Kaizen 2 go 206 : Pitchen für Verbesserungsvorschläge


 

Inhalt der Episode:

  • Was ist ein Pitch, wann kommt er typischerweise zum Einsatz?
  • Wie unterscheidet sich ein Pitch von anderen Präsentationsformen?
  • Wie sieht der typische Aufbau eines Pitch aus?
  • Was kann man tun, wenn ein Pitch nicht die gewünschte Wirkung zeigt?
  • Wie lässt sich ein Pitch verschriftlichen?
  • Wie läuft die Entwicklung eines Pitch ab?

Notizen zur Episode:


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(Teil)automatisiertes Transkript

Episode 206 : Pitchen für Verbesserungsvorschläge

Herzlich willkommen zu dem Podcast für Lean Interessierte, die in ihren Organisationen die kontinuierliche Verbesserung der Geschäftsprozesse und Abläufe anstreben, um Nutzen zu steigern, Ressourcen-Verbrauch zu reduzieren und damit Freiräume für echte Wertschöpfung zu schaffen. Für mehr Erfolg durch Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit, höhere Produktivität durch mehr Effektivität und Effizienz. An den Maschinen, im Außendienst, in den Büros bis zur Chefetage.

Götz Müller: Heute habe ich Pascal Heymann bei mir im Podcastgespräch. Er ist Trainer für Präsentationstechnik für Pitches, Unternehmens-Pitches und von daher ist das, glaube ich, ein Thema was ganz gut reinpasst. Hallo Pascal.

Pascal Heymann: Ja, hallo. Danke, dass ich hier sein kann.

Götz Müller: Ich habe schon einen halben Satz zu dir gesagt, aber stell dich gerne noch mal in zwei, drei Sätzen ein bisschen intensiver vor.

Pascal Heymann: Ja. Ich bin Pascal Heymann und ich arbeite mit Geschäftsleuten, mit Gründerinnen und Unternehmerinnen daran, Ideen effektiv zu kommunizieren. Also jedes Mal, wenn man auf der Bühne stehen muss und anderen Leuten mitteilen muss, was man sich vielleicht Schönes überlegt hat, was für Produkte man hat, dann helfe ich dabei, diese Präsentation zu gestalten und das dann auch selbstbewusst vorzutragen.

Götz Müller: Jetzt sollten wir aber vielleicht den Begriff Pitch zum Einstieg noch mal ganz kurz erläutern. Was ist dein Verständnis oder was ist das allgemeine Verständnis von Pitch und ein bisschen hast du es schon gesagt, wann kommt ein Patch zum Einsatz?

Pascal Heymann: Es gibt so generell zwei Sachen, an die die meisten Leuten direkt denken, wenn sie Pitch hören. Das eine ist das, was man aus Sendungen wie Höhle der Löwen kennt, wo Unternehmer oder Gründerinnen dann vor Investoren pitchen um Investitionen in ihr Unternehmen zu bekommen und das andere, das ist der Elevator Pitch, diese Kurzvorstellung, in der man ganz kurz und knapp kommuniziert, was man macht und wieso es interessant wäre, sich mit dieser Person halt weiter zu unterhalten. Und das ist auch so ein bisschen das Herzstück eines Pitches und zwar geht es primär darum, mitzuteilen „Hey, ich habe hier eine coole Idee.“ Das muss also nicht immer ein Produkt sein, ja. „Ich habe ein cooles Konzept oder eben dann auch ein Produkt oder eine Firma und lass uns doch mal anfangen, weiter darüber zu reden, wie wir oder ich dir damit helfen kann.“ Genau.

Götz Müller: Vielleicht noch mal zur Abgrenzung auch zu anderen nennen wir es mal Präsentationsformen.

