Dass es im Kontinuierlichen Verbesserungsprozess um die Steigerung der Wertschöpfung und um die damit verknüpften Prozesse geht, sollte keine neue Erkenntnis sein. Das gilt auch für die Definition von Wertschöpfung durch drei Kriterien, die gleichzeitig zutreffen müssen, damit eine Aktivität wertschöpfend ist.
- Der Kunde muss dafür bezahlen wollen, d.h. es muss ein Nutzen für ihn gestiftet werden.
- Die Aktivität muss ein Produkt oder eine Leistung verändern.
- Das Ergebnis der Aktivität muss beim ersten Mal richtig sein.
Aktivitäten, die eines dieser Kriterien nicht erfüllen, sind zwar unter Umständen trotzdem notwendig, damit eine andere, wertschöpfende Aktivität ausgeführt werden kann, gehören aber eben zu den nicht wertschöpfenden Aktivitäten.
So weit ist die Definition ziemlich einfach und klar und braucht deshalb nicht Thema eines Denkanstoßes sein. Inspiriert durch einige Absätze in Jurgen Appelos Buch „#Workout“, möchte ich noch ein paar weitere Gedanken einbringen, die das Wirtschaften und den damit auch die kontinuierliche Verbesserung desselben grundsätzlich betreffen.
Appelo spricht dabei davon, dass alle Beteiligten (neu-deutsch: die Stakeholder) einen Wert daraus ziehen wollen, also einen Nutzen erhalten müssen, damit sie sich überhaupt daran beteiligen. Das lässt sich natürlich auch auf die Betroffenen (also nicht nur “involved”) und die kontinuierliche Verbesserung der Vorgänge ausdehnen.
Appelo charakterisiert Wertschöpfung über die oben genannten Kriterien hinaus und beschreibt zusätzliche Merkmale bzw. Ausschlusskriterien, dann meiner Meinnung nach auch für die Ziele von Verbesserungsmaßnahmen zutreffen.
– W. Edwards Deming
Wertschöpfung und Schutz vorhandener Werte
Wenn bei der vermeintlichen Wertschöpfung zwar Kunden zufriedengestellt oder begeistert werden, dies aber nur auf Kosten von Zulieferern geschieht, werden keine echten oder nur oberflächige Werte geschaffen, sondern nur von einer beteiligten Persongruppe oder Instanz zu einer anderen bewegt, was dann wiederum in eine der sieben Verschwendungsarten fällt.
Wenn kurzfristige Produktivitätssteigerung auf Kosten der Qualität vorgenommen werden, nennt Appelo das Diebstahl an der Zukunft. Natürlich erfüllt so eine Vorgehensweise im Grunde nicht einmal die grundlegenden Wertschöpfungskriterien.
Wertschöpfung und Ausbeutung von Ressourcen
Appelo bezieht sich hierbei nur auf natürliche Ressourcen im Sinne von Rohstoffen und bezeichnet das als Transformation eines Ökosystems in eine Wirtschaft. Ich denke aber, dass dieses ebenso für die Ausbeutung der Arbeitskraft der Menschen gilt, wenn sie nicht angemessen honoriert wird. Das gilt dann auch für den KVP, wo es nicht darum gehen darf, nur die Schlagzahl in einem Prozesse zu erhöhen, sondern auch die beteiligten Menschen und Mitarbeiter mit ihren Bedürfnissen zu berücksichtigen sind.
Wertschöpfung und deren Verbesserung im KVP geht also über die eingangs erwähnten Kriterien hinaus und ist damit auch mehr als nur die schiere Abwesenheit von Verschwendungen bzw. Unnötigem.
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