Bei einer Fahrt durch den Nebel ist immer nur das nächste Stück des Weges bekannt. Weiter reicht das Licht, das dem bekannten Wissen gleicht, nicht. Wenn jetzt der Zielzustand immer in Sichtweite gewählt wird, ist es zwar sehr einfach und sicher dort anzukommen. Es wird aber immer nur ein sehr kleiner Fortschritt sein, der sich nur im direkten Umfeld des Ist-Zustands befindet. Der Zielzustand soll sich aber außerhalb der Komfortzone befinden und gleichzeitig ein Zwischenschritt in Richtung einer Vision sein. Das gelingt nur – wie im letzten Artikel dargestellt – wenn nicht dem Irrtum aufgesessen wird, dass der Zielzustand selbst gesucht werden müsste. Er muss definiert werden, gesucht wird dann der Weg dorthin. Was für die Existenz des Zielzustands gilt bzgl. Bekanntheit, gilt nicht für den Weg dorthin!
– Sören Aabye Kierkegaard
Der Weg zum Zielzustand folgt vielen kleinen PDCA-Zyklen. Hier sind fünf Denkanstöße, die ich Ihnen dazu mitgeben will.
Natur vs. Experimente
Der Weg zum Zielzustand ist kein natürlicher Weg im Sinne der Evolution (zumindest entsprechend meinem Weltbild davon). Es ist mindestens ein bewusstes Probieren (nicht „versuchen“ à la Yoda), das vor Ort d.h. am Ort des Geschehens stattfindet, nicht in Gedanken oder in Besprechungszimmer. Das heißt aber auch nicht, dass man nicht darüber nachdenken darf, was als nächstes folgt. Nur darf es nie beim Denken bleiben. Es ist auch eine Reflektion über das bisher „Erlebte“.
Hypothese + Antithese = Synthese
Das habe ich irgendwann mal vor über drei Jahrzehnten in der Schule gelernt (hatte dunkel etwas mit den alten Griechen und deren Philosophie zu tun). Hypothesen entwickeln auch im KVP ihre höchste Kraft dadurch, dass man nicht danach strebt, ihre Korrektheit zu beweisen sondern das Gegenteil davon. Aus der Hypothese und der Antithese entwickelt sich dann die Synthese im Sinne eines Fortschritt oder zumindest einer genauso wertvollen Lernerfahrung.
Edison und die 10.000 Wege die Glühlampe nicht zu erfinden
Wohl eines der besten Beispiele für den Aspekt der Lernerfahrung von Versuch und Irrtum mit der passenden Einstellung Fehlschläge positiv zu deuten ist Thomas Alva Edison und seine 10.000 Versuche, die Glühlampe (nicht) zu erfinden.
Zeichen von Lernerfahrungen
sind dementsprechend Fehler, unerwartete Ergebnisse und Widersprüche. Ein Experiment, dass ein erwartetes Ergebnis bringt, ist fast überflüssig. Der Erkenntnisgewinn eines Fehlschlags ist unterm Strich deutlich höher. Im NLP-Modell existieren keine Fehler, nur Feedback.
Es geht nicht um Fehler
sondern um die Ursachen, die Wirkmechanismen, die Vermeidungsstrategien und Lösungswege, die letztlich Fortschritt bedeuten auf dem Weg zum Zielzustand. Anders ausdrückt, sind es die Vorwärtsschritte und die Rückblicke, die den Unterschied machen. Beim Schritt zurück oder zur Seite und dem bloßen Blick nach vorne bleibt es immer Spekulation. Entwicklung findet auf dem Weg statt, Verständnis entsteht durch die Reflektion des Rückblicks.
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