Pascal Heymann: Ja. Es gibt ja einmal die Überzeugungsrede, das ist etwas, was man oft im Politischen so hört, als wenn ein Politiker sagt „Hey, wir müssen jetzt diese neue Richtung ansteuern.“, das ist eine Überzeugungsrede. Dann haben wir ja auch sowas wie eine Vorstellungsrede, also diese Präsentation, die typische Präsentation, da zeigt man ja irgendetwas. Da hat man irgendetwas erarbeitet oder man ist auf irgendein neues Konzept gestoßen und dann stellt man das vor. Und dieser Patch ist eine Kombination aus den beiden. Also man stellt etwas vor und versucht auch gleichzeitig, von dieser Sache zu überzeugen.

Götz Müller: Und auch irgendwo dann zumindest zu einem nächsten Schritt motivieren nach meinem Verständnis.

Pascal Heymann: Genau. Man fängt meist irgendwie eine Beziehung an. Man sagt „Hey, lass uns doch mal über die Möglichkeit reden, das umzusetzen.“ oder „Hey, wenn du interessiert daran bist, wie können wir jetzt weiter machen?“ oder „Hey, komm doch und sprich mit mir.“. Also wenn man es vor Publikum macht, dann sagt man meist „Hey, lass uns danach doch noch irgendwie über Details sprechen.“

Götz Müller: Jetzt denke ich persönlich ja viel in Prozessen und denke dann auch immer wieder an typische Abläufe. Kann man bei einem Pitch auch sagen, dass es in irgendeiner Form einen typischen Aufbau gibt, mit was ich anfange, was dann in der Mitte kommt und vielleicht am Ende?

Pascal Heymann: Ja. Es gibt so ein paar Fragen, die auf den Fall beantworten beantwortet werden sollten. Das ist zum eine Frage: Warum mache ich das, also welches Problem löse ich mit meiner Idee oder meinem Produkt? Das sollte auch sehr weit am Anfang beantwortet werden danach. Dann natürlich auch die Frage: Was ist meine Lösung? Wie sieht meine Lösung des Problems aus? Und dann ist der weitere wichtige Punkt: Wie kann man sich diese Umsetzung vorstellen? Man stellt ein Problem vor, man stellt die Lösung vor, man zeigt, wie man von dem Problem zu der Lösung kommt, also zu der Zukunft, in der das Problem nicht mehr existiert und gibt dann am Ende noch einen sogenannten call to action, eine Handlungsaufforderung, die dem Publikum zeigt, was es jetzt machen kann. Und das ist dieses Grundgerüst, was in jedem Pitch vorhanden ist und abhängig davon, was für ein Pitch man hat, also ob das jetzt ein Investorenpitch ist oder ein Verkaufs-Pitch, kommen dann noch ein paar andere Sachen hinzu, die irgendwo zwischendrin dann eingelagert werden. Das sind so die Herzstücke, die man braucht.

Götz Müller: Ja. Das hast du jetzt erzählst hast, das bestätigt mich im Grunde auch und das war ja auch der Auslöser, dich anzusprechen und ja auch irgendwo der Titel dieser Episode, nämlich das Pitchen für Verbesserungsvorschläge, also da sehe ich eine unheimlich hohe Ähnlichkeit, du hast es gerade schon gesagt, Problem und eine Lösung, und im Grunde ist das ja auch ein Verbesserungsvorschlag, in meiner Welt.

Pascal Heymann: Absolut, ja und wie ich schon sagte, es muss ja nicht immer etwas sein, was man verkaufen will in einem Pitch, also es ist kann auch eine Idee sein, von der man Leute überzeugen will oder irgendein Prozess, den man einbringen will, um irgendeine Veränderung herbeizuführen.

Götz Müller: Ja. Wobei ich das durchaus auch als eine Form von verkaufen bezeichnen würde, da fließt jetzt vielleicht kein Geld, aber jemand anderes musst zumindest Zeit investieren und auch das möchte ich ihm verkaufen, nämlich dieses „Hey, komm' lass uns mal drüber reden, investier' mal deine Zeit.“.

