KVP – keine Frage der Vorsätze

Vorsätze

Vor zwei Jahren habe ich zum Jahres­wechsel schon einmal einen Artikel mit einem ver­gleich­baren Thema geschrieben. Damals ging es darum, wie die guten Vorsätze an Neu­jahr nach­haltig gestal­tet werden können, damit sie nicht inner­halb weni­ger Tage wieder über Bord gehen. Die beschrie­bene Lösung waren damals Rou­tinen und Gewohn­heiten. Dieses Jahr möchte ich einen Gedanken vor­stellen, der mir vor einiger Zeit in einem älteren Blog-Artikel von Scott Adams (dem Schöpfer der Dilbert-Comics) begegnet ist und als Grund­idee einfach die Ziel­setzungen und Vorsätze an sich abschaf­fen will. Wenn Ihre natür­liche Reak­tion jetzt ein kollek­tives Kopf­schütteln ist, sind Sie damit auf der gleichen Wellen­länge und in Resonanz mit meiner Reak­tion, als ich von dieser Idee das erste Mal gelesen habe.

Die Neuerung besteht nun nicht darin, sich keine Ziele mehr zu setzen und dem zur Folge auch keine zu ver­fehlen. Die Lösung besteht viel­mehr darin, statt der Ziele (auf deren Errei­chung u.U. eh kein Ein­fluss besteht, zum nicht direkt) etwas anderes zu defi­nieren. Genau genom­men geht es nicht darum, keine Ziele mehr zu defi­nieren, sondern Systeme zu instal­lieren, die dann im Gegen­zug die Errei­chung der Ziele ermög­lichen. Die Ziele dienen also der Ausrich­tung der zu schaf­fenden Systeme.

Wenn wir jetzt den Begriff System auf Prozess abbil­den, wird deut­lich, dass hier ein enger Bezug besteht.

Im KVP bzw. im weiteren Lean-Umfeld exis­tieren auch Systeme, die es ermög­lichen, die ange­streb­ten Ziele zu errei­chen. Der zugrunde­liegende Prozess ist bspw. die Ver­besse­rungs-Kata. Um die gesetz­ten Ziel-Zustände zu errei­chen, werden Experi­mente durch­geführt, denen die dem PDCA-Zyklus folgen. Um die Mitar­beiter in der Ver­besse­rungs-Kata zu unter­stützen, werden die fünf Fragen der Coaching-Kata gestellt. Der Coach verfolgt also ein System von Fragen, mit denen er dem Coachee hilft, das selbst­gesteckte Ziel zu erreichen.

Letzten Endes sind auch Rou­tinen und Gewohn­heiten Systeme – Systeme von Einzel­schritten und Aktivi­täten, die gege­benen­falls durch Trigger ausgelöst und damit automa­tisiert werden.

„Der schwierigste Weg, den der Mensch zurück­zulegen hat, ist der zwischen Vorsatz und Ausführung.“

– Wilhelm Raabe

Mir wird immer mal wieder die Frage gestellt, wie ich es denn schaffe, regelmäßig meine Blog-Artikel zu veröffent­lichen. Möglicher­weise wird es Sie jetzt nicht ver­wun­dern, wenn ich sage, dass da auch ein System dahin­ter­steckt. Beispiels­weise, dass ich die Artikel meistens Samstag oder Sonntag schreiben. Dass ich Ideen und Themen sofort auf­schreibe und dazu gleich die ersten Assozia­tionen notiere, weil ich fest­gestellt habe, dass die sonst oft wieder verloren gehen. Ein wei­terer Teil des Systems ist die Check­liste für den Prozess entlang des Ver­öffent­lichungs­pro­zesses (wenn Sie verein­zelt mal Fehler wie falsche Links, veralte­tete Bilder o.ä. wahrge­nommen haben, sind das die Fälle, wo ich dachte, es geht auch ohne ;-)

Ein neues System, dass ich aktuell am Instal­lieren bin, dient mir dazu, Routine in die Podcasts zu bekommen, die ich mir für 2015 zum Ziel gesetzt habe. Da merke ich, dass es noch unge­wohnt ist, weil es etwas neues ist und die notwen­digen Gewohn­heiten noch nicht richtig rund­laufen.

Zurück zu KVP-Systemen …

Ein weiteres System sind regel­mäßige KVP-Runden mit den Mitar­beitern eines Bereichs. Bereich heißt hierbei auf unterster Ebene, d.h. ein Teamleiter mit seinem Team. Der typi­sche Weg ist dabei bottom-up, d.h. von unten nach oben. Der umge­kehrte Weg funk­tioniert in der Regel nicht zuver­lässig. Das sind dann die Fälle, in denen KVP verordnet wird, bspw. um die jährlichen Audits für eine ISO-Zerti­fizie­rung zu bestehen.

Der gute Vorsatz zum Jahres­anfang im KVP besteht also nicht in dem Ziel, „wir wollen einen KVP einführen“ oder in der Beschrei­bung des gewünsch­ten Ziel-Zustand „Wir haben einen KVP“, sondern in der Ein­füh­rung eines Systems, um den KVP zu leben, so dass er den Namen verdient.

Frage: Welches System haben Sie im Unter­nehmen instal­liert, damit der KVP seinen Namen verdient? Wie lässt sich das System opti­mieren?

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