Logische Ebenen – Details

In Fortsetzung der Einleitung zu den logischen Ebenen folgt hier die Beschreibung der Details.

Ebene I: Umwelt, Kontext

Alles was ist (Ereignisse, Handlungen usw.) findet in einem spezifischen Kontext/Umfeld statt. Dies ist die Umwelt, die Umgebung, in der sich eine Person befindet. Dieses Umfeld hat sowohl zeitliche als auch räumliche Aspekte, die sinnlich erfahrbar sind. Auch im Projektmanagement spielt die Umwelt und das Umfeld eines Projekts eine wichtige Rolle. Aus dem Umfeld wird Einfluss auf das Projekt ausgeübt, so wie diese im Modell von NLP auf den Menschen der Fall ist. Das Projekt wird immer in einem Umfeld durchgeführt und übt seinerseits Einfluss auf das Umfeld aus. Im Projektmanagement werden verschiedene Kategorien von Faktoren unterschieden.

  • Sozial und sachlich: Physische, ökologische, gesellschaftliche, psychologische kulturelle, politische, wirtschaftliche, finanzielle, juristische, vertragliche, organisatorische, technologische und ästhetische Faktoren.
  • Direkte Faktoren (Geschäftsführung, Bereiche, Abteilungen usw.) und indirekte Faktoren (Bürger/-initiativen, Verbände usw.)

Innerhalb von NLP ist die Umwelt/Kontext-Ebene verglichen mit Projektmanagement eher einfach “gestrickt”. Sie kann mit Fragen nach “Wo?”, “Wann?”, “Wer?”, “Mit wem?” erarbeitet werden. Die Einflüsse dieser Ebene sind sinnlich erfahrbar und beschreibbar. Sie werden in der Regel mit dem Modal-/Hilfsverb “haben” eingeleitet.

Im Projektmanagement ist die Umfeldanalyse eine oft entscheidende (und fast ebenso oft vernachlässigte) Aktivität zu Beginn eines Projekts, um Verständnis für die Wechselwirkung zwischen Projekt und Umfeld zu erwerben. Durch die Umfeldanalyse wird auch eine Basis für die Stakeholder- und Risikoanalyse gelegt, um frühzeitig und vorausschauende positive und negative Einflüsse auf den Projektverlauf zu erkennen und mittels Folgeabschätzungen und Steuerungsmaßnahmen die Projektziele zu erreichen.

Auf der Umfeldebene kann es zu klassischen Umfeldkonflikten kommen, wenn durch den Projektverlauf oder die Projektergebnisse in die Umfeld von Stakeholdern eingegriffen wird. Dies ist regelmäßig bei Organisationprojekten in Unternehmen und Investitions- / Bauprojekten der öffentlichen Hand zu beobachten.

Bzgl. der organisatorischen Einbindung kann Projektmanagement im gesamten Unternehmen eingesetzt werden. Klassische Bereiche sind Forschungs- und Entwicklungsprojekte, Organisationsprojekte, Investitionsprojekte (speziell auch auf Kundenseite),

Ebene II: Verhalten

In dieser Ebene geht es um das Verhalten von Menschen, um dessen von außen (mit den Sinnen) beobachtbare Handlungen, Aktionen/Reaktionen. Dazu gehört auch die Wortwahl, Gestik, Mimik, Motorik, Atmung. Die Fragestellung ist “Was?” bzw. “Was genau?” und wird in Sätzen ohne Hilfsverben bzw. mit den Hilfsverben “machen” und “tun” beschrieben.

Im Projektmanagement ist das Verhalten der Stakeholder in Projekt- und Kommunikationssituationen von Interesse für den Projektleiter. Ebenso wird er in hohem Maß von den Stakeholdern unter verschiedenen Aspekten in seinem Verhalten beobachtet. Durch das Verhalten der Projektbeteiligten kann es zu Interessenkonflikten zwischen dem Projektleiter und den Teammitgliedern oder zwischen Projektleiter und anderen Stakeholdern kommen.

Projektmanagement sollte sich im Kern an messbaren Zielgrößen orientieren, die auch zur Ebene II gehören. Dabei kann der Einfluss der höheren Ebenen erheblich sein und darf auf keinen Fall unterschätzt werden.

Ebene III:Fähigkeiten

Auf der Ebene der Fähigkeiten sind das erste Mal äußerlich nicht erkennbare (d.h. nicht ohne Mitwirkung des Beobachteten), innere Prozesse im Spiel. Fähigkeiten sind kognitive (Denken) und emotionale Prozesse (Fühlen), die eine Person durchläuft, damit ein bestimmtes Verhalten möglich wird. Beschrieben werden Fähigkeiten durch das Hilfsverb “können” und “haben”, letzteres zusammen mit Nominalisierungen (z.B. Mut, Angst, Kenntnisse und eben Fähigkeiten). Die zugehörige Fragestellung ist das “Wie?”.

Die Fähigkeiten der Beteiligten und die optimale Nutzung im Rahmen des Projekts machen einen großen Anteil am Erfolg und Ergebnis des Projekts aus. Es liegt in der Verantwortung des Projektleiters zwischen Fähigkeiten und Bereitschaft der Beteiligten zu differenzieren und die unterschiedlichen Defizite geeignet anzugehen. Durch unterschiedliche Reifegrade der Beteiligten kann es zu Entwicklungskonflikten zwischen Mitarbeitern untereinander, zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten und zwischen den Beteiligten und dem Projektleiter kommen.

Fähigkeiten einer Person können teilweise an ihrem Verhalten festgemacht werden. Darüberhinaus ist die Kommunikation ein zentrales Mittel, um durch die Äußerungen Rückschlüsse auf die inneren Prozesse zu ermöglichen und damit Fähigkeiten einzuschätzen.

Bei den Projektmanagement-Fähigkeiten des Projektleiters und der anderen Stakeholder bedarf es geeigneter und angemessener Schulungen, um passendes Niveau zu erreichen und zu halten.

Ebene IV: Werte, Glaubenssätze, Filter, Meta-Programme

Auf der Ebene der Werte, Glaubenssätze, Filter und Meta-Programme werden die Fähigkeiten gesteuert, die Menschen einsetzen. Schlussendlich wird dadurch auch das Verhalten beeinflusst. Die Steuerung in dieser Ebene geschieht zu einen sehr großen Teil unbewusst. Vorhandene Fähigkeiten eines Menschen kommen nur zum Einsatz, wenn seine Werte und Glaubenssätze dies zulassen.

Die genannten Mechanismen der Ebene IV beeinflussen die unbewusste Wahrnehmung einen Menschen noch bevor er sich dessen bewusst wird.

Ebenso wie Werte haben auch die Glaubenssätze und resultierende Glaubenssysteme tiefgreifenden Einfluss auf die Handlungen und Fähigkeiten der Beteiligten. Sie bilden Entscheidungskriterien und Maßstäbe, Überzeugungen, Leitideen und letztlich die Motivatoren.

Unterschiedliche Werte zwischen Stakeholdern bilden oft ein erhebliches Konfliktpotenzial im Rahmen von Projekten. Die Folge sind klassische Wertekonflikte, wie sie nicht nur bei Veränderungen auf der Tagesordnung stehen. Durch Filter und Meta-Programme der Beteiligten können sehr schnell und leicht Missverständnisse entstehen, die dann zu Verständniskonflikten führen.

Auf dieser Ebene können NLP-Kenntnisse des Projektleiters den größten positiven Effekt nach sich ziehen, da Konflikte mit all ihren negativen Auswirkungen hier am wirkungsvollsten vermieden werden können. Geeignete und angemessene Kommunikation auf Basis der Meta-Programme der Beteiligten ist die beste Strategie zur Konfliktvermeidung und -lösung.

Zur Erkennung von Werten, Glaubenssätzen, Filter, und Meta-Programmen können Fragen gestellt werden wie “Wofür?”, “Was ist wichtig?”, “Warum?”, “Worauf achtest Du?”, “Was bringt es Ihnen?” In der betreffenden Kommunikation werden Hilfsverben verwendet wie “wollen”, “müssen”, “sollen”, “dürfen” “mögen”

Die Erfüllung der Kundenforderungen an Projekte stellt die Basis für den Geschäftserfolg dar und sichert langfristig die Kundenzufriedenheit. Entscheidungen werden auf Basis der Kundenanforderungen und verifizierbarer Daten statt auf Annahmen und Schätzungen getroffen.

Ebene V: Identität

Natürlich haben alle Beteiligten ein mehr oder weniger bewusstes Verständnis für die Identität ihrer Person. Im Unternehmen und damit in den dort stattfindenden Projekten mit entstehenden Veränderungen nehmen die Rollen der Beteiligten entscheidenden Platz ein. Nicht-Berücksichtigung dieser Rollen kann sehr schnell und heftig zu Machtkonflikten führen, speziell bei und mit beteiligten Führungskräften, deren Einfluss und Selbstverständnis von Projekten und resultierenden Veränderungen betroffen sind. Diese Konflikte können durch die verfügbare Macht entscheidenden Einfluss auf Erfolg und Ergebnisse der Veränderungen haben. Dabei müssen auch informelle Führungspersönlichkeiten mit ihrer Identität berücksichtigt werden.

Fragestellungen zur Erkundung der Identität sind “Wer bist Du?” oder Vergleiche nach “Wie wer?”. Die Antwort und Aussagen sind dann oft mit dem Hilfsverb “sein” verbunden.

In der organisatorischen Einbindung von Projektmanagement sind das Unternehmen und seine Mitarbeiter der Kundenzufriedenheit und der Lieferung von greifbarem Nutzen verpflichtet. Aus zufriedenen Kunden leitet sich dann geschäftlicher Erfolg ab.

Ebene VI: Zugehörigkeit, Spiritualität, Vision, Mission

Diese Ebene geht bzgl. Projektmanagement weit über dasselbe hinaus und umfasst mindestens das gesamte Unternehmen, in der Regel auch die Einbindung in die Gesellschaft, die Volkswirtschaft bis hin zur Weltwirtschaft.

Auf dieser Ebene gilt es vor allem zu berücksichtigen, in wie weit die Beteiligten sich als Teil des Unternehmens verstehen oder sich im anderen Extremfall bereits in der inneren Kündigung befinden. Unter diesen Aspekten muss auch auf dieser Ebene wie den Ebenen darunter der Einfluss einzelner Beteiligter (Meinungsführer) auf andere berücksichtigt werden.

Hier geht es um die “großen Fragen” im Leben: “Warum leben wir?”, “Warum sind wir hier?”, “Was ist der Sinn des Lebens?”. Aus diesem Grund wird diese Ebene auch eher knapp behandelt, da der Fokus weit über Projekte hinausgeht. Die Mitarbeiter sind das höchste Gut des Unternehmens. Darüber hinaus trägt das Unternehmen auch soziale und ökologische Verantwortung (Stichwort Corporate Social Responsibility).

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