Pascal Heymann: Absolut, ja. Und man fängt halt eine gemeinsame, ja ,man kann schon sagen Reise damit an. Also es geht ja bei einem Pitch darum, diese Beziehung zu starten und zu sagen „Hey, lass uns gemeinsam irgendetwas hier veranstalten oder machen.“.

Götz Müller: Jetzt bei Verbesserungsvorschlägen, speziell wenn man jemand anderes davon überzeugen will, dass das eine gute Idee ist, die ich da habe, passiert es immer mal wieder, dass das vielleicht nicht auf Anhieb gelingt. Und da jetzt die Frage an dich als Fachmann, was ist deine Empfehlung, was tut man in so einem Fall, wenn ich jetzt hier mit vollem Engagement irgendetwas erzählt habe und der andere zuckt vielleicht nicht mal mit der Schulter?

Pascal Heymann: Idealerweise bevor man überhaupt pitcht, hat man sich halt überlegt, was braucht der andere, was sind bei ihm so die Knackpunkte. Also das Problem, was man anspricht sollte eben das Problem sein, was das Publikum hat, also die Person, mit der wir sprechen und wenn wir ein Pitch überhaupt nicht ankommt, dann liegt es wahrscheinlich daran, dass wir das Problem nicht richtig angesprochen haben, dass das, worüber wir sprechen, einfach nicht mit der anderen Person resoniert und da ist meine Empfehlung ganz klar in den Dialog gehen. Also ein Pitch muss auch nicht ein Monolog sein, sondern ist idealerweise ein Gespräch, besonders wenn man jetzt nur vor einer Person pitcht. Dann ist es manchmal ein bisschen albern zu sagen „Okay, zehn Minuten präsentiere ich jetzt mal und danach kommen Fragen.“ Also wenn man merkt, da kommt keine Reaktion, oder man sieht auch in den Augen so „Ey, der hört mir gerade gar nicht mehr zu.“, fragen: Was sind die Gedanken? Was liegt der Person so auf der Seele? Und dann kann man leichter auch an eine Antwort rankommen.

Götz Müller: Ja, und im Grunde, und da kommt mir auch wieder letzten Endes ein Verkaufsprozess in den Sinn, sinnvollerweise mache ich mir halt vorher schon Überlegungen, was könnte denn für die Person ein Problem sein, weil ihn eine Lösung zu verkaufen, die kein Problem für ihn löst, wird wahrscheinlich genau diesen Effekt haben.

Pascal Heymann: Das ist eine absolute Zeitverschwendung, ja.

Götz Müller: Okay. Jetzt … in meiner Welt passiert da unheimlich viel schriftlich auch, dass ich Dinge auf, da gibt's jetzt etwas ganz Spezielles, die Lean-Leute, die jetzt zuhören, die wissen das, das sogenannte A3-Formular, einfach weil es ein A3 großes Blatt ist, gibt es aus deiner Sicht Möglichkeiten, das, was du jetzt auf der verbalen Ebene vermittelst, so etwas auch auf einer schriftlichen Ebene nutzen zu können, also gemeinsame Gedanken.

Pascal Heymann: Wenn es einem darum geht, jetzt einen Text zu schreiben, dann kann man auf jeden Fall diese Struktur verwenden. Ich bin halt, besonders weil ich mich eben auch mit der Gestaltung von Folien befasse, kein Fan von großen Fließtexten. Das heißt, wenn man jemandem effektiv irgendeine Idee vermitteln will, dann macht man es idealerweise nicht nur rein durch Text, also durchs Lesen, sondern auch noch mit visuellen Hilfsmittel und da finde ich Infografiken super, die kann jetzt nicht jeder so erstellen, da gibt’s, klar, Online-Tools zu, wenn man jetzt in seiner Firma jemand hat, der grafischer Designer oder Designerin ist, dann ist es zumindest eine gute Option, die Person mal zu fragen, aber an so eine Infografik, so eine Fließ-Grafik, wo man sieht, wie der Prozess funktioniert, das ist hundertmal effektiver als jeder Fließtext, wo man einfach nur von einer Wand voll Wörtern erschlagen wird.

