Im übertragenen Sinn lässt sich auch ein Bezug zum Kontinuierlichen Verbesserungsprozess herstellen. Mindestens beim Ruhezustand lässt sich das Gesetz dabei direkt übertragen. Ohne äußere Einwirkung wird kein KVP entstehen.
Wenn man genauer hinschaut, wird man auch erkennen, dass es den kräftefreien Zustand gar nicht gibt. Ein Prozess unterliegt immer äußeren Einflüssen, die in der Regel die Entropie (als Ausdruck der Unordnung) des Zustands vergrößern. Die äußeren Einflüsse entsprechen beispielsweise der Reibung oder dem Luftwiderstand bewegter Körper.
Weil diese äußeren Einflüsse gibt, wird auch der KVP ohne bewusste Eingriffe in meinen Augen früher oder später zum Erliegen kommen.
Selbst die notwendige Routine ist nicht ausreichend, um die konstante Bewegung beizubehalten.
Bezogen auf „normale“ Arbeitsprozesse übernimmt der KVP die Kompensationsfunktion, um den Rückfall in größere Unordnung zu verhindern, um dieser entgegenzuwirken und eine höhere Ordnung zu erreichen.
– Henry Thomas Buckle, engl. Historiker
Wie oben angedeutet, stellt sich natürlich dann auch noch die Frage, wie im Kontinuierlichen Verbesserungsprozess selbst der Rückfall in größere Unordnung verhindert werden kann. Ich sehe da grundsätzlich verschiedene Möglichkeiten.
KVP als Teil der Führungsrolle und des Führungsprozesses, die dann bezogen auf den KVP selbst eine äußere Einflussgröße darstellt. Dieser Effekt kann mit der organisatorischen Hierarchie gepaart werden, die auf eine bestimmte Ebene einwirkt.
KVP als Teil von Zertifizierungen – Auch wenn ich sonst aufgrund der Realität in vielen Unternehmen kein großer Fan von Zertifizierungen bin, kann der externe Einfluss durch die Auditierung durchaus positive Effekte haben, wenn die Aktivitäten nicht nur als Alibi verstanden werden, sondern die ursprüngliche Intension auch umgesetzt wird.
Auch die bremsenden externen Einflüsse und Kräfte können vorteilhaft genutzt werden, wenn ihr negatives Wesen als solches bewusst wahrgenommen wird, die entsprechenden Schlussfolgerungen gezogen und oben genannte Maßnahmen gegen die Trägheit ergriffen werden.
Damit kommen wir zurück auf den Titel des Artikels. Am wichtigsten im Umgang mit der Trägheit ist die bewusste Wahrnehmung der Existenz derselben – Erkenntnis ist der erste Weg zur Besserung – und dann Verfolgung und Überprüfung der Maßnahmen.
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