KVP – eine Frage der Zone

Zone

Bei den Ziel-Zuständen, die mit Verbesserungen erreicht werden sollen, kann man drei verschiedene Zonen differenzieren. Im Grunde ist aber nur eine dieser Zonen sinnvoll, was ich in diesem Artikel deutlich machen will. In den beiden anderen Zonen wird es früher oder später im Kontinuierlichen Verbesserungsprozess zu Schwierigkeiten kommen und es besteht die Gefahr, dass er langfristig scheitert.

Die drei Zonen sind aus der Persönlichkeitsentwicklung bekannt und lassen sich auch auf den KVP abbilden, nicht zuletzt deshalb, weil mit dem KVP auch eine Entwicklung der beteiligten Menschen verbunden ist.

Die drei Zonen sind

  • Komfortzone
  • Diskomfortzone
  • Desillusionalzone

Komfortzone

In dieser Zone befindet der Ziel-Zustand zu dicht am aktuellen Ist-Zustand. In der Regel ist auch der Weg dorthin bekannt, auch weil kein neues Wissen erworben werden muss, d.h. der neue Zustand liegt diesseits der Wissengrenze in bekanntem Terrain. Der Weg zu dem neuen Zustand stellt keine Herausforderung dar und man kann sogar soweit gehen, die provozierende Frage zu stellen, warum denn der Zustand noch nicht erreicht ist.

Die große Gefahr mit Ziel-Zuständen innerhalb der Komfortzone besteht darin, dass irgendwann alle Verbesserungsbereiche der Komfortzone abgedeckt sind und in dieser sehr leicht eine Gewöhnung an den einfachen Weg eintreten kann. Dann kommt es mit großer Wahrscheinlichkeit zum Erliegen des KVP, weil scheinbar alles abgearbeitet ist. Außerdem sind die Beharrungskräfte in der Komfortzone nicht zu unterschätzen, was es dann doppelt schwer macht, aus ihr auszubrechen.

Ebenfalls nicht zu unterschätzen ist die Gefahr, dass den Leistungsträgern die Herausforderungen fehlen und diese an anderer Stelle danach streben, oft außerhalb des Unternehmens bishin zum Verlassen des Unternehmens.

Wenn man sich immer nur innerhalb der Komfortzone bewegt, besteht sogar die Gefahr, dass diese eher schrumpft, weil die Annäherung an die Grenze der Komfortzone eine natürliche Rückzugsreaktion auslöst.

Menschen haben individuelle Komfortzonen und einen individuellen Umgang mit dem Ausbrechen aus der Komfortzone und dem Übertritt in die Diskomfortzone. Hier dürfen nicht nicht alle Beteiligten über einen Kamm geschert werden.

Es darf auch nicht vernachlässigt werden, dass stabile Arbeitsprozesse ein Teil der Komfortzone sind. D.h. es gilt hier ein gesundes Mittelmaß zu finden und die Menschen nicht ständig in die Diskomfortzone zu treiben.

„Das Leben beginnt am Ende Deiner Komfortzone.“

– Neale Donald Walsh

Diskomfortzone

Die Diskomfortzone befindet sich, wie es der Name schon andeutet, außerhalb der Komfortzone. Echte Verbesserungen und der Kontinuierliche Verbesserungsprozess, der nicht irgendwann zum Erliegen kommen soll, finden also nur dort statt.

Wenn dann neue Ziel-Zustände erreicht werden, werden diese und müssen es sogar zum Teil einer dann erweiterten Komfortzone. Das gilt jedoch nicht für den Kontinuierlichen Verbesserungsprozess selbst, den man sich also mit der Diskomfortzone als Ring um die sich dauernd ausdehnende Komfortzone vorstellen kann.

Desillusionalzone

Der Übergang von der Diskomfortzone in die Desillusionalzone ist fließend und schwieriger zu fassen, als der Übergang von der Komfortzone in die Diskomfortzone. Die Kriterien für die Diskomfortzone und die Desillusionalzone in der Abgrenzung von der Komfortzone sind grundsätzlich erstmal gleich. Es ist nur der Grad der Entfernung von der Wissensgrenze, der hier den Unterschied macht. Ähnlich wie der erste Übergang muss der Beginn der Desillusionalzone individuell betrachtet werden.

Die Desillusionalzone muss auch von der Vision unterschieden werden, obwohl diese theoretisch auch Teil der Desillusionalzone ist. Bei der Vision ist ihr illusionärer Charakter jedoch ein wichtiges und bewusst gewähltes Merkmal.

Wenn irgendwann die Erkenntnis eintritt, dass der nächste Ziel-Zustand in der Desillusionalzone liegt, besteht immer noch die Möglichkeit, einen weiteren, etwas abgeschwächten Ziel-Zustand vorzuschalten. Theoretisch können es auch mehrere sein. Eine entsprechende Beurteilung findet jeweils nach dem Erreichen eines Ziel-Zustands statt, wenn der nächste festgelegt wird.

Anmerkung: Wenn Sie den Eindruck haben, dass ich mich in diesem Artikel umfangreicher mit den Zonen beschäftigt habe, die zu vermeiden sind, kann das auf mein ausgeprägtes Meta-Programm des Gegenteilsortierers zurückgeführt werden. Wenn es Ihnen aufgefallen ist, könnte es sein, dass Sie selbst auch ein Gegenteilsortierer sind, wenngleich es auch Gleichsortierern auffallen könnte, weil sich diese indirekt mit dem Ungleichgewicht der Beschreibung gefühlt schwerer getan haben. Spüren Sie mal in sich rein und schreiben Sie gerne einen Kommentar dazu.

Frage: Wo befinden sich in Ihrem Unternehmen die Komfortzonen? Welche Zone erreichen Sie im KVP? Wie können Sie die Menschen außerhalb der Komfortzone unterstützen?

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