprodukten oder auch Rohmaterialien, welche nur durch die behandelnde Logistik an den Prozessgrenzen erkennbar ist.
Anderen Verschwendungsarten wie interne Transporte und Zwischenlager sind an den Prozessgrenzen nur indirekt durch eine erhöhte Durchlaufzeit erkennbar. Ähnliches gilt für Fehler und Defekte, bei denen durch Nacharbeiten (als einer Form der Überbearbeitung) verhindert wird, dass sie den Kunden erreichen.
Fazit: Im Bereich der Prozessoptimierung ist es entscheidend für den Erfolg, dass die Wahrnehmungspositionen der Assoziation wie auch der Dissoziation sehr bewusst gewählt und diese ebenfalls bewusst gewechselt werden.
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