KVP – eine Frage des Etiketts

Etiketts

Vor kurzem habe ich von Alex Mandossian die Aussage gelesen, dass der Wert eines Beraters (Business-Mentor) darin liegt, sich lange Jahre von Versuch und Irrtum zu sparen, weil man das Etikett auf dem Einmachglas nicht lesen kann, weil man drin sitzt.

Da ich mich selbst zur Riege der Berater zählt, will ich den Satz direkt gar nicht weiter diskutieren, sondern einen Bezug zum Kontinuierlichen Verbesserungsprozess herstellen.

Das Glas soll dabei der Prozess (ggf. auch der KVP) sein und das Etikett das was in diesem Prozess entsteht, also letztlich drin steckt.

Damit ist die Aussage nun nicht mehr so einfach zu beurteilen, wie der ursprünglichen Form. Einerseits sind es die Beteiligten am Prozess, die mit im Glas sitzen, die den Prozess am besten kennen und auch beurteilen können.

Andrerseits ist aber auch so, dass es noch den Kunden, der den Inhalt und vor allem das Ergebnis beurteilt. Mindestens das Ergebnis unterliegt nur seiner Beurteilung, weil es für ihn einen Nutzen stiften soll.

Das wird es dann schon schwieriger, wenn dieses Ergebnis von innenheraus beurteilt werden. Viel zu leicht kann es da passieren, dass falsche Annahmen über die Außenwelt getroffen werden und der Inhalt dem Kunden nicht (mehr) schmeckt – egal was auf dem Etikett steckt.

Dann wird gerne mal ein neues Etikett aufgeklebt oder es kommt eine Umverpackung zum Einsatz (eine Situation, die ich irgendwie mit dem Dieselskandal verbinde). Davon bekommt der Inhalt des Glases in der Regel nichts mit und wähnt sich immer noch in der heilen Welt, in der das Glas gefüllt wurde.

„Es ist nicht die Frage, ob das Glas halb voll oder halb leer ist, sondern warum das Glas doppelt so groß ist.“

– Anonymer Lean-Berater

Es muss auch bedacht werden, dass der Inhalt eines Einmachglases sich über die Zeit hinweg verändern kann. Das gilt nicht nur für das eingemachte Obst oder Gemüse, sondern auch für Geschäftsprozesse – selbst wenn beides im Glas vermeintlich abgeschlossen ist.

In meinen Augen ist es also schon notwendig, dass jemand von außen mit den Augen des Kunden auf das Glas sieht, das aber auch in Verbindung mit dem Inhalt des Glas bringen kann und in der Lage ist Abweichungen festzustellen und notwendige Gegenmaßnahmen einzuleiten.

Typischerweise sind das Aufgaben von Führungskräften, die dann eben doch aufgrund ihrer Position einen größeren Überblick über das Umfeld der Einmachgläser hat und möglicherweise auch eine Mehrzahl von Gläser überblickt und erkennen kann, wenn evtl. das Haltbarkeitsdatum von Gläsern bzw. deren Inhalt abläuft und eine Erneuerung des Inhalt notwendig und sinnvoll ist.

Die Gläser (d.h. die Geschäftsprozesse sollte so aufgestellt werden, dass die Etiketten

Bezogen auf den KVP (also über die Geschäftsprozesse hinaus) geht es darum, sicherzustellen, dass der Inhalt des Glas noch den Anforderungen an notwendige Veränderungen entspricht, die sich wiederum durch Veränderungen außerhalb des Glases ergeben. Dies können neue Ziel-Zustände sein, die sich durch Veränderungen in der Vision des Unternehmens ergeben.

Beides sind dann doch Situationen, in denen es sinnvoll sein kann, einen wirklich externen Blick auf das Eitikett werfen zu lassen (sorry für diesen kleinen Werbeblock ;-)

Ich denke, am wichtigsten ist es grundsätzlich, sich von Zeit zu Zeit aus der eigenen Situation (also dem Prozess in dem man tätig ist bzw. für den man verantwortlich ist) zu dissoziieren, ohne dabei den Kontakt zu dem betreffenden Prozess zu verlieren (also die Assoziation).

Da schon der Anstoß zu dieser Dissoziation innerhalb des Glases eine Herausforderung sein kann, liegt die Verantwortung dafür bei der Führungskraft bzw. wenn sie selbst im Glas sitzt bei deren Führungskraft. Das ist auch ein Aspekt der Coaching-Kata.

Frage: Wie wird in Ihrem Unternehmen ein Blick auf die Prozesse geworfen? Wie gelingt es Ihnen, die Prozesse von außen zu betrachten? Wie kann das noch verbessert werden?

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