KVP – eine Frage der Schritte

Schritt

Der längste Weg beginnt mit dem erste Schritt. Dieses abgewan­delte Zitat von Laotse aus dem Tao Te King passt auch auf den Konti­nuier­lichen Ver­besse­rungs­prozess. Wie in den letzten bei­den Arti­keln darge­stellt ist es natür­lich wichtig, den Zielzu­stand festzu­legen und den Weg zu suchen. Letzt­lich würde aber alles Maku­latur bleiben, wenn nicht der erste Schritte gemacht würde. Das gilt sowohl für ein­zelne Ver­besse­rungs­aktivi­täten als auch für den KVP insgesamt (z.B. bei dessen Einfüh­rung) auf der für mich belieb­ten Meta-Ebene. Dabei kommt es nicht auf die Perfek­tion des Schrittes oder des Ergeb­nisses an.

„Wenn Du durch die Hölle gehst, geh weiter!“ – Winston Churchill

Nach dem ersten Schritt ist es dann ent­schei­dend, auch bei den Folge­schritten nicht anzu­halten. Ebenso wenig sollten die Schritte zu groß aus­fallen. Bei einem zu großen Schritt dauert es einer­seits zu lange, um Ver­besse­rungen zu errei­chen und um anderer­seits anhand der Ergeb­nisse zu sehen, ob der Schritt über­haupt in die richtige Rich­tung ging. Wenn der Ziel­zustand entsprechend den angemes­senen Krite­rien defi­niert wurde, kann es keinen Grund geben, daran zu zweifeln, d.h. ihn neu zu defi­nieren oder gar aufzu­geben – selbst die Ergeb­nisse einzel­ner Schritte nicht wie gewünscht aus­sehen.

Jeder Schritt ent­spricht einem PDCA-Zyklus, der wiede­rum aus vier Teil besteht (Plan-Do-Check-Act) und von den fünf Fragen der Coaching-Kata begleitet wird.

  1. Wie sieht der aktuelle Zustand aus? Wenn noch kein Ziel­zustand definiert ist, wird diese Frage zuerst gestellt. Später wird sie zur zweiten Frage, nachdem in der ersten Frage der Ziel­zustand nochmals ins Gedächt­nis gerufen wurde.
  2. Was ist der angestrebte Ziel­zustand?
  3. Welche Hinder­nisse halten uns aktuell davon ab, diesen Ziel­zustand zu erreichen? Welches Hinder­nis wollen wir als nächstes besei­tigen?
  4. Was ist unser näch­ster Schritt?
  5. Wann können wir uns die Lerner­fahrungen aus diesem Schritt ansehen?

Speziell die letzte Frage bezieht schon die Mög­lich­keit des Schei­terns mit ein und wandelt sie in eine trotz­dem positive Lerner­fahrung. Die Mög­lich­keit des Schei­tern ist nicht mit einer selbst-erfüllenden Prophe­zei­hung zu verwech­seln. Dort wird eher die Zweck­losig­keit des Versuchs durch den (vermeint­lichen) Fehler betont, während hier grund­sätz­lich nur ein posi­tives Ergeb­nis in Betracht gezo­gen wird. Durch die Einbe­ziehung der Lerner­fahrung als Seiten­effekt eines Schei­tern entsteht eine Unter­nehmens­kultur, die auch Fehler zulässt und dadurch das Engage­ment der Mitar­beiter aktiviert.

Entschei­dend dabei ist, die Schritte selbst zu gehen. Ein gedruck­ter Reise­bericht oder selbst eine multi­mediale Fernseh­sendung kann das persön­liche Erleben in keinem Fall ersetzen. Genauso wenig funk­tioniert es, wenn der Berg­führer im Tal auf den Gipfel zeigt, der Gruppe eine Wander­karte in die Hand drückt und sich mit einem “auffi muasst's” in die nächste Hütte zurück­zieht und die Gruppe sich selbst über­lässt.

„Nach dem Spiel ist vor dem Spiel.“ – Sepp Herberger

Wenn dann im vorläufig letzten Schritt der Gipfel des Zielzustands erreicht wird, ist die Reise nicht zu Ende, sondern es beginnt mit der Festlegung eines neuen Zielzustand der erste Schritt der nächsten Reise. Wichtig dabei ist, dass sich dieser nächste Zielzustand an einer übergeordneten Vision für das Unternehmen orientiert. Durch diese fundamentale Orientierung entsteht auch die Ausrichtung der Zielzustände, die sich erst in zweiter Linie bzw. indirekt am wirtschaftlichen Erfolg orientiert. Der wirtschaftliche Erfolg ist kein Zweck des Unternehmens sondern eine Folge der Orientierung am Nutzen für die Kunden, die sich dann zwangsläufig einstellt.

Frage: Welche Schritte werden in Ihrem Unternehmen genommen, den Kontinuierlichen Verbesserungsprozess am Laufen zu halten? Wie gehen Sie mit vermeintlichen Rückschlägen oder Rückschritten um? Wo können Sie das verbessern?

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