KVP – eine Frage des Moments

Moment

Im Bezug auf den Kontinuier­lichen Verbesse­rungs­prozess gibt es unter­schied­liche Momente, die es zu beach­ten gilt. Auch hier ist in meinen Augen wieder beson­ders wichtig, sich diese Momente bewusst zu machen, damit dann ebenso bewusst die rich­tigen Schluss­folge­rungen gezogen und Reak­tionen abge­leitet werden. Anmerkung: Wie schon bei der Kommuni­kation, dem Verhalten und Entschei­dungen gibt es keine Nicht-Reaktionen.

Als Führungskraft ist es darüber­hinaus wichtig, das Bewusst­sein für diese Momente auch an Mitar­beiter weiterzugeben und auch dort die Fähig­keit zur bewussten Reaktion zu schaffen. Dieses Bewusst­sein nicht zu schaffen, bedeutet in meinen Augen, dass die Führungs­verant­wortung nicht vollständig wahrge­nommen und die achte Verschwen­dungs­art in Form des ver­schenkten Mitarbeiter­potenzials in Kauf genommen wird.

Aus der unten genannten Auflis­tung ergibt sich auch eine Reihen­folge der Momente im KVP, die wiede­rum beim bewussten Umgang damit hilf­reich ist.

Moment der Erkenntnis

Der Ausgangs des Kontinuierlichen Verbesserungs­prozesses ist der Moment der Erkenntnis, dass eine Verände­rung notwendig ist. In der Regel lässt sich diese Erkenntnis auf eine Lücke zwischen dem Ist-Zustand und dem erwünschten Ziel-Zustand verdichten. Auch dazu ist natürlich das schon erwähnte Bewusst­sein notwendig – nicht bei der Führungs­kraft sondern in letzter Konse­quenz auch bei den Mitar­beitern, die in diesem Umfeld tätig sind. Es liegt damit auch auf der Hand, dass der KVP umso besser funktionieren wird, je besser es gelingt, dieses Bewusst­sein bei allen Betei­ligten zu schaffen – unabhängig von deren Einordnung in die Unter­nehmens­hierarchie.

„Wer den rechten Augenblick verpasst, ist wie einer, der einen Vogel aus der Hand freige­lassen hat; er wird ihn nicht zurückbekommen.“

– Juan de la Cruz

Moment der Entscheidung

Aus der oben genannten Erkennt­nis leitet sich dann in der Konse­quenz auch die Not­wendig­keit ab, eine Entschei­dung zu treffen. Im Sinne der einlei­tenden Gedanken handelt es bei der Entschei­dung um die Reaktion auf die Erkenntnis. In der Regel liegen diese beide Momente in enger zeitlicher Abfolge. Im Grunde fallen sie auf Basis obiger Formu­lie­rungen sogar direkt zusammen. Dabei ist es nicht notwen­dig, mit der ersten Entschei­dung den kompletten Pfad zu kennen und entsprechend zu berück­sichtigen. Zumindest sollte ein klares Bewusst­sein über die beiden Zustands­punkte vorhanden sein. Es liegt wiederum im Verant­wortungs­bereich der Führungs­kräfte, dieses Bewusst­sein und die Klarheit darüber zu schaffen.

Moment der Veränderung

Im Moment der Veränderung und im Zeitraum davor, der dort hinführt, ist es wichtig, sich mögliche Konse­quenzen – beispiels­weise in Form von Wider­ständen – bewusst zu machen. Bei der Umsetzung der Verände­rungen und im Umgang mit Wider­ständen kann das Job Relations Training zur Schaffung guter Arbeitsbeziehungen aus dem Training Within Industry (TWI) Programm ein wert­volles Hilf­smittel sein. Gerade bei Führungs­kräften in der untersten Ebene (bspw. unterhalb des Meister­niveaus, d.h. ohne formale Führungs­ausbil­dung) ist dies ein wich­tiger Aspekt, der bei den Verän­derungs­prozessen in Konsequenz des Konti­nuier­lichen Verbes­serungs­prozesses zu beachten ist.

In einem zurückliegenden Artikel habe ich über die eine Sache geschrieben, die im KVP die größte Rolle spielt. Neben der dort genannten Routine ist aber auch das Bewusst­sein ein entschei­dender Erfolgs­faktor für den Kontinuierlichen Verbes­serungs­prozess. Ich bin momentan sogar fast geneigt, hier ein ähnliches Paradoxon zu defi­nieren, wie es Modig und Åhlström für das Effizienz-Paradoxon aufgestellt haben, weil Bewusstsein und Routine letzt­lich auch zwei wider­strebende Elemente dar­stellen, die trotzdem in der Konse­quenz beide mög­lichst stark ausge­prägt sein sollten, um optimale Ergeb­nisse im KVP zu erzielen.

Frage: Wie bewusst nehmen Sie die rele­vanten Momente im KVP wahr? Welche Momente sind Ihnen sonst noch begegnet? Welche Reak­tionen leiten Sie aus diesen Momenten ab?

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