Kaizen 2 go 234 : Planungsprozesse mit digitalen Zwillingen


 

Inhalt der Episode:

  • In welchen Bereichen der Planung können digitale Zwillinge eingesetzt werden?
  • Welche neuen Möglichkeiten ergeben sich mit digitalen Zwillingen?
  • Wie muss man sich den Umgang mit digitalen Zwillingen grundsätzlich vorstellen?
  • Planung ist ein Blick in die Zukunft? An welcher Stelle kommt der Zwilling ins Spiel?
  • Wie vermeidet man, dass durch die Modellerstellung eines digitalen Zwillings anfänglich Zeit verloren geht ggü. einem Try-and-Learn-Ansatz?
  • Wie unterscheidet sich der Umgang mit digitalen Zwillingen von analogen Ansätzen wie Cardboard Engineering? Was sind jeweilige Stärken und Schwächen?
  • Wie werden die Menschen vor Ort in den Umgang mitdDigitalen Zwillingen einbezogen?

Notizen zur Episode:


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(Teil)automatisiertes Transkript

Episode 234 : Planungsprozesse mit digitalen Zwillingen

Herzlich willkommen zu dem Podcast für Lean Interessierte, die in ihren Organisationen die kontinuierliche Verbesserung der Geschäftsprozesse und Abläufe anstreben, um Nutzen zu steigern, Ressourcen-Verbrauch zu reduzieren und damit Freiräume für echte Wertschöpfung zu schaffen. Für mehr Erfolg durch Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit, höhere Produktivität durch mehr Effektivität und Effizienz. An den Maschinen, im Außendienst, in den Büros bis zur Chefetage.

Götz Müller: Heute habe ich Tobias Herwig bei mir im Podcast-Gespräch. Er ist Experte für das Thema Digitale Zwillinge in der Planung. Hallo Herr Herwig.

Tobias Herwig: Guten Tag Herr Müller, hallo.

Götz Müller: Klasse, dass Sie dabei sind. Ich habe schon so einen Satz zu Ihnen gesagt, aber stellen Sie sich gern noch mal in zwei, drei, vier Sätzen intensiver vor.

Tobias Herwig: Sehr gerne, ja. Meine Aufgabe ist es, oder dafür bin ich auch Experte, produzierenden Unternehmen dabei zu helfen, ihre Planung zu digitalisieren und auf ein neues Level zu bringen, ganz besonders im Bereich der Montage und Logistik. Meine Aufgabe bei der Firma ipolog ist es, dort Marketing, Vertrieb und auch ein Service Team zu leiten und wir, ja, installieren quasi bei den Kunden die digitale Planung mit unserer Software ipolog und helfen dabei dann auch entsprechend, ja, komplett andere Planungsprozesse, deutlich schnellere Planung, effizientere Planung und auch mit ganz anderen Ergebnissen zu planen. Darüber reden wir nachher noch. Ich selbst komme aus dem Bereich der Fabrikplanung, war also in den Fabriken wirklich weltweit unterwegs, von Tesla an der Westküste der USA bis nach Sibirien und habe dort überall Montage und eben Logistikplanung auch gemacht Das sind genau die Themen, die mich immer noch beschäftigen, aber jetzt halt von der Software-Seite her und von der Frage, wie kann man eben produzieren Unternehmen helfen, solche Software einzuführen. Genau, parallel bin ich noch Vater und Ehemann und auch Podcaster seit ganz kurzem, mit dem „Fabrik der Zukunft“-Podcast, also, ja, da auch vielfältig unterwegs.

Götz Müller: Spannend. Vielleicht zum Einstieg, dass wir den Begriff Planung mal so in seiner Gänze und speziell dann auch, was man mit digitalen Zwillingen machen kann, weil ich glaube jeder hat so sein eigenes Bild, was man denn alles planen kann.

Tobias Herwig: Absolut. Also Planung ist ja ein super breiter Begriff. Und wir sind erstmal immer in der Produktion unterwegs, also bei produzierenden Unternehmen und wenn wir von Planung reden, dann meinen wir da auch eine Breite, also das fängt an wirklich mit ganz strategischer Planung, ja, also wenn jetzt Automobil-Hersteller, wie dieses Automobil-Startup an der Westküste eine neue Fabrik plant, ja, dann nutzen die auch unsere Software, um entsprechend dort, im Zweifel ein paar Jahren im Voraus oder halt auch relativ kurzfristig zu schauen, wie sieht die Fabrik denn aus, wenn da vielleicht heute noch gar nichts steht, ja. Also das ist die sehr strategische Planung und es geht aber runter bis auf wie sieht das aus, wenn ich jetzt ein neues Produkt in die Fabrik bekomme, ja, wenn sich vielleicht mein Produktionsprogramm ändert oder wenn ich eine Kleinlichkeit morgen ändern möchte, ja, das ist so der Range, in dem wir uns bewegen. Also von der ganz strategischen Planung bis zu eher taktischer Optimierung oder der Vorausschau für den nächsten Tag.

