Es kann aber Randbedingungen geben, die bei der Zielerreichung durchaus auch negative Begleiterscheinungen nachsichziehen können. Welche das sind und was der Begriff Prozess damit zu tun hat, will ich in diesem Artikel diskutieren.
Der Impuls zu diesem Artikel ist aus einem anderen Beitrag entstanden, der beschrieb, dass eine Zielerreichung eben nicht nur positive Gefühle auslösen kann, sondern auch negative Emotionen, wenn sich das Ziel stark auf der materiellen Ebene bewegt und mit der Zielerreichung dann auch der Antrieb wegfällt.
Bezogen auf den KVP geht es also darum, was in der Toyota Kata mit der übergeordneten Vision gemeint ist, also dem Nordstern, an dem sich das gesamte Unternehmen ausrichtet. Dabei ist es dann auch wichtig, dass diese Ausrichtung nicht nur rein materiell-wirtschaftlicher Natur ist, sondern sich auch an einem höheren Zweck orientiert, der den Kunden ins Zentrum der Anstrengungen stellt und gleichzeitig auch die Belange der Gesellschaft berücksichtigt.
Unterm Strich geht es in meinen Augen dann nicht mehr nur darum, Ziel bzw. Ziel-Zustände auf dem Weg zur Vision zu erreichen, sondern der Prozess dieser Zielerreichung spielt letztlich eine viel größere Rolle bei der Zielerreichung als das Ziel selbst.
Dann treten „plötzlich“ auch weiche Faktoren stärker ins Rampenlicht. Weiche Faktoren wie der Umgang mit Mitarbeitern, Vorgesetzten und Kollegen, Fragen nach Werten und dem Sinn und Zweck. Da werden dann plötzlich Fragen gestellt, wie sie auch für die Generation Y und Z eine Rolle spielen und deren Engagement in den Unternehmen relevant sind. Was dann nicht nur die Personen im Unternehmen und deren Bindung an dasselbe betrifft, sondern auch dessen Attraktivität nach außen, nicht zuletzt auch für neue Mitarbeiter bzw. im Vorfeld deren Bewerbungen.
– Sokrates
Diese Fragen (und die Antworten darauf) können dann plötzlich nicht nur Einfluss auf das Engagement einzelner Mitwirkender im Unternehmen (oder einer anderen Organisation) haben, sondern im Gesamtsystem des Unternehmens aus Geschäftsleitung, Führungskräften und Mitarbeitern, evtl. auch Eigentümerstrukturen eine zentrale Rolle in dessen Entwicklung spielen. Im positiven Sinn, wenn alles „klappt“ aber auch im negativen Sinn, wenn alles „schiefläuft“. Insbesondere in letzterem Fall kann dann leicht das bekannte Sprichwort zur Realität werden: „Als wir das Ziel aus den Augen verloren, verdoppelten wir unsere Anstrengungen.“ Wobei man in diesem Fall aufgrund der fehlenden Sichtbarkeit des Ziels schon Zweifel an dessen Existenz und Sinn hegen kann.
Leicht dahingesagt bzw. geschrieben und leicht passiert, ohne es wirklich wahrzunehmen. Mit Auswirkungen, die dann auf der Hand liegen, was den Einfluss auf die Menschen angeht, ebenso auf die Organisationen und dem Ausbleiben der gewünschten Ergebnisse – wobei es eben diesen an der Klarheit fehlt, während das Verständnis dessen, was nicht erwünscht ist, deutlich präsenter ist.
Speziell letzteres – die Unzufriedenheit mit dem Ergebnis – sollte dann der Anstoß zur Reflexion sein, ob etwas an den Zielen, der zugrundeliegenden Vision und dem begleitenden Prozess verändert werden sollte.
Sie können einen Kommentar hinterlassen, indem Sie hier klicken.
Artikel teilen auf ...
Hinweis: Ich behalte mir vor, Kommentare zu löschen, die beleidigend sind oder nicht zum Thema gehören.