KVP – eine Frage der neuen Wege

Weg

Im NLP (Neuro-Linguistischen Programmieren) gibt es eine wichtige Vorannahme (Regel): Wenn etwas nicht funktioniert, versuche etwas neues. Oder anders ausgedrückt: Wenn ein Weg nicht zum Ziel führt, nimm einen anderen.

Dieser Ansatz ist auch ein wichtiges Element des Kontinuierlichen Verbesserungsprozesses und der Toyota Kata, auch wenn das von Mike Rother vielleicht nicht so deutlich bzw. anders formuliert wird.

In Grunde steckt dieses Element auch in seinem Hinweis, dass der Weg zum nächsten Ziel-Zustand unbekannt sein muss, weil sonst kein neues Wissen entstehen kann und somit auch keine Verbesserung.

Die Frage ist dann noch, wie das „nicht funktionieren“ ausgelegt werden soll. In meinen Augen ist das der Weg (oder die Art), wie eine Sache aktuell gemacht wird, von man erkannt oder beschlossen hat, dass der Weg (der Prozess) nicht optimal ist – im Grunde sogar den schlechtesten Weg darstellt (siehe die Weisheit der Prozessoptimierer).

Aus diesen Überlegungen ergibt sich dann also in der Konsequenz, dass es nicht um die Frage des „ob“ geht, sondern nur noch um die Frage des „wann“ und evtl. um die Frage welcher Weg zu welchem Ziel-Zustand als nächstes angegangen wird. Teilweise steckt das auch in der dritten Frage der Coaching-Kata „Um welches Hindernis kümmern Sie sich als nächstes“.

Dass aber der Weg zum Ziel anders sein MUSS, steht in meinen Augen nicht mehr zur Debatte, weil auch nur durch den neuen Weg, ein neues, besseres Ergebnis zielt werden kann – was der Grund der Veränderung ist.

Während die NLP-Vorannahme keine Aussage macht, wie der neue Weg aussehen soll (was auch in ihrem Wesen als Vorannahme begründet liegt), gibt die Coaching-Kata in den fünf Fragen deutliche Hinweise zur Vorgehensweise bei der Verbesserung, also zum Finden des neues Weg, der ja per se unbekannt sein muss.

„Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“

– Albert Einstein

Wenn man die Frage nach dem Weg auf die Spitze treibt, könnte man auch an den Punkt stoßen, dass man in Frage stellt, ob die Toyota Kata selbst nicht vielleicht sogar einen Irrweg darstellt, wie das beispielsweise am 30.4.2017 in der Diskussionsrunde des LeanTalkTV diskutiert wurde, als die Fragestellung zugrundelag „Was bringt die Verbesserungskata wirklich?“.

Gemeinsamer Tenor dieser Runde war, dass die Kata funktioniert, wenn sie richtig angewendet wird und nicht aus fehlgeleiteten Optimierungsbestrebungen wichtige Elemente weggelassen werden.

An dieser Stelle greift dann auch eine weitere NLP-Vorannahme, die der Modellierung von Exzellenz zugrundeliegt: Alles, was ein Mensch kann, ist erlernbar. Alles ist erreichbar, wenn die Aufgabe in hinreichend kleine Schritte unterteilt wird.

Diese Vornahme macht nun ebenfalls keine Aussage über den konkreten Weg, sondern verbleibt auf der Meta-Ebene, so die Toyoto-Kata ja auch keine Aussage macht, wie die Ziel-Zustände konkret aussehen sollen, oder wie Hindernisse umgangen werden sollen.

So wie die Vornahmen des NLP durch ihren Modellcharakter selbst nicht in Frage gestellt werden, kann also die Toyota-Kata nicht in Frage gestellt werden, wenn es um die abstrakte Vorgehensweise zum Erreichen von Verbesserung geht, weil es sich um ein Modell der Vorgehensweise von Toyota handelt, deren Ergebnisse dabei unstrittig sind.

Dieser Ansatz soll aber nicht ausdrücken, dass es nicht noch andere Wege gibt, um Verbesserungen zu erreichen. Er soll auch nicht ausdrücken, dass nicht andere Wege gesucht werden können/sollen. Er nimmt in meinen Augen auch nicht für sich in Anspruch der beste Weg zu sein.

Vor etwa drei Jahren hatte ich schon einmal einen Artikel über Wege geschrieben. Die damaligen Gedanken zur Frage des Weges stehen in enger Verbindung zu diesem Artikel.

Frage: Welcher Weg zu Verbesserungen wird in Ihrem Unternehmen gegangen? Werden dabei die gewünschten Ergebnisse erzielt? Wo bestehen noch Optimierungsmöglichkeiten?

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