Götz Müller: Mir ging gerade noch durch den Kopf, schön wäre es natürlich auch, wenn man den Kunden manchmal als Zwilling hätte und planen kann, was der sich überlegt, aber da kommen wir vielleicht nachher noch drauf.

Tobias Herwig: Ja.

Götz Müller: Vielleicht, um jetzt mal dann die Möglichkeiten zumindest zum Start anzureisen, was ergibt sich jetzt aus digitalen Zwillingen und vielleicht auch noch mal ein paar Sätze, damit auch da bei den Zuhörern ein Bild im Kopf entsteht, über was sprechen wir eigentlich, wenn wir den Begriff digitaler Zwilling verwenden.

Tobias Herwig: Digitaler Zwilling ist ein super breiter Begriff auch, also einen digitalen Zwilling kann es von allem geben, es ist erstmal eine digitale Repräsentanz, ein digitales Abbild und viele reden auch von digitalen Mehrlingen, weil auch so ein digitales Abbild kann ganz unterschiedlich ausschauen, da gibt es verschiedenste Aspekte, die man beleuchten kann und so kann es eben von einem Produkt ein digitales Abbild, einen digitalen Zwilling geben, aber genauso auch von der Produktion. Wir beschäftigen uns da vor allem mit eben der Montage, Montageprozessen, Montagelinien, Produktionslinien und eben der gesamten Logistik in einer Fabrik und damit haben wir schon einen inhaltlichen Schwerpunkt. Genauso gibt es dann aber vielleicht auch einen digitalen Zwilling eben für das Gebäude, ja, das ist jetzt bei uns zum Beispiel weniger der Schwerpunkt. Und das ist so die erste Frage, was bildet dieser digitale Zwilling ab und dann ist natürlich die Frage, was für einen Zustand bildet der digitale Zwilling ab. Also ich habe schon gesagt, wir beschäftigen uns heute in der Podcast-Folge hier mit dem Thema Planung. Das heißt, es ist eigentlich ein digitaler Zwilling, der so noch gar nicht existiert, gerade bei einer neuen Fabrik, da ist vielleicht noch grüne Wiese, aber ich habe trotzdem schon ein digitales Modell, was eben diese Zukunft dann repräsentiert. Dagegen gibt es natürlich auch digitale Modelle, die ausschließlich ein Echtzeitabbild sind, also quasi nur genau das beschreiben, was gerade da ist und das quasi festhalten und dokumentieren.

Götz Müller: Ja, da kommt mir jetzt natürlich gerade auch der Gedanke in den Sinn, der Zwilling ist einerseits wirklich ein Modell der Zukunft und Planung an sich ist ja auch, wenn man es sich noch mal vor das geistige Auge holt, auch immer ein Modell der Zukunft und da kommt mir dann eben gerade der Gedanke, ja, dann treffen sich ja im Grunde zwei Modelle. Jetzt kann das natürlich einerseits ein Vorteil sein, ich könnte mir natürlich aber auch vorstellen, dass es vielleicht konkurrierende Elemente gibt.

Tobias Herwig: Ja, richtig. Also ein Zukunftsplan ist immer ein Modell von der Realität und entspricht nicht eins-zu-eins der Realität und das ist auch beim digitalen Modell so. Die digitalen Modelle versuchen natürlich möchtest gute Zukunft abzubilden, aber deswegen passt es auch ganz gut zusammen, also wir machen das, was im Zweifel als Modell in meinem Kopf entstehen kann, halt dann digital und das hilft halt unheimlich, weil es dann standardisiert ist und weil man dann halt eben auch mit Algorithmen, mit Visualisierungen, mit Simulationsmöglichkeiten arbeiten kann, die halt im Kopf oder mit einem Blatt Papier oder vielleicht auch im Excel gar nicht funktionieren.

Götz Müller: Ja, ich bohre noch mal ein bisschen nach … es gibt ja so nette Sprüche von alten Militärstrategen, kein Plan überlebt den ersten Feindkontakt, und so weiter und mir geht jetzt nach gerade spontan noch durch den Kopf, jetzt habe ich dieses Modell des Zwillings und setze darauf dann diese Planung, und ich glaube, da kann das Modell helfen, weil ich ja an etwas doch Greifbarerem plane, nämlich diesem Zwilling, aber was passiert, wenn jetzt dieser Zwilling vielleicht ein gewisses Eigenleben entwickelt?

