KVP – eine Frage der Wahl

Wahl

Die Inspiration zu diesem Artikel ist vor einiger Zeit aus einem Newsletter-Beitrag entstanden, in dem der Autor von einem eigenen früheren Artikel berichtet und ein Gedanken, der für ihn eine Grundlage war (zu lang, um die ganze Kette hier darzu­stellen). Verein­facht ausgedrückt, erzählt er von der Geschichte einer anderen Person, die ihre Lebens­weise (dargestellt in einem Gebot = Commandment) immer weiter verdichten wollte und dann schließlich bei zwei Wörtern ange­kommen ist: „Wähle nochmal“ (choose again).

Ich fand die Gedankengänge sehr spannend und auch auf den Konti­nuier­lichen Verbesse­rungs­prozess anwendbar (aber eben auch auf das Leben im allgemeinen).

Ein Element des ursprünglichen Beitrags ist die Differenzierung zwischen Wahl (Choice), Entscheidung (Decision) und Verpflich­tung (Commitment). Damit direkt hängt auch das Bewusst­sein bzw. die Notwen­digkeit dafür zusammen, dazwischen zu unter­scheiden.

Die entscheidende Frage ist aber, was alles in den zwei Wörtern „Wähle nochmal“ alles drinsteckt.

Das erste Wort „Wähle“ drückt für mich aus, dass es sich um eine Aufforderung und gleich­zeitig eine Verpflich­tung handelt. Das Wort beinhaltet auch die Wahl­möglich­keit zwischen mindestens zwei Optionen. Hier will ich auch auf die NLP-Voran­nahme verweisen, die besagt, dass die Person mit den meisten Wahl­möglich­keiten ein System beherrscht. Das Ziel sollte also auch immer darin bestehen, möglichst viele Optionen zu besitzen. Das Dilemma, dass die Auswahl dann poten­ziell schwieriger wird, lässt sich durch entspre­chende Methoden beherrschen.

Meiner Meinnung nach impliziert eine Wahl auch deutlich mehr als die Entscheidung, d.h. die Möglichkeit mehrerer Optionen. Bei der Nicht-Entschei­dung (Entscheidung für den Status Quo) steckt das zwar auch drin, wird jedoch von vielen Menschen deut­lich weniger bewusst bis gar nicht wahr­genommen. Die Entschei­dung trägt auch auf eine gewisse Weise etwas ultimatives in sich, das dann wiederum Menschen davon abhält, sie zu treffen. Wobei sie (die Menschen) sich dann wieder nicht klar machen, dass eben auch die Nicht-Entschei­dung eine solche ist.

„Die Würde des Menschen besteht in der Wahl.“

– Max Frisch

Der wirklich spannende Teil von „Wähle nochmal“ ist in meinen Augen das zweite Wort „nochmal“. Damit kommt deutlich zum Ausdruck, dass keine Wahl (von ein paar wenigen Ausnahmen abgesehen) final sein muss und eine Wahl des­halb fast immer revidiert werden kann. Wenn diese erneute Wahl nicht getroffen wird, ist es sehr oft das eigene Ego, das uns an der vorange­gangenen Wahl festhalten lässt. Das kann bspw. die Not­wendig­keit sein, einen gemachten „Fehler“ einzu­gestehen, welcher vermeint­lich in der Vergangen­heit entstanden ist. Der wahre Fehler entsteht jedoch erst, wenn eine (neue oder veränderte) Situation bewusst falsch einge­schätzt wird, weil krampf­haft aus den genannten Gründen an der früheren fest­gehalten wird.

Im „nochmal“ kommt auch das Bewusstsein zum Ausdruck, dass es eine frühere Wahl überhaupt gegeben hat. Im KVP (um dem zugrundeliegenden Thema dieses Blogs noch gerecht zu werden ;-) kommt das in der Check-Phase des PDCA-Zyklus zum Ausdruck, in der die Wahlmöglichkeit beisteht (je nach Ergebnissen) eine Problem­lösung zu standar­disieren oder erneut eine andere Problem­lösung zu suchen. Die erste Wahl ist ursprünglich im ersten Durch­lauf der Plan-Phase entstanden.

In Verbindung mit der Offenheit ggü. (vermeintlichen) Fehlern besteht der große Wert einer Wahl im KVP. Dazu gehört dann auch bei einer erneuten Wahl die evtl. getroffene Verpflich­tung zu der führeren Wahl zu korrigieren, wenn sich jetzt eine neue Situation ergeben hat.

In dem eingangs erwähnten Beitrag beschreibt der Autor dann noch ausführlich die Haupteinflussquelle auf unsere „Wahlen“ (nicht im poli­tischen Sinn!). Er bezieht sich dabei auf die persön­lichen Situationen. Im KVP-Umfeld tritt diese Einfluss­quelle natürlich überhaupt nicht auf (zumindest nicht bei den Lesern meiner Artikel, natürlich auch nie bei mir als Autor oder als sonstige Person), oder?

Er bezieht sich dabei auf das Ego und geht sehr ausführ­lich darauf ein. Da das Ego im KVP selbst­verständ­lich völlig außen vor bleibt (eifrig zustim­mendes Nicken an dieser Stelle bitte ;-) spare ich mir das jetzt (auf einen anderen Artikel auf).

Frage: Welche Wahlmöglich­keiten liegen Ihren Entschei­dungen zugrunde? Wo haben Sie erneute Wahl­möglich­keiten schon mal ignoriert? Welche Resul­tate haben sich daraus ergeben?

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