Der Zweifel im Kontinuierlichen Verbesserungsprozess hat wie schon so oft, mehrere Aspekte und deshalb auch unterschiedliche Einflüsse auf den Ausgang von KVP-Aktivitäten und damit auf Erfolg oder Misserfolg. Um den Aspekt Zweifel und die Auswirkungen zu überprüfen, können einfach die verschiedenen Schritte im KVP herangezogen werden. Orientierung gibt dabei die Verbesserungs-Kata mit ihren vier Schritten und die enthaltenen PDCA-Zyklen.
Zweifel an der Vision
Die Vision ist eine Sache, die inhaltlich nicht in Frage gestellt wird. Von ethisch moralischen Aspekten abgesehen, gibt es hier kein richtig oder falsch. Viel wichtiger ist es, dass die damit verbundene Ausrichtung existiert. Das heißt, es ist unzweifelhaft, dass eine Vision bestehen muss/sollte, so wie es genauso unzweifelhaft sein sollte, dass diese Vision nicht erreichbar ist (sonst wäre es nur ein Ziel aber keine Vision).
Zweifel am Ist-Zustand
Daran darf nun nicht der geringste Zweifel bestehen, bildet er doch den Ausgangspunkt für die Verbesserungen. Wenn Zweifel am Ist-Zustand im Sinne von Unsicherheit über die eigentliche Lage und fehlender Stabilität bestehen, geht es zu Beginn also darum, die Variation des Ist-Zustands zu reduzieren, um einen stabilen Ausgangspunkt zu erhalten. Ohne diesen stabilen, zweifelsfreien Ist-Zustand zu haben, sind alle Verbesserungen dem Zufall überlassen, weil sie nicht festgestellt werden,
Zweifel am nächsten Ziel-Zustand
Es sind durchaus Zweifel am Weg zum nächsten Ziel-Zustand angebracht, nicht dagegen am Ziel-Zustand selbst. Der Ziel-Zustand darf also nicht angezweifelt werden, so lange er schlüssig ein Zwischenstopp zur Vision ist. Ich will sogar so weit gehen, dass Zweifel am Weg, mindestens zu Beginn bzgl. der Verfügbarkeit des Weges, zwingend notwendig sind. Wenn hier keine Zweifel vorhanden sind, wird ein zu dünnes Brett gebohrt. Der nächste Ziel-Zustand und damit der Weg dorthin sollte jenseits der Wissensgrenze liegen. Zweifelhaft ist aber nicht die Existenz des Ziel-Zustands, auch nicht die grundsätzliche Erreichbarkeit und das Vorhandensein eines Weges, sondern nur die Ausprägung des Weges.
– Pierre Teilhard de Chardin
Zweifel an den Maßnahmen
Hier gilt ähnliches wie auch schon für den nächsten Ziel-Zustand. Wenn im Vorfeld von Maßnahmen und Aktivitäten zu viel Sicherheit im Gegensatz zu Zweifeln besteht – speziell bezüglich des Ausgangs – ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass eben dieser Ausgang schon vorbestimmt ist und damit vermutlich auch nur wenig Veränderung und damit. Verbesserung nach sich ziehen wird. Mit dem Zweifel sind natürlich auch Risiken verbunden (aber nicht notwendigerweise kausaler Natur), die mittels geeigneter Maßnahmen (FMEA) gehandhabt werden müssen.
Die Maßnahmen (PDCA-Zyklen) werden durch die fünf Fragen der Coaching-Kata unterstützt. Diese dienen auch der Reflektion der letzten Schritte und der Rückkopplung der eventuell dabei bestandenen Zweifel, welche dadurch noch bewusster ausgeräumt werden.
Innerhalb eines PDCA-Zyklus dienen seine vier Schritte dazu, systematisch Zweifel auszuräumen. Zu Beginn bestehen in der Planungsphase noch Unsicherheiten, die dann am ihrem Ende diesbezüglich ausgeräumt sind. In der Do-Phase steigen die Zweifel unter Umständen wieder an, was sich in der Check-Phase entweder verstärkt – und dann zum Rückfall in die Planungsphase führt – oder zurückgeht und damit die Vorgehensweise als neuer Standard übernommen wird.
Zweifel am KVP
Der größte Zweifel kann im Kontinuierlichen Verbesserungsprozess an ihm selbst bestehen. Dieser Zweifel kann jedoch in meinem Augen einfach durch die Frage nach der Alternative ausgeräumt werden. Die Möglichkeit des Verharrens in einem Status Quo ist nicht sinnvoll, weil immer eine Grenze vorhanden ist, von jenseits der Einflüsse auf ein System (bspw. ein Unternehmen) ausgeübt werden und den energetischen Zustand des Systems reduzieren.
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