Jetzt will ich Sie nicht länger auf die Folter spannen und Ihnen erstmal die Wörter nennen. Genau genommen, handelt es sich dabei um kurze Sätze.
„Wir kennen das.“
„Wir wissen das (schon/alles).“
„Das funktioniert bei uns nicht.“
„Das machen wir schon immer so.“
„Das haben wir noch nie so gemacht.“
Na, bekannt? Keine Sorge, diese Aussage sind durchaus sehr üblich und wenn Sie sie auch schon verwendet haben, befinden Sie sich in bester Gesellschaft.
Hinter all diesen Aussagen stehen meistens gute Gründe (zumindest waren es irgendwann mal in der Vergangenheit gute Gründe oder zumindest erklärbare Gründe.
Aus diesen guten Gründen und den damit verbundenen positiven Absichten haben sich dann Gewohnheiten und Routinen entwickelt, die wahrscheinlich ein Zeit lang einen wichtigen Zweck erfüllt und ebenfalls positive Auswirkungen hatten.
Und trotzdem stecken große Gefahren in diesen Aussagen, weil sie dann notwendige Weiterentwicklungen und Veränderungen verhindern, indem sie deren Notwendigkeit negieren
– Winston Churchill
Wie kann nun mit diesen Gefahren umgegangen werden?
In meinen Augen ist es nicht der beste Weg, wenn der Fokus sofort auf die inhaltliche Ebene gelegt wird und die Argumentation dort begonnen wird. Dann ist es sehr wahrscheinlich, dass Widerstände entstehen, weil es nur noch darum geht, die eigene Meinung zu verteidigen und dem Gesprächspartner klar zu machen, dass und warum er Unrecht hat.
Diese Situation ist durchaus vergleichbar mit dem psychologischen Effekt der Glaubenssätze. Genau betrachtet, handelt es sich bei oben genannten Aussagen auch um Glaubenssätze. Deshalb können im Umgang damit auch die gleichen Mechanismen genutzt werden wie bei Glaubenssätzen.
Das Mittel der Wahl bei Glaubenssätzen ist es, diese ins Wanken zu bringen bzw. in Zweifel zu ziehen. Gut gelingt dies, wenn nicht die Glaubenssätze selbst auf der inhaltlichen Ebene adressiert werden, sondern zu Beginn auf jeden Fall Bewusstsein über deren Existenz bei den Beteiligten geschaffen wird.
Letztlich ähnelt der Umgang mit Glaubenssätzen dem Umgang mit Routinen und Gewohnheiten. Auch dort werden lästige Routinen und Gewohnheiten nicht einfach abgeschafft, sondern durch andere Routinen und Gewohnheiten ersetzt werden. Auch hier beginnt der Prozess damit, dass als Erstes die Existenz und der grundsätzliche Wert bewusst gemacht wird.
Auf jeden Fallo ist es wichtig, nicht die Gewohnheiten und Routinen an sich zu verdammen, sondern nur die konkreten Ausprägungen, wenn sie Verbesserungen und den notwendigen Veränderungen im Weg stehen. Ähnliches gilt für die Menschen, die Gewohnheiten zeigen und Routinen ausüben. In allen Geschäftsprozessen stecken letztlich Gewohnheiten und Routinen, die es uns ermöglichen, eben routiniert damit umzugehen.
Die Fragen und der zugrundeliegende Prozess der Coaching Kata sind dazu ein wertvolles Hilfsmittel.
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