Tobias Herwig: Da ist die Frage, was Sie jetzt mit Eigenleben meinen, ja. Also natürlich, so ein Zwilling, also gerade so ein Planungszwilling entwickelt sich ja weiter, der muss sich ja weiterentwickeln, und wir sagen auch immer, das ist ganz gut, weil dadurch, dass er ja die Zukunft abbildet, eilt der so ein bisschen auch der Realität voraus und, ja, das sehe ich jetzt erstmal nicht als negativ, aber klar ist natürlich auch, dass in der Umsetzung dann nachher auch sich vielleicht doch noch aufzeigen kann, dass es so nicht eins-zu-eins realisierbar ist. Also das Ziel vom digitalen Zwillings ist ja, das schon möglichst gut zu planen, so dass es nachher gut umsetzbar ist, aber es ist eben nicht eins zu eins umsetzbar, da er nicht eins zu eins die Realität widerspiegelt und das muss man natürlich auch wieder zurückführen und dann auch wieder dokumentieren in so einem digitalen Modell.

Götz Müller: Ja, ich könnte mir dann schon auch vorstellen, ich bin mir nicht ganz sicher, hatten Sie das Stichwort KI und so weiter gerade schon gebracht, aber man hinterlegt ja Modelle, und mittlerweile sind wir ja soweit, dass sich solche Modelle auch weiterentwickeln, und dann aus dem abgeleitet natürlich auch die Zwillinge weiterentwickeln, aus der dann irgendwann mal ja eintretenden Realität, in Kombination mit dieser Realität, immer besser werden und deshalb dann in meiner Vorstellungen so ein Zwilling, und die darauf aufsetzende Planung, doch immer mehr Vorsprung gewinnt gegenüber den bisherigen, nennen wir es mal ein bisschen flapsig, Blick in die Kristallkugel.

Tobias Herwig: Absolut. Also das ist auch definitiv so, je länger man so ein digitales Modell nutzt, je mehr erreicht es dann auch in der Realität, sicherlich. Das ist da eine. Und da braucht man auch gar keine KI dazu, einfach weil so ein digitaler Zwilling natürlich erstens unterschiedlich detailliert abgebildet sein kann, aber natürlich gerade in der Planung, und das hat erstmal nichts mit dem digitalen Zwilling zu tun, sondern mit dem Konstrukt der Planung selber, ich immer mit Prämissen arbeiten muss und die beweisen sich natürlich dann im Zweifel erst in der Realität.

Götz Müller: Jetzt vielleicht mal noch ein bisschen praktisch, wie, ich meine, wenn man jetzt vor einer IT-Oberfläche sitzt, glaube ich, sei es SAP oder sonst irgendwas, kann sich jeder vorstellen, ich tippe halt irgendwelche Daten rein und dann passiert da im Hintergrund etwas, was ich nicht notwendigerweise wissen muss und ich kriege irgendein Ergebnis, wie muss ich mir jetzt den Umgang mit dem digitalen Zwilling vorstellen? Man hat ja nicht den klassisch physischen Zwilling neben sich stehen.

Tobias Herwig: Nee, natürlich nicht. Also es ist… ich kann es ganz einfach am Beispiel der Software ipolog machen, wenn wir da jetzt so einen Materialfluss planen und simulieren, da nenne ich jetzt schon zwei Stichworte, dann bringe ich erstmal verschiedene Daten zusammen und das ist eigentlich schon mal das Besondere, dass ich eben zum Beispiel eine Fabrik-CAD-Zeichnung habe, wo eben das Gebäude der Fabrik drin ist. Ich habe irgendwelche numerischen Daten, zum Beispiel Tabellen, wo meine Stücklisten drin sind oder mein Produktionsprogramm habe ich vielleicht von dem ERP-System oder ich habe irgendwelche Prognosen vom Vertrieb her und diese Information bringe ich zusammen und baue daraus wieder mit Werkzeugen, die wir zur Verfügung stellen als digitale Planungswerkzeuge, mit denen modelliere ich dann eben meine Logistik, meinen Materialfluss, ja, also ich sag dann, ich möchte hier vielleicht einen Gabelstapler einsetzen, ich möchte da vielleicht ein Lager haben, so und so sollen die Abläufe sein, die und die Prozesse sind dahinter, kann da natürlich auch auf Bibliotheken zurückgreifen und so baue ich quasi auf Basis von vorhandenen Daten und eben innerhalb dieses Planungsprozesses mein digitales Modell auf. Und das Schöne ist, wenn sich jetzt etwas verändert, entweder meine Eingangsdaten oder aber ich eine neue Idee bekommen oder irgendwie etwas umplane in dem Workshop, dann kann ich das mit ein paar Klicks machen, und jetzt kommt der Clou, die Software im Hintergrund berechnet immer eine neue 3D-Visualisierung. Also das Schöne ist, ich kann ihn in der Tat nicht anfassen, aber ich kann ihn mir schon sehr gut vorstellen, weil ich ihn einfach sehen in 3D und natürlich können wir nicht alles in 3D visualisieren, aber am Ende kann man die Fabrik ja auch in 3D angucken und das zeigen wir schon möglichst gut im Vorfeld. Das heißt, ich sehe den Gabelstapler schon da rumfahren und ich sehe, ich brauche Platz in dem Lager für meine ganzen Ladungsträger und ein deutlich besseres Gefühl für die Fabrik und dazu kommt eben noch ein weiterer Aspekt, dass wir eben nicht nur das Ganze einfach visualisieren, sondern schon beim Planen immer auf Knopfdruck im Hintergrund ein Simulationsmodell erzeugen, Das heißt, während ich dann irgendwie mir überlege, wie dieser Materialfluss, wie diese Logistik aussehen könnte, zeigt die Software mir immer schon gleich in 3D, aber auch in Aktion, was das Ganze dann bedeutet und so habe ich natürlich auch gleich ein Feedback, was heißt das jetzt für die Auslastung meiner Mitarbeiter, was heißt das für die Anzahl der Ladungsträger, die ich nachher brauche. Brauche ich jetzt zwei Gabelstapler oder reicht mir einer? Sowas kriege ich dann immer gleich als Feedback
Götz Müller: Aber ich komme natürlich trotzdem um ein paar Dinge nicht drumrum, nämlich darüber nachzudenken, okay, was will ich denn produzieren, Sie haben vorhin das Stichwort Stückliste gesagt, dieses, in Anführungszeichen, Problem und dieser Aufgabe enthebt mich jetzt der Zwillinge nicht.