Götz Müller: Ja. Absolut. Also auch da, ich finde das total spannend, auch da gibt es unheimlich viele Ähnlichkeiten, weil gerade in dem A3-Formular sagt man auch „“Hey, verwende Grafiken, verwende vielleicht mal eine Tabelle“ aber ja irgendwas Graphisches, ich meine, der Spruch mit den tausend Worten und so weiter, gilt daher sicher auch. Sehr spannend.

Pascal Heymann: Also ich sehe auch immer wieder, bei Konferenzen, gibt's ja manchmal Leute, die im Publikum sitzen, der Präsentation zuhören und dann verbildlichen, was in dieser Präsentation erzählt wurde und das sieht halt öfters aus wie Flipchartkunst oder Sachen, die man jetzt an der weißen Tafel sehen würde und so etwas finde ich ideal. Wenn das halt noch ein bisschen strukturierter ist, dass man halt verschiedene Sinne da auch mit rein bringt.

Götz Müller: Ja, und im Grunde, glaube ich, erzählt es, auch wenn vielleicht nicht jeder Betrachter dieses Bild vor Augen hat oder im Hinterkopf hat, aber im Grunde erzählt es immer eine Form von Geschichte.

Pascal Heymann: Ja. Veränderungen sind ein großer Teil von Geschichten. Also wenn wir darüber reden, dass unser Kunde oder unser Gegenüber ein Problem hat und es gibt eine Lösung, und wir dann vorstellen, wie diese Lösung erreicht werden kann und was dann gemacht werden muss, das ist in sich eine Geschichte, also dieser Verlauf, diese Heldenreise. Idealerweise ist die Person, mit der wir sprechen, der Held oder die Heldin und wir nehmen so die Mentorenroller ein, die das ermöglicht.

Götz Müller: So. Jetzt wird mich noch ein Punkt interessieren. Wenn ich so einen Pitch entwickle, dann heißt es ja nicht notwendigerweise, dass ich in der gleichen, sagen wir mal, Reihenfolge, vorgehe, wie ich dann die Geschichte erzähle.

Pascal Heymann: Genau. Also üblicherweise fängt man halt damit an, das Problem darzustellen und wenn man jetzt aber den Pitch erstellt, finde ich es hilfreich, mit der Lösung anzufangen. Es ist ja auch so, dass man jetzt als Unternehmer oder als Verkäuferin mehrere Produkte, mehrere Lösungen hat, die man anbieten kann, abhängig davon, mit welchem Publikum man gerade spricht oder wem man halt gerade pitcht und da finde ich es hilfreich, immer die Lösung erstmal zu wählen und dann zu gucken „Okay, welches Problem löst diese Lösung? Wie wird sie eingesetzt? Was sollen die machen, um zu dieser Lösung zu kommen?“ und das so dann zu entwickeln. Die anderen Teile fallen dann halt in das Puzzle, also die Puzzleteile passen dann zusammen, wenn man dieses Zentrale und das ist halt die Sache, die man am Ende pitchen will.

Götz Müller: Ja. Da kommt mir jetzt dieser Spruch, ich glaube von Stephen Covey war der „Begin with the end in mind“, also fang an mit dem Ende im Sinn.

