Wirklich Pro-aktiv oder doch nur Re-aktiv

In der zweiten Übersicht über Meta-Programme hatte sich mir beim Aktivitäts-Meta-Programm die Frage gestellt, ob es so etwas wie echte Pro-Aktivität, also eine Aktion oder Handlung ohne äußeren Impuls wirklich gibt. Meine Antwort dort war die Annahme, dass es das nicht gibt. Diese Frage und die Antwort möchte ich jetzt noch etwas beleuchten.

Nach Viktor E. Frankl  ist Proaktivität die bewusste Steuerung des eigenen Verhaltens unabhängig von äußeren Einflüssen, indem das Schema von Reiz und darauf folgender Reaktion durchbrochen wird.

Es stellt sich also die Frage, ob eine eigene Handlung ohne äußeren Einfluss wirklich möglich ist. Oder anders und allgemeiner formuliert: Kann es ohne Reiz in Form eines äußeren Einflusses eine Reaktion wirklich geben?

Je mehr ich darüber nachdenke, komme ich zu dem Schluss, dass es ohne irgendeinen Reiz auch keine Reaktion gibt. Zurückführen möchte ich das auf die beiden NLP-Vorannahmen:

  • Man kann nicht nicht kommunizieren
  • Der Wert der Kommunikation liegt in der Reaktion, die man erhält.

Die Kombination dieser beiden Vorannahmen lässt m.E. den Schluss zu, dass man auch nicht nicht reagieren kann. Ähnlich wie auch die vermeintliche Nicht-Entscheidung immer die Entscheidung für den Status Quo bedeutet und sich damit ebenfalls selbst ausschließt.

Kombiniert man diese Punkte mit den beiden Basismotivatoren “Erlangen von Freude” und “Vermeiden von Schmerz” wird für mich klar, dass es echte Proaktivität, d.h. ohne äußeren Reiz nicht gibt. Das sagt jedoch nichts aus über den Wert und Nutzen des Meta-Programms zur Aktivität. Von außen betrachtet, kann die Aktivität eines Menschen schon zwischen re-aktiv und pro-aktiv eingeordnet werden. Oder anders ausgedrückt: Bei re-aktiven Menschen muss die Herdplatte viel heißer sein (unter der Annahme, dass es eine gewisse Relation zwischen Re-aktivität und Weg-von-Motivation gibt), um eine Aktion auszulösen als bei pro-aktiven Menschen, die tendenziell auch eher hin-zu-motiviert sein dürften.

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