Vorannahmen des NLP

Vorannahmen im Bezug auf NLP sind Voraussetzungen, die gegeben sein müssen, damit das Modell von NLP überhaupt funktioniert. I.A. werden Vorannahmen auch sehr oft in Kommunikationssituationen bewusst oder unbewusst getroffen, wenn Aussagen gemacht werden. Vorannahmen sind notwendig, damit die gemachten Aussagen überhaupt einen Wahrheitsgehalt (wahr oder falsch) haben können. Hinter der einfachen Aussage “Das Auto ist rot” steckt z.B. die Vorannahme, dass das Auto existiert. Im Bezug auf ein einfaches Beispiel aus dem Projektmanagement “Das Projekt verzögert sich” kann eine ganze Reihe von Vorannahmen dargestellt werden:

  1. Es gibt ein Projekt.
  2. Das Projekt ist noch nicht beendet.
  3. Es gibt einen Termin, gegen den die Verzögerung festgestellt wird.
  4. Irgendjemand hat die Verzögerung festgestellt.
  5. Die Verzögerung scheint unbestritten.
  6. Je nach Betonung gibt es u.U. noch andere Projekte, die sich nicht verzögern.
  7. Das Projekt selbst ist zu einer Handlung (der Verzögerung) fähig …

Die Vorannahmen des NLP lassen sich in drei große Kategorien einteilen:

  • Kommunikation
  • Wahrnehmung
  • Verhalten

Vorannahmen im Bereich der Kommunikation

#1: Kommunikation ist redundant und findet immer auf den drei Hauptrepräsentationsystemen statt (visuell, auditiv, kinästhetisch). 70 % der Kommunikation ist non-verbal.

#2: Individuen haben zwei Ebenen der Kommunikation, die bewusste und die unbewusste.

#3: Die Bedeutung der Kommunikation liegt in der Reaktion, die man erhält. Der Sinn jeder Kommunikation ist nicht die Absicht, sondern die Reaktion, die sie beim Gegenüber auslöst.

#4: Es gibt in der Kommunikation keine Fehler oder Defizite. Alles ist Feedback.

Vorannahmen im Bereich der Wahrnehmung

#5: Die Landkarte ist nicht das Gebiet. Menschen reagieren auf ihre Landkarte der Realität, nicht auf die Realität selbst. NLP ist die “Kunst”, diese Landkarte zu verändern.

#6: Es gibt keinen Ersatz für saubere, offene sensorische Kanäle.

#7: Eine Wahl zu haben, ist besser als keine Wahl zu haben. Je größer die Auswahl, desto besser. Diese Vorannahme hätte auch in den Bereich des Verhaltens eingeordnet werden könnnen. Mir geht es aber um die Wahrnehmung der Wahlmöglichkeiten (unter der weiteren Vorannahme, dass sie vorhanden sind, nur nicht erkannt werden).

Vorannahmen im Bereich des Verhaltens

#8: Menschen treffen innerhalb ihres Modells von der Welt grundsätzlich die beste ihnen mögliche Wahl. Jedes Verhalten ist durch eine positive Absicht motiviert.

#9: Der positive Wert eines Individuums bleibt konstant, aber die Angemessenheit des Verhaltens kann bezweifelt werden.

#10: Für jedes Verhalten gibt es einen Kontext, in dem es nützlich und sinnvoll ist. Neukontextualisierung ist des Verhaltens ist eine der wichtigsten NLP-Interventionen.

#11: Wenn etwas nicht funktioniert, tue etwas anderes.

#12: In einem ansonsten gleich bleibenden System kontrolliert das Element mit den größtmöglichen Verhaltensmöglichkeiten das System.

#13: Widerstand beim Klienten bedeutet mangelnde Flexibilität auf Seiten des Beraters.

#14: Menschen haben alle Ressourcen in sich, um jede gewünschte Veränderung an sich vorzunehmen.

#15: Wenn jemand etwas Bestimmtes tun kann, so ist es möglich, dieses Verhalten zu modellieren (nachzumachen) und es weiterzugeben.

#16: Jede Aufgabe kann von jedem erreicht werden, wenn die Aufgabe in Stücke geteilt wird, die klein genug sind.

Schlussfolgerungen und Umgang mit den Vorannahmen

Für mich liegt den Vorannahmen ein sehr positives Menschenbild zugrunde (positive Absicht der Handlung, Trennung von Person und Verhalten), welches einerseits Gelassenheit (keine Gleichgültigkeit) mit sich bringt und andererseits die Selbstbestimmung betont. Die Vorannahmen sind auch die Basis für ein umfassendes Kommunikationsmodell mit Verantwortung beim Sender. Die Vorannahmen tragen ebenso zur Konfliktvermeidung bei, weil Missverständnisse im Idealfall gar nicht entstehen. Schon allein die Anwendung der Vorannahmen in Kommunikationssituationen kann erheblich zur Verbesserung des Kommunikationsverhaltens führen. Die Vorannahmen zur Wahrnehmung fordern immer wieder auf, die eigene Wahrnehmung zu überprüfen und sich in sein Gegenüber hineinzuversetzen (Landkarte vs. Realität).

Da Kommunikation ein wichtiger Anteil im Projektmanagement ist, können die Vorannahmen auch hier vorteilhaft eingesetzt werden.

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