Pascal Heymann: Genau. Also das Ende, das kann in diesem Fall einmal das Konzept selbst sein, was man versucht zu pitchen, andere sagen, das Ende ist jetzt, wie die Welt danach aussieht, also das Ziel, was man damit erreichen will. Ich würde halt mit der Sache anfangen und dann kann man ja später auch noch überlegen, welches Ziel das wirklich erreicht. Also zu einem Produkt, nehmen wir jetzt einfach mal Produkt als Beispiel, zu einem Produkt oder einem Konzept kann es ja wieder verschiedene Probleme geben, die da gelöst werden, also ich kann zumindest für meine Arbeit zum Beispiel zehn verschiedene Pitches zusammenfassen, einfach für die verschiedenen Produkte, die verschiedenen Probleme, die diese Produkte jeweils lösen und die Zielgruppen dafür, da gibt es halt ganz viele Variationen und man muss halt eins auswählen und dann sehen „Okay, welche bleiben, welche Optionen bleiben jetzt für die anderen Fragen übrig?“

Götz Müller: Und ich glaube halt immer wieder auch ein Stück weit, oder relativ stark sogar, gucken, sich in die in die Schuhe des Gegenübers zu stellen.

Pascal Heymann: Ja. Bei so einem Pitch sind Vertrauen und Neugier ganz wichtig. Also wenn unser Gegenüber uns nicht vertraut, dann bringt das Ganze nichts. Ich meinte ja vorhin, wir versuchen irgendwie eine Beziehung herzustellen, wir wollen irgendetwas Gemeinsames beginnen und dafür braucht man Vertrauen. Dieses Vertrauen erweckt man gut dadurch, dass man dem anderen zeigt „Hey, ich habe über deine Situation nachgedacht. Ich bin auch empathisch an die ganze Sache rangegangen und ich weiß, wie es dir geht.“ und wenn man das nicht tut, dann kann man auch genauso mit einem Teddybären sprechen.

Götz Müller: Oder gegen eine Wand, letzten Endes. Ja. Ich finde es total spannend, weil ich sehe da, je mehr wir uns unterhalten, sehe ich da echt viele Ähnlichkeit mit dem, was man jetzt im Lean-Kontext hat, Toyota Kata zum Beispiel nennt. Da hat man diesen Nordstern-Begriff, der ganz oft verwendet wird, also diese Vision, wo will ich denn so ultimativ hin, auch wenn ich vielleicht weiß, dass ich da zum Schluss dann gar nie ankommen werde und trotzdem strebe ich die ganze Zeit danach und wenn ich das aber nicht mit klar habe, dann tut man sich unheimlich schwer, jemand anderes vor allen Dingen dann für diesen Weg mit zu motivieren.

Pascal Heymann: Ja, wenn man selbst die Vision nicht hat, dann kann man andere damit auch nicht anstecken.

Götz Müller: Gut. Angenommen jemand sagt jetzt aus meinem Kontext eben, Lean und Co, Prozesse, Geschäftsprozesse und so weiter, angenommen jemand sagt jetzt „Coole Sache, das interessiert mich näher.“, was wäre so die Gelegenheit, was empfiehlst du, um sich dem Thema jetzt klassisch unter dem Begriff Pitch irgendwo zu nähern.

Pascal Heymann: Ja, es kommt immer ein bisschen auf den Kontext an. Es gibt ja viele Bücher zu dem Thema, das meiste, dem ich immer so über den Weg laufe, das sind eben Pitches zu Startups und wie ich ein Produkt pitche, recht wenig zu Ideen. Ich selber habe ein kurzes Buch geschrieben, also einen kurzen Guide, der ist auch auf Englisch, The Elevator Pitch for Entrepreneurs, da kann man dann nachlesen, und auch noch selber in Übungen dann sein eigenen Elevator-Pitch schreiben, und so ein bisschen damit rumspielen, wie man seine eigenen Leistung und seine eigenen Ideen in unter einer Minute kommuniziert. Ja, ansonsten, was ich persönlich auch immer ganz gut finde und was ich auch selbst gerne mache, ist ganz viele Pitches angucken. Also es gibt draußen auf YouTube echt eine Unmenge von Pitches, von denen man lernen kann, und dann noch gucken kann, was es so jetzt mein eigener Stil, was gefällt mir, was hat mich selbst überzeugt und darüber zu reflektieren, was bei einem selbst funktioniert hat, was vielleicht nicht so funktioniert hat und anhand dessen, dann auch was aufzubauen.

