KVP – eine Frage der Fehlschläge

Fehlschläge

Fehlschläge hören sich jetzt erstmal negativ an. In diesem Artikel geht es mir aber um die positiven Aspekte, die Fehl­schläge auch mit sich bringen und die sie wert­voll für den Konti­nuier­lichen Verbesse­rungs­prozess machen. Fehl­schläge oder allge­meiner Fehler in Prozessen zeigen deut­liches Potenzial für Verbesse­rungen auf. Damit sind sie der Ausgangs­punkt für Verbesse­rungs­ansätze.

Manche geht es sogar darum, Fehler gezielt zu provo­zieren, um die Verbesse­rungs­poten­ziale aufzu­decken. Die Redu­zierung bzw. Besei­tigung von Zwischen­lagern in der Produk­tion fällt beispiels­weise in diese Kate­gorie. In der Regel wird es in diesen Fällen schneller zu Produktions­still­ständen kommen, weil die Fehler an einer Stelle schneller an anderen Stellen Effekte zeigen und damit stärker ins Bewusst­sein gerückt werden. Damit mit den Fehler aber positiv umge­gangen wird, sind gleich­zeitig Maß­nahmen notwendig, diese schnell zu beheben. Im ersten Schritt schon mal durch eine schnelle Fehler­signali­sierung durch die betrof­fenen Mitar­beiter. Im zweiten Schritt muss es dann darum gehen, zu lernen, mit den Fehlern auch richtig umzu­gehen, d.h. sie gleich zu beheben und nicht erst beim Schicht­wechsel oder nach Arbeits­ende.

Aber auch Fehler innerhalb der Verbesse­rungs­bestre­bungen sind nützlich, weil sie darauf hin­weisen, dass der einge­schlagene Weg nicht zum Ziel führen wird. Deshalb ist es auch wert­voll, wenn Fehler früh auf­treten. Späte Fehler haben unter Umständen, schon eine irrtüm­liche Über­zeugung geschaffen, dass der Weg doch der richtige sein muss. Früher ist aller­dings nicht immer besser als später, wie dieser Artikel beschreibt.

„Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, möglichst früh zu machen.“

– Winston Churchill

In jedem Fall müssen Fehler als Chance begriffen werden, etwas zu verbes­sern und neue Erkennt­nisse zu gewinnen, was ohne den Fehler nicht initiiert worden wäre.

Eine Aussage, die im Zusammen­hang mit Fehlern immer wieder zu hören ist, lautet, dass Fehler zwar gemacht werden dürfen, aber nicht mehr­fach. Aber auch diese Situation ist geeignet zu hinter­fragen, warum der Fehler wieder­holt auftritt. Die Ursachen sind hier, wie bei erst­maligen Fehlern, vielfach. Die sieben (plus zwei) Ver­schwen­dungs­arten (muda) ebenso wie die Unausge­glichen­heit (mura) und resul­tierende oder beglei­tende Über­lastung (muri) können dabei durchaus ein Ansatz sein, den Ursachen auf den Grund zu gehen.

Bewegte Masse durch Transport von Gütern/Maschinen oder Bewegung von Menschen neigt durch die höhere Energie eher zu Fehlern als Masse, die sich in Ruhe befindet (das ist jetzt natürlich kein Plädoyer dafür, die Hände am besten in den Schoß zu legen, nach dem Motto, wer nichts macht, macht auch keine Fehler ;-)

Über die Auswir­kungen von Lagern hatten wir eingangs schon gesprochen.

Mehrfache Fehler können auch in nicht angemes­senen oder ausrei­chenden Schulungen oder Informa­tionen für die betrof­fenen Mitar­beiter begründet sein. Fehlende Einbe­ziehung oder ungenutztes Mitar­beiter­potenzial – beispiels­weise durch fehlende Feedback-Abfrage nach den Schulungs­maßnahmen – deutet auf die achte Verschwendungsart hin. Der Schulungs­rahmen des TWI bildet eine guten Ansatz, diese wieder­holten Fehler zu reduzieren und zu vermeiden.

Natürlich können auch Über­produk­tion und Überbear­beitung mög­liche Ursachen von wieder­holten Fehlern sein, mindestens auf­grund stati­stischer Zusammen­hänge.

Die Fehler, die auf unnötiger Komple­xität beruhen, liegen in der Natur der Sache. Wenn etwas (in der Regel sind es immer Systeme, die komplex sind) komplex ist, liegen mög­liche Fehler m.E. schon auf der Hand. Zwar gibt es kein allgemein­gültiges Prinzip, wie mit Komple­xität umge­gangen werden kann, die Erkenntnis und das Bewusst­sein über das Vorhanden­sein der Komple­xität ist aber defi­nitiv der erste Schritt im Umgang damit.

Ein universelles Werk­zeug im Umgang mit Fehlern, auch wieder­holt auftre­tenden, ist die Frage nach dem Warum, verbunden mit der notwen­digen Achtsamkeit in der Kommuni­kation und der Vermeidung von Schuld­zuweisungen.

Frage: Wie gehen Sie mit mehr­fachen Fehler um? Welche Ursachen können Sie sich noch vorstellen? Wo lassen sich diese Fehler vermeiden?

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