KVP – eine Frage der Gefahren

Gefahren

Im Kontinuier­lichen Verbesse­rungs­prozess gibt es einige Gefahren. Die größte Gefahr dabei drückt sich im Minimum in drei Worten aus, manch­mal sind es auch vier, fünf, sechs oder sieben. Wenn Sie diese Wörter lesen, werden Sie sich bestimmt an Situa­tionen erin­nern, in denen sie Ihnen auch schon begegnet sind. Viel­leicht haben Sie die sogar selbst mal verwen­det. In diesem Artikel geht es nicht nur um die Gefahren selbst, sondern auch um den Umgang damit.

Jetzt will ich Sie nicht länger auf die Folter spannen und Ihnen erstmal die Wörter nennen. Genau genommen, handelt es sich dabei um kurze Sätze.

„Wir kennen das.“
„Wir wissen das (schon/alles).“
„Das funktioniert bei uns nicht.“
„Das machen wir schon immer so.“
„Das haben wir noch nie so gemacht.“

Na, bekannt? Keine Sorge, diese Aussage sind durchaus sehr üb­lich und wenn Sie sie auch schon verwen­det haben, befinden Sie sich in bester Gesell­schaft.

Hinter all diesen Aussagen stehen meistens gute Gründe (zumindest waren es irgend­wann mal in der Vergangen­heit gute Gründe oder zumindest erklär­bare Gründe.

Aus diesen guten Gründen und den damit verbun­denen posi­tiven Absichten haben sich dann Gewohn­heiten und Rou­tinen entwickelt, die wahr­schein­lich ein Zeit lang einen wich­tigen Zweck erfüllt und ebenfalls posi­tive Auswir­kungen hatten.

Und trotzdem stecken große Gefahren in diesen Aus­sagen, weil sie dann notwendige Weiter­entwick­lungen und Verände­rungen verhin­dern, indem sie deren Not­wen­dig­keit negieren

„Ein leiden­schaft­licher Raucher, der immer von der Gefahr des Rauchens für die Gesund­heit liest, hört in den meisten Fällen auf – zu lesen.“

– Winston Churchill

Wie kann nun mit diesen Gefahren umge­gangen werden?

In meinen Augen ist es nicht der beste Weg, wenn der Fokus sofort auf die inhalt­liche Ebene gelegt wird und die Argu­menta­tion dort begonnen wird. Dann ist es sehr wahr­schein­lich, dass Wider­stände ent­stehen, weil es nur noch darum geht, die eigene Mei­nung zu vertei­digen und dem Gesprächs­partner klar zu machen, dass und warum er Unrecht hat.

Diese Situation ist durchaus vergleich­bar mit dem psycho­logi­schen Effekt der Glaubens­sätze. Genau betrachtet, handelt es sich bei oben genannten Aus­sagen auch um Glaubens­sätze. Deshalb können im Umgang damit auch die gleichen Mecha­nismen genutzt werden wie bei Glaubens­sätzen.

Das Mittel der Wahl bei Glaubens­sätzen ist es, diese ins Wanken zu bringen bzw. in Zweifel zu ziehen. Gut gelingt dies, wenn nicht die Glaubens­sätze selbst auf der inhalt­lichen Ebene adres­siert werden, sondern zu Beginn auf jeden Fall Bewusst­sein über deren Existenz bei den Betei­ligten geschaffen wird.

Letztlich ähnelt der Umgang mit Glaubens­sätzen dem Umgang mit Rou­tinen und Gewohn­heiten. Auch dort werden lästige Routinen und Gewohn­heiten nicht einfach abge­schafft, sondern durch andere Routinen und Gewohn­heiten ersetzt werden. Auch hier beginnt der Prozess damit, dass als Erstes die Existenz und der grund­sätz­liche Wert bewusst gemacht wird.

Auf jeden Fallo ist es wichtig, nicht die Gewohn­heiten und Routinen an sich zu verdammen, sondern nur die konkreten Ausprä­gungen, wenn sie Verbes­serungen und den notwen­digen Verände­rungen im Weg stehen. Ähn­liches gilt für die Menschen, die Gewohn­heiten zeigen und Routinen ausüben. In allen Geschäfts­prozessen stecken letzt­lich Gewohn­heiten und Routinen, die es uns ermög­lichen, eben routiniert damit umzugehen.

Die Fragen und der zugrunde­liegende Prozess der Coaching Kata sind dazu ein wert­volles Hilfs­mittel.

Frage: Welche Gewohn­heiten und Routinen erkennen Sie in Ihrem Unter­nehmen? Wo ergeben sich Gefahren daraus? Wie gehen Sie damit um?

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