Götz Müller: Ja, das finde ich jetzt sehr spannend weil im Grunde in den Büchern, wo es jetzt ums A3-Formular wieder konkret geht, wenn ich die mal vor meinem geistigen Auge vorbeiziehen lasse, sind da auch viele dabei, wo im Grunde genau diese Entwicklung, wie sich dieses Blatt füllt, wo das genau beschrieben wird. Ja, sehr spannend. Also auch da finde ich das unheimlich interessant, wie viele Ähnlichkeiten es da gibt, obwohl man auf den ersten Blick vielleicht sagt „Was hat das eine jetzt mit dem anderen zu tun?“.

Pascal Heymann: Ja. Ich kann auch jedem empfehlen, sich mit dem Thema Storytelling, also Geschichten erzählen, noch mal näher auseinanderzusetzen, weil auf eine gewisse Art jede Präsentation, also jede gute Präsentation, in sich eine Geschichte ist. Es muss jetzt keine klassische Erziehung sein, aber es sollte halt diesen Spannungsbogen innerhalb der Präsentation geben und den kann es auch mehrmals geben, also es kann einen Spannungssprung innerhalb eine Spannungsbogens geben. Und das macht Pitches und Präsentationen, die das verwenden, einfach extrem wirkungsvoll.

Götz Müller: Und ich glaube, sie bleiben halt durch eine schlüssige Geschichte unheimlich stark auch im Gedächtnis. Ich glaube, der ein oder andere kennt sicher die Geschichte vom Zweibein, Dreibein, Vierbein, die man sich im Grunde nicht merken kann, wenn man nicht weiß, was dahintersteckt, aber in dem Augenblick, wo es klar ist, dass es halt ein Mensch und ein Tisch und ein Hühnerschlegel und ein Hund ist, wird es sehr schnell klar, um was es da geht und plötzlich kann man die Geschichte noch Jahre später erzählen.

Pascal Heymann: Man hat halt auch ein visuelles, also man hat ein Bild im Kopf, diese visuelle Komponente und das genau das, was ich vorhin mit den schriftlichen Pitches meinte. Es hilft, noch mal extra dieses Medium zu haben, um sich das zu merken.

Götz Müller: Ja. Und ich glaube, wen man halt selbst dann auch beim Entwickeln die verschiedenen Medien nutzt, verstärkt es sich noch mal, wenn ich darüber nachdenke, weil ich mich ja auf andere Kanäle einlassen muss.

Pascal Heymann: Idealerweise bietet man dem Publikum halt ein Erlebnis. Und das Erlebnis kann ja noch mal über das Gesprochene und das Visuelle hinausgehen. Durch Geschichten dann noch mal in die emotionale Ebene, besonders wenn es wirklich tiefgehende Themen sind. Also wenn ich mit Startups zusammengearbeitet habe, die an digitalen Gesundheitsprodukten arbeiten, da kann man dann natürlich auch noch mal gut auf einer emotionalen Ebene einsteigen, weil Gesundheit zum Beispiel etwas ist, was uns allen wichtig ist. Oder wenn dann Gründer von Diabetes-Apps vorne stehen und von ihren eigenen Erfahrungen erzählen, wie sie und ihr Vater an Diabetes leiden und Probleme haben, damit klarzukommen und ihren Blutszuckerspiegel aufrechtzuerhalten, dann ist das noch mal ziemlich stark in der Wirkung und hinterlässt einen langbleibenden Eindruck beim Publikum.

Götz Müller: Ja und ich glaube eben auch, wenn es um Veränderung geht, spielen Geschichten eine große Rolle, weil ja in der Regel Menschen jetzt, wenn ich sage „Da hinten findet die Veränderung statt“, dann rennen sie ja eher ins gegenüberliegende Eck.

