Neuromarketing gewinnt im Bereich des eCommerce zunehmend an Bedeutung. Will sich ein Unternehmen dauerhaft von der Konkurrenz abheben und die eigene Marktposition festigen, führt der Weg unweigerlich über die Erkenntnisse der Neurologie und somit dem wirtschaftlichen Aspekt des Neuromarketings.
Durch Neuromarketing Emotionen wecken
Neurologen haben bei wissenschaftlichen Untersuchungen festgestellt, dass Verbraucher ihre Kaufentscheidungen nicht nur rational treffen. Viel mehr ist ein Zusammenspiel von verschiedenen kognitiven Prozessen im Gehirn verantwortlich für eine positive oder negative Kaufentscheidung. Werden diese kognitiven Prozesse gezielt genutzt und gelingt es verkaufsfördernde Emotionen beim Käufer zu wecken, kann sich das positiv auf die Conversion und dem Umsatz auswirken. Aufgabe des Neuromarketing ist es, eine Kombination von traditionellen Verhaltensmustern, bewährten Techniken des Marketing und wissenschaftlichen/medizinischen Forschungsergebnissen zu schaffen, um beim Kunden eine Kaufentscheidung hervorzurufen.
Funktioniert Neuromarketing auch im digitalen Netz?
Gerade im Internet bieten sich viele Möglichkeiten im Gehirn des Käufers bestimmte Emotionen freizusetzen, die eine positive Kaufentscheidung herbeiführen. Dabei werden die Kaufentscheidungen in vier Sektoren unterschieden:
- impulsive Kaufentscheidung
- habitualisierte Kaufentscheidung
- limitierte Kaufentscheidung
- extensive Kaufentscheidung
Jeder Verbraucher, der etwas kaufen möchte, nutzt mindestens eine dieser Kategorien. Hinzu kommt die kognitive Abschätzung, ob etwas für oder gegen einen Kauf spricht. Dabei werden vor allem die extensiven und die limitierten Entscheidungen kognitiv stark beeinflusst. Einige Unternehmen wie Tradeers haben den Nutzen der Sektoren bereits erkannt und haben entsprechende Maßnahmen in ihr E-Commerce Consulting Programm integriert.
Das Limbische System nach Dr. Hans-Georg Häusel
Werden beim Menschen Emotionen geweckt, werden diese im Limbischen System des Gehirns verarbeitet. Nach einer Studie des Unternehmers und Psychologen Dr. Hans-Georg Häusel kontrolliert dieses System alle Entscheidungsprozesse und besteht aus drei Programmen:
- Balance
- Dominanz
- Stimulanz
Dabei bildet die Balance das wohl stärkste Programm. Sie ist zuständig für:
- Gewohnheiten
- Stabilität
- Schutz
- Sicherheit
- Tradition
Das Balance-Programm sorgt dafür, dass der Mensch unbewusst bestimmte Situationen im Leben richtig einschätzt.
Bei der Dominanz handelt es sich um die Kraft hinter dem natürlichen Egoismus. Sie zeichnet sich für ein gesundes Durchsetzungsvermögen verantwortlich und ermöglicht das Überleben im Konkurrenzkampf. Fast das gesamte Wirtschaftsleben baut auf diesem Dominanz-System auf.
Das Stimulanz-Programm hingegen vermittelt das Bedürfnis nach Unterhaltung, Abwechslung und Vergnügen. Steht ein Kauf bevor, interagieren diese drei Programme ständig und machen die Kaufentscheidung zum neurologischen Machtkampf. In seinem Buch “Neuromarketing” (3. Auflage 2014) erläutert Dr. Hans-Georg Häusel ausführlich die wichtige Rolle der Hirnforschung im Bereich Markenführung, Werbung und Verkauf.
Fazit
Neuromarketing ist im eCommerce nicht mehr aufzuhalten. In der Schweiz gibt es bereits erste Onlineshops, die emotional optimiert sind. Aber auch die Internetpräsenz einiger Automarken wie Land Rover und Jeep nutzen verstärkt die Erkenntnisse des Neuromarketing und wecken beim Kaufinteressenten das Gefühl von Abenteuer und Freiheit.
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