Tobias Herwig: Nee, natürlich nicht. Also die planerischen Fragen kriege ich teilweise schon beantwortet in dem Sinne, dass die Software sie mir gleich ausrechnet, wie viele Mitarbeiter, wie viele Transportmittel, wie viel Fläche brauche ich, aber diese Rahmenbedingungen, ja, also was will ich überhaupt produzieren und vielleicht auch, was ist meine Grundfläche, die ich da zur Verfügung habe oder meinem ein Gebäude was ich da habe als Rahmenbedingung, die muss ich schon selber festlegen und natürlich muss ich dann auch manche Annahme treffen als Planer. Also da hat die Software vielleicht gute Berechnungsmöglichkeiten, aber manches ist dann auch etwas, was auf Erfahrung basiert oder halt eben von Vorgängerprojekten genutzt werden kann und das meinte ich vorhin mit der Reife auch. Mit weiteren Projekten habe ich natürlich dann auch Daten und das ist dann eben nicht nur der Erfahrungsschatz im Bauch des Verantwortlichen, sondern eben dann auch digital dokumentiert, dass ich dann eben genau weiß, okay der und der Prozess hat eben einfach immer so lange gedauert und deswegen kann ich das jetzt auch annehmen für meine Planung. Wenn ich das nicht weiß, dann muss ich das halt abschätzen, wie lange so ein Prozess beispielsweise dauert und dann habe ich eine Unschärfe in meiner Optimierung nachher.

Götz Müller: Ja, ich könnte mir dann auch vorstellen ein Stück weit, vielleicht werde ich auch gezwungen, Gedanken, Wissen, Erfahrungswissen, wie sie es genannt haben, das im Kopf ist, aus dem Kopf rauszuholen und ja im Grunde fast in den Kopf des digitalen Zwillings zu übertragen.

Tobias Herwig: Absolut. Also das ist wirklich ein sehr wichtiger Knackpunkt und auch eine große Kunst. Wir versuchen da nämlich eben einerseits eben nicht alles Kopfwissen im digitalen Zwilling haben zu wollen, weil das würde andersrum heißen, ich bin erstmal jahrelang beschäftigt, diesen digitalen Zwilling aufzubauen, ja, wenn ich all dieses Wissen erstmal anzapfen müsste, ja, das kann nicht funktionieren, aber gleichzeitig ist es genau die Stärke, dass ich eben manches von diesem Erfahrungswissen oder auch manches von diesem Wissen, was vielleicht sonst gar nicht so sehr dokumentiert ist, dass ich das eben digitalisiert, standardisiert ablegen kann und wir versuchen da eine gute Mischung zu schaffen. Also das, was wir brauchen für die Automatismen, für die Algorithmen Hintergrund, das brauchen wir natürlich digital, aber überall, wo wir wissen, da ist die Kreativität gefragt, da muss der Mensch sowieso eingreifen und auch planerische Entscheidungen treffen, da brauche ich dann auch nicht alle Rahmenbedingungen zwingend digital vorliegen haben, weil das im Zweifel dann auch dann beim Start einer solchen Planung überfordern würde, alle Daten erstmal zu digitalisieren.

Götz Müller: Ja, jetzt möchte ich gