Im Lean Management gibt es nun geeignete Steuermechanismen (bspw. Kanban), um diesen Bedarf zu signalisieren und die Produktion auszulösen. Durch diese Vorgehensweise werden eine Vielzahl von Problemen in Form der sieben Verschwendungsarten vermieden. Insbesondere die Überproduktion und resultierende Lagerhaltung sind hier zu nennen, ebenso wie die Erhöhung der Durchlaufzeit durch die Zwischenlager.
Nach dieser etwas längeren Vorrede geht es in diesem Artikel um das Pull-Prinzip auf einer Meta-Ebene zur Anwendung im KVP selbst.
Viel zu oft kommt es im KVP vor, dass dessen Einführung (von oben) verordnet und in die Organisation gedrückt wird. Dadurch kann es zu Widerständen der unterschiedlichsten Art kommen, welche sich u.U. auch durch Überlastung (muri) der Menschen ausdrückt.
Der bessere Weg besteht darin, dass die Menschen in den Prozessen selbst den Bedarf an Verbesserungen erkennen und dadurch Möglichkeiten (ansich)ziehen.
Dies gilt sowohl für die Mitarbeiter, als auch für die Führungskräfte, die in der Reaktion auf Druck bei der Einführung trotz der zahlmäßigen Unterlegenheit größeren Einfluss haben.
Besonders kritisch wird diese Vorgehensweise, wenn der KVP nur um seiner selbst willen eingeführt werden soll, bzw. wenn die entsprechenden bzw. zugrundeliegenden Gedanken nicht vermittelt werden. Das heißt, wenn keine Antworten auf die immer im Raum stehende Frage „was hab' ich davon?“ gegeben wird. Eine Antwort natürlich wirklich aus der Sicht der Fragenden!
– Dan Heisman, Schachspieler
Dazu gehört dann speziell auch in die Stellenbeschreibungen der Führungskräfte, dass die Verbesserung der betriebliche Abläufe einen substanziellen Teil der Führungsverantwortung darstellt und dass dazu auch die Befähigung der Mitarbeiter gehört, dazu einen Beitrag zu leisten.
Natürlich ist es nicht so einfach, diese Anforderungen messbar zu gestalten. Dies sollte jedoch kein Grund sein, nicht trotzdem entsprechende Anstrengungen zu unternehmen.
Gleichzeitig darf aber auch nicht vernachlässigt werden, dass diese extrinsische Motivation nur die Ergänzung einer intrinsischen und kulturell induzierten Motivation nach der reinen Verbesserung an sich sein kann, gleichzeitig aber die extrinsische De-Motivation durch persönliche Nachteile aus den Verbesserungen (unsichere Arbeitsplätze und Veränderungen in der Führungsarbeit/-rolle) ein weitaus höheres Gewicht hat, aber dafür auch deutlich einfacher und eben wirkungsvoller vermeidbar ist.
Dieser Aspekt und Grund für Verbesserungen im Sinn einer Kundenorientierung ist dann um so leichter den handelnden Personen im Unternehmen vermittelbar, wenn sich dies auch in der Unternehmensphilosophie und dem damit verknüpften Zweck des Unternehmens ausdrückt, nämlich den Kundennutzen in den absoluten Vordergrund zu stellen und Umsatz und daraushervorgehendem Gewinn als Folgen aus dem Kundennutzen zu verstehen.
Ist das einfach? Sicherlich nicht.
Gibt es eine Alternative zu dieser Vorgehensweise? In meinen Augen ebenso wenig.
Ist der Erfolg im Sinne eines ROI dadurch garantiert? Schon wär's.
Was aber in meinen Augen aber hundertprozentig sicher ist, ist der Misserfolg, wenn entsprechende Anstrengungen deshalb erst gar nicht unternommen werden. Alex Mandossian hat das sehr schön als COI = Cost of Inactivity bezeichnet, die ebenso sicher sind, wie ein ROI unsicher.
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