KVP – eine Frage der Sehnsucht

Sehnsucht

Vor einiger Zeit habe ich einen Vortrag von Sabine Asgodom gehört. Darin ging es unter anderem auch um die sieben Phasen der Sehnsucht. Dabei ist mir sofort die große Ähnlichkeit zum PDCA-Zyklus des Kontinuierlichen Verbesserungsprozesses aufgefallen. Speziell der PDCA kann dabei noch etwas von den zusätzlichen Phasen lernen und auch die Aspekte der leicht geänderten Bezeichnungen der vorhandenen integrieren.

Mindestens zwei der Phasen der Sehnsucht treten 1:1 auch im PDCA-Zyklus auf (die Phasen 4 und 5 als Planen und Tun = Plan & Do). Über diese Inhalte muss m.E. nichts weiter gesagt werden.

Auch die Phase 6 als Genießen und speziell 7 als Gewöhnen sind durchaus auf den PDCA mit Check und Act abbildbar.

Genießen trägt in meinen Augen auch einen gewissen reflektiven Anteil des Check in sich, da es sich um den bewussten Anteil mit der Fragestellung handelt, ob der erreichte Zustand auch der die ursprünglichen Erwartung entspricht. Letztlich steckt der Gedanke dahinter, ob Genuss ohne Bewusstsein überhaupt möglich ist.

Im Gewöhnen steckt dann die Standardisierung der Act-Phase, mit der neue Zustand zur neuen Regel gemacht wird.

Nachdem die vier Phasen des PDCA zugeordnet sind, kann man sich natürlich fragen, was ist mit den ersten drei Phasen der Sehnsucht ist. Ich denke aber, dass im Grunde diese drei Phasen auch ein Teil der Plan-Phase des PDCA sind bzw. im Vorfeld ihre Berechtigung haben.

Da spielt auch hinein, dass die Plan-Phase nur ein Viertel der reinen Begrifflichkeit umfasst, aber unter zeitlichen Gesichtspunkten mindestens 50 Prozent einnimmt.

„Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“

– Antoine de Saint-Exupéry

Obwohl der Kontinuierliche Verbsserungsprozess kein Ende kennt, gibt es trotzdem einen Beginn, zumindest einer einzelnen Verbesserung, die irgendwann einen Anfang nimmt und mit einem unbewussten Zustand im Vorfeld beginnt.

Um eine Verbesserung zu beginnen, muss es ein Bewusstsein über deren Notwendigkeit geben. Dieses Bewusstsein wird sich typischerweise aus einer Unzufriedenheit mit dem Ist-Zustand ergeben, weil ein gewünschter Soll-Zustand dem gegenübersteht. Diese Bewusstwerdung kann man nun dem Zufall überlassen oder aktiv anhand der (Unternehmens-)Vision angehen und aus dem eigenen Bewusstsein in das anderer Beteiligter zu überführen.

Diese Phase geht dann fließend in die dritte Phase des Wünschens über. Insbesondere hier sind Führungskräfte besonders gefordert, nicht zuletzt deshalb, weil hier ein Art der Multiplikation stattfindet bzw. stattfinden muss, damit der Kontinuierliche Verbesserungsprozess seine volle Wirkung entfalten kann.

Was den sieben Phasen der Sehnsucht auf den ersten Blick zu fehlen scheint, ist der zyklische Charakter des PDCA. Wenn aber die erste Phase des Unbewussten genau betrachtet wird, ist erkennbar, dass auch siebte Phase des Gewöhnens schon einen unbewussten Anteil eines kommenden Neubeginns in sich trägt. Somit schließt sich also hier wieder der Kreis und die scheinbar linear angeordneten Phasen der Sehnsucht bilden wie der PDCA einen nicht endenden Zyklus.

Frage: Welche „Sehnsucht“ steckt hinter dem KVP in Ihrem Untenehmen? Welche Phasen werden dabei durchlaufen? Welcher Antrieb entsteht daraus?

Sie können einen Kommentar hinter­lassen, indem Sie hier klicken.

Jetzt eintragen und Artikel/Denkanstöße zukünftig per eMail erhalten.

Artikel teilen auf ...

Hinweis: Ich behalte mir vor, Kommentare zu löschen, die beleidigend sind oder nicht zum Thema gehören.