KVP – keine Frage der Sanktionen

Sanktionen

Den Umgang mit Fehlern hatte ich schon in einem früheren Artikel diskutiert. Eine Reaktion auf Fehler können Sanktionen sein. Bevor ich tiefer in den Artikel einsteige, ist es sinnvoll, sich erstmal mit dem Begriff selbst zu beschäftigen.

Bei Wikipedia wird grundsätzlich zwischen Sanktionen im rechtlichen und soziologischen Bereich unterscheiden.

Unter rechtlichen Gesichts­punkten ist eine Sanktion eine angedrohte Strafmaßnahme, um konkretes Fehlver­halten zu unter­binden. Unter sozialen/sozio­logi­schen Aspekten ist es einerseits die Bestra­fung aber auch die Beloh­nung, in beiden Fällen um ein gewünschten Ver­halten zu fördern, bzw. ein unerwünschtes Ver­halten zu vermeiden oder zu reduzieren.

Im Grunde unterscheiden sich die beiden Anwen­dungs­fälle nicht wirk­lich, außer der Tatsache, dass es in recht­lichen Anwen­dungs­fällen keine Belohnung gibt.

Nach diesen Vorbemerkung will ich jetzt die Anwen­dungs­fälle im Konti­nuier­lichen Verbes­serungs­prozess betrachten. Ich denke, es ist sofort offen­sicht­lich, dass es dort nicht nur den Anwen­dungs­fall der Bestra­fung gibt, sondern auch der Belohnung.

In der Anwendung im Betrieblichen Vorschlagswesen (BVW) ist es naheliegend, dass negative Sanktionen dort weder zum Einsatz kommen, noch sinnvoll sind. Der einzig vorstell­bare Fall wären Verbes­serungs­vor­schläge, die nicht nur keine Verbes­serung enthalten, sondern darüber hinaus auch zu einer Ver­schlim­merung einer Situation führen. Mir ist jedoch persön­lich keine Formu­lierung im Regel­werk eines BVW bekannt, dass diese Form des Fehlers mit Sanktionen belegt wäre. Schlimm­sten Fall würde es hier zu einer Ableh­nung des Vorschlags kommen.

Die eingangs erwähnten Beloh­nungen sind die Boni, die bei erfolgreichen Verbes­serungs­vor­schlägen gewährt werden. Dabei ist ähn­lich wie bei den theore­tischen Bestra­fungen darauf zu achten, dass diese nach objek­tiven, nach­voll­zieh­baren Kriterien vergeben werden.

„Auch wenn wir leidvolle Situationen nicht vermeiden können, so können wir doch unsere Reaktion darauf verändern.“

– Dalai Lama

Im Kontinuierlichen Verbesserungs­prozess gelten letzt­lich die gleichen „Regeln“, außer dass sich das Thema Beloh­nung eher auf der nicht-mone­tären Ebene abspielt.

Beiden Ausprägungen (positive wie negative) der Sanktionen liegt der Gedanke der extri­nsi­schen Moti­vation zugrunde, um das Verhalten von Menschen zu steuern. Natürlich haben Unter­nehmen Ver­haltens­ansprüche an ihre Mitarbeiter und Führungskräfte im Gegenzug zur Bezahlung in Form von Lohn und Gehalt. Gleich­zeitig gibt es genügend Unter­suchungen, die belegen, dass Geld in der Regel kein nach­haltiger Moti­vations­faktor ist, insbeson­dere wenn die ein­fachen Bedürf­nisse entspre­chend der Maslowschen Pyramide schon gedeckt sind. Außerdem muss entspre­chend dem Kano-Modell bedacht werden, das Zuwen­dungen für Leis­tungen ähnlich wie Produkt­eigen­schaften und Leistungs­merkmale schnell zu Basis­merk­malen werden, bei denen die Anwe­senheit still­schweigend vorgesetzt wird, die Abwesen­heit dann aber sehr schnell demoti­vierend wirken kann.

Wie bei anderen Motivations­faktoren auch gilt auch bei Sanktionen der Punkt, dass die größte Wir­kung durch den Kontrast erzeugt wird. Damit meine ich jetzt aber nicht den Kontrast zwischen posi­tiver und nega­tiver Sanktion (im Sinne von Zucker­brot und Peitsche, der natür­lich auch vorhanden ist), sondern zwischen Sank­tion und deren Abwesen­heit.

Bei einer Sanktion handelt es letzt­lich immer um eine Mani­pula­tion der Betei­ligten (im Grunde sogar immer auf beiden Seiten, wenn auch nicht notwen­diger­weise in bewusster Form).

Speziell bei negativen Sanktionen steht in meinen Augen auch die Frage nach der Nach­haltig­keit im Raum. Natürlich löst Schmerz in der Regel schnelle Hand­lungen aus, aller­dings kann durch­aus bezweifelt werden, ob diese dann dauer­haft und ziel­führend (im Sinne des gewünschten Verhalten) sind. Letzt­lich gelten für Sanktionen ähn­liche Mechanis­men wie für den KVP, dass sie auch einen PDCA-Zyklus durchlaufen. So gesehen bleibe ich bei meiner Aussage, dass Sanktionen keine Frage IM KVP sind, aber der KVP eine Frage für Sank­tionen ist, indem laufen die Ergeb­nisse von Sanktionen über­prüft werden sollten und ggf. Verände­rungen vorgenommen werden, wenn sich nicht die gewünschten Ergeb­nisse einstellen.

Frage: Welche Rolle spielen Sanktionen in Ihrem Unter­nehmen? Wo wünschen Sie sich andere Resul­tate? Wie können Sie die Ergeb­nisse verbes­sern?

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