Pascal Heymann: Ja, genau. Leute sind ein bisschen scheu oder haben Scheu vor Veränderungen und da sind Geschichten wieder super, weil wenn man eine Geschichte eröffnet, also eine Erzählung eröffnet von, sagen wir mal jetzt der Firma, in der eine Veränderung stattfinden soll, und man das Problem aufzeigt und dann aber auch die Vision zeigt, wie das gelöst werden kann, dann werden die Zuschauer auf einmal zu Akteuren in dieser Geschichte, die mit dafür verantwortlich sind, dieses Happy End zu erreichen. Und das motiviert noch mal extra, da dann auch mitzumachen, weil das ist dann nicht etwas, was einem über andere Leute gesagt wird, sondern man sieht sich dann selbst auch viel besser in der Rolle des Helden oder des Mentors, welche Rolle man auch immer einnehmen soll. Man lässt die Leute also daran teilhaben und kommuniziert ziemlich deutlich, dass es in ihrer Macht liegt, diese Veränderung auch zu bewirken und in die Welt zu bringen.

Götz Müller: Ja, sie werden Teil der Geschichte letzten Endes.

Pascal Heymann: Genau. Diese Veränderung ist dann nicht eine Sache, die ihnen passiert. Wir denken ja oft, so eine Veränderung ist etwas, was mir geschieht, sondern es kommuniziert dann ganz klar und deutlich, ihr seid Teil dieser Veränderung, ihr tragt diese Veränderungen und stärkt dann auch noch mal in dieses Wir-Gefühl, wenn die Geschichte natürlich dann so die Firmengeschichte noch mal besser erläutert und erklärt wird. Götz Müller: Und sie können halt mitgestalten, sie sind dann nicht ein Stück weit vielleicht oder relativ starke, je nach Empfinden, Opfer, sondern sie sind auch Mitgestalter der Situation.

Pascal Heymann: Genau. Sie sind autonom, also sie sind in der Lage, selbst zu entscheiden, statt dass etwas vorgeschrieben wird, kann diese Entscheidung stattfinden „Möchte ich das machen oder möchte ich es nicht machen?“ und wenn die Geschichte richtig erzählt wird und wenn dieser Pitch richtig geschaltet wird, dann ist die Antwort darauf meistens ein großes „Ja, das möchte ich.“

Götz Müller: Prima! Pascal, ich fand das eine sehr spannende Unterhaltung, das ist mir … also ich hatte den ein oder anderen Gedanken im Vorfeld natürlich, sonst hätte ich dich wahrscheinlich auch nicht angesprochen, weil jetzt auf den ersten Blick die Themen ja nicht so viel miteinander zu tun haben, aber dann im Gespräch sind da jetzt noch ein paar Sachen mir bewusst geworden, wo so ein paar Puzzlesteine sich zusammengefügt haben, ja. Also, total spannend, deshalb danke ich dir für deine Zeit.

Pascal Heymann: Ja, freut mich, das Gespräch mit dir gehabt zu haben.

Götz Müller: Ich werde dann noch ein paar Informationen in die Notizen mit reinnehmen.

Das war die heutige Episode im Gespräch mit Pascal Heymann zum Thema Pitchen für Verbesserungsvorschläge. Notizen und Links zur Episode finden Sie auf meiner Website unter dem Stichwort 206.

Wenn Ihnen die Folge gefallen hat, freue ich mich über Ihre Bewertung bei iTunes. Sie geben damit auch anderen Lean-Interessierten die Chance, den Podcast zu entdecken.

Ich bin Götz Müller und das war Kaizen to go. Vielen Dank fürs Zuhören und Ihr Interesse. Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit bis zur nächsten Episode. Und denken Sie immer daran, bei allem was Sie tun oder lassen, das Leben ist viel zu kurz, um es mit Verschwendung zu verbringen.

Hinweis: Ich behalte mir vor, Kommentare zu löschen, die beleidigend sind oder nicht zum Thema gehören.