Manipulation

Ist NLP manipulativ?

Dieser Einwand und Vorbehalt begegnet mir immer mal wieder. Selten in der direkten Konfrontation, eher indirekt. Vor kurzem habe ich auf Stefan Hagens PM-Blog in den Kommentaren zu einem Artikel über Intuition im Projektmanagement eine Diskussion verfolgt, die sich auch im Umfeld von NLP, Manipulation und Projektmanagement bewegt hat.

Grundsätzlich kann ich mir zwei Antworten vorstellen:

Nein, NLP ist nicht manipulativ!

Ich könnte jetzt mit vielen blumigen Worten darstellen, dass NLP nur dann manipulativ ist, wenn der Anwender unethisch handelt. Oder dass Manipulation des Unterbewusstseins gar nicht möglich ist, weil es automatisch einen Schutzmechanismus enthält. Grundsätzlich tendiere ich aber zu der anderen Antwort.

Ja, NLP ist manipulativ!

Jede Kommunikation verändert etwas an der Situation zwischen Kommunikationssender und Empfänger. Also wird die Situation manipuliert und damit die Beteiligten an der Kommunikationssituation. Der aktive Part ist dabei der Sender, also manipuliert er, wenn er kommuniziert. Gleichzeitig existiert die Vorannahme des NLP, dass man nicht nicht kommunizieren kann. Damit manipuliert der Sender immer. Umgekehrt manipuliert der Empfänger aber auch den Sender, weil damit auch in dieser Richtigung eine Kommunikation stattfindet. D.h. die beiden Kommunikationsteilnehmer manipulieren sich gegenseitig, sind also grundsätzlich “quitt”.

Wenn ich berücksichtige, dass Kommunikation in der Regel einen Zweck verfolgt (informieren, unterhalten, motivieren, überzeugen) und ich voraussetze, das diesem Zweck entsprechend einer weiteren Vorannahme wiederum eine positive Absicht (zumindest aus Sicht des Kommunizierenden) zugrundeliegt, kann ich an den genannten Zweckoptionen im Ersatz für den Begriff der Manipulation nichts verwerfliches mehr erkennen. Gleichzeitig sollte sich der NLP-Anwender natürlich seiner gesteigerten Fähigkeiten im Bezug auf seinen Kommunikationspartner ohne NLP-Kenntnisse bewusst sein und ihnen gerecht werden und sie nicht zum Nachteil des Kommunikationspartners ausnutzen. Umkehrt kann eine Person mit NLP-Kenntnissen damit (unbewusste) Manipulationsversuche durch seinen Kommunikationspartner erkennen und ggf. für die eigene Immunität sorgen.

Damit möchte ich die Antwort geben: “Ja, NLP ist manipulativ und das ist auch gut so” ;-)

Was bedeutet das für

NLP im Projektmanagement

Speziell bezogen auf den Projektleiter ist es seine Aufgabe durch die Kommunikation mit anderen Projektbeteiligten Wirkung zu erzielen. Mit dieser Wirkung findet natürlich auch eine Form der Manipulation statt. Der Kommunikationspartner re-agiert auf den Reiz, dem er sich auch grundsätzlich nicht entziehen kann. Wenn ich jetzt die positive Intension des Projektleiters voraussetze, nicht nur zum völligen Eigennutz, sondern im Dienst des Projektes, seines Auftraggebers und der übrigen Projektbeteiligten unter Berücksichtigung von Werten im Projektmanagement, verliert auch hier der Manipulationsverdacht seine Schärfe, sondern wird normales Gebahren innerhalb der Rolle und Funktion des Projektleiters zurückgeführt.

Hinweis: Ich behalte mir vor, Kommentare zu löschen, die beleidigend sind oder nicht zum Thema gehören.