Meta-Modell – Tilgung

In Ergänzung zur Einführung ins Meta-Modell der Sprache kann auch das Projekt-Management als Modell betrachtet werden, als Modell zur eigentlichen Durchführung des Projekts. Meta-Modelle im Projektmanagement sind dann beispielsweise die Lehre des Projektmanagements oder die Einführung von Projektmanagement. Ein weiteres Meta-Modell sind Projektmanagement-Handbücher, die beschreiben, wie Projekte ablaufen und Projekthandbücher aussehen sollen.

Tilgungen können in den folgenden Bereichen mit den angegebenen (beispielhaften) Bezügen zu Projektmanagement auftreten:

  • Personen: Zielgruppen/Nutzer/Anwender, Stakeholder
  • Objekte: Ergebnisziele
  • Raum: Umfeld, Randbedingungen
  • Zeit: Termine, Meilensteine
  • Methoden: Funktionen, Realisierungsaspekte, Prozessziele
  • Optionen: Ziele, Zielbeziehungen (unterstützend, komplementär, neutral), Zielkategorien (muss, soll, kann)
  • Anzahl: Funktionen, Anforderungen, quantitative Leistungsmerkmale, Kosten

Tilgungen stehen in Verbindung mit Verben, Adjektiven, Vergleichen (Komperativen, Superlativen) und Modal-Operatoren (Verben wie können, müssen, dürfen, sollen; inkl. Negationen).

Wie mit allen Wahrnehmungsfiltern ist es wichtig, sie bei den eigenen Aussagen zu vermeiden, die Aussagen anderer daraufhin zu überprüfen und die Tilgungen ggf. aktiv zu hinterfragen (aber nicht penetrant, um die Einstufung als als sogenanntes Meta-Modell-Monster zu vermeiden ;-)

Beispiele von Tilgungen und mögliche Rückfragen

  • “Die Anwender wollen das so”
    Unspezifisches Subjekt, unspezifisches Verb
    “Wer sagt das?”
    “Was genau wollen sie?”
    “Was wollen sie ggf. nicht?”
    “Welche Anwender genau?”
  • “Das Risiko ist zu groß”, “Das ist zu teuer”
    Unspezifischer Vergleich
    “Im Vergleich zu was ist das Risiko zu groß?”, “Im Vergleich zu was ist es zu teuer?”
    “Welches Risiko genau?”
    “Was sind die Folgen des Risikos?”, “Was genau ist zu teuer?”
  • “Das kommt zu spät”
    Unspezifischer Vergleich
    “Zu spät im Vergleich zu?”
    “Wie viel zu spät?”
    “Was sind die Folgen der Verzögerung?”
  • “XY wird das nicht gefallen”
    Unspezifisches Subjekt und Verb
    “Was genau gefällt XY nicht?”
    “Was will XY stattdessen?”
    “Was wird passieren?”
    “Wem wird es gefallen?”
    “Wem wird es sonst noch auch nicht gefallen?”
  • “Das können wir nicht machen”
    Modal-Operator nicht-können
    “Was können wir nicht machen?”
    “Wer sagt das?”

Tilgungen zu hinterfragen, ist in allen Kommunikationssituationen interessant, z.B. in

  • Kickoff-Workshops
  • Ziele-Workshops
  • Risiko-Workshops
  • Vobereitungen von Projektstatusberichten oder Projektabschlussberichten
  • Lessons-Learned-Workshops
  • Gesprächen mit Stakeholdern

Über diese Situationen hinaus ist die Reflektion über Tilgungen auch in der eigenen Kommunikation wichtig, d.h. wo ergibt sich durch eigene Auslassungen ungewollter und unerwünschter Interpretationsspielraum. Andererseits können bewusste Auslassungen aber auch Denkprozesse anregen, wenn gewollt nicht zuviel vorweggenommen wird.

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