KVP – eine Frage des Weges

Weg

Der Weg zum ange­streb­ten Ziel­zustand (siehe Beitrag „KVP – eine Frage der Suche“) darf bzw. muss sogar einer Fahrt durch den Nebel gleichen. Wenn es so einfach wie bei einem Navi­ga­tions­gerät wäre, bei dem man nur das Ziel eingibt und der Weg dann prak­tisch schon bekannt und vorge­geben ist, läuft etwas schief. Das heißt natür­lich nicht, dass diese Ver­bes­se­rungen nicht durch­geführt werden. Die ange­strebten Ziel­zustände sollen jedoch nicht ein­fach erreich­bar sein, sonst sind sie nicht heraus­fordernd genug.

Bei einer Fahrt durch den Nebel ist immer nur das nächste Stück des Weges bekannt. Weiter reicht das Licht, das dem bekann­ten Wissen gleicht, nicht. Wenn jetzt der Ziel­zustand immer in Sicht­weite gewählt wird, ist es zwar sehr ein­fach und sicher dort anzu­kommen. Es wird aber immer nur ein sehr klei­ner Fort­schritt sein, der sich nur im direk­ten Umfeld des Ist-Zustands befindet. Der Ziel­zustand soll sich aber außer­halb der Komfort­zone befinden und gleich­zeitig ein Zwischen­schritt in Rich­tung einer Vision sein. Das gelingt nur – wie im letzten Arti­kel dargestellt – wenn nicht dem Irrtum aufge­sessen wird, dass der Ziel­zustand selbst gesucht werden müsste. Er muss defi­niert werden, gesucht wird dann der Weg dort­hin. Was für die Exis­tenz des Ziel­zustands gilt bzgl. Bekannt­heit, gilt nicht für den Weg dort­hin!

„Das Leben lässt sich nur rück­wärts ver­stehen, muss aber vor­wärts gelebt werden.“

– Sören Aabye Kierkegaard

Der Weg zum Ziel­zustand folgt vielen kleinen PDCA-Zyklen. Hier sind fünf Denk­anstöße, die ich Ihnen dazu mit­geben will.

Natur vs. Experimente

Der Weg zum Ziel­zustand ist kein natür­licher Weg im Sinne der Evo­lution (zumin­dest entspre­chend meinem Welt­bild davon). Es ist mindes­tens ein bewuss­tes Pro­bieren (nicht „versu­chen“ à la Yoda), das vor Ort d.h. am Ort des Gesche­hens statt­findet, nicht in Gedanken oder in Bespre­chungs­zimmer. Das heißt aber auch nicht, dass man nicht darüber nach­denken darf, was als näch­stes folgt. Nur darf es nie beim Denken blei­ben. Es ist auch eine Reflek­tion über das bis­her „Erlebte“.

Hypothese + Antithese = Synthese

Das habe ich irgend­wann mal vor über drei Jahr­zehnten in der Schule gelernt (hatte dunkel etwas mit den alten Griechen und deren Philo­sophie zu tun). Hypo­thesen ent­wickeln auch im KVP ihre höch­ste Kraft dadurch, dass man nicht danach strebt, ihre Korrekt­heit zu beweisen sondern das Gegen­teil davon. Aus der Hypo­these und der Anti­these ent­wickelt sich dann die Syn­these im Sinne eines Fort­schritt oder zumin­dest einer genauso wert­vollen Lerner­fahrung.

Edison und die 10.000 Wege die Glüh­lampe nicht zu erfinden

Wohl eines der besten Bei­spiele für den Aspekt der Lern­erfah­rung von Versuch und Irr­tum mit der pass­enden Ein­stellung Fehl­schläge positiv zu deuten ist Thomas Alva Edison und seine 10.000 Ver­suche, die Glüh­lampe (nicht) zu erfinden.

„Du kannst Punkte nicht verbinden, wenn du nach vorn blickst. Du kannst Punkte nur verbinden, wenn du zurückblickst.“ – Steve Jobs

Zeichen von Lerner­fahrungen

sind dement­spre­chend Fehler, unerwar­tete Ergeb­nisse und Wider­sprüche. Ein Experi­ment, dass ein erwartetes Ergeb­nis bringt, ist fast über­flüssig. Der Erkennt­nis­gewinn eines Fehl­schlags ist unterm Strich deut­lich höher. Im NLP-Modell existieren keine Fehler, nur Feedback.

Es geht nicht um Fehler

sondern um die Ursa­chen, die Wirk­mecha­nismen, die Vermei­dungs­strate­gien und Lösungs­wege, die letzt­lich Fort­schritt bedeu­ten auf dem Weg zum Ziel­zustand. Anders aus­drückt, sind es die Vor­wärts­schritte und die Rück­blicke, die den Unter­schied machen. Beim Schritt zurück oder zur Seite und dem bloßen Blick nach vorne bleibt es immer Speku­lation. Entwick­lung findet auf dem Weg statt, Verständ­nis entsteht durch die Reflek­tion des Rück­blicks.

Frage: Wie wird in Ihrem Unter­nehmen nach dem Ziel­zustand gestrebt? Welche Erfah­rungen im Umgang mit Fehlern haben Sie bisher gemacht? Was würde eine positive Fehler­kultur in Ihrem Unter­nehmen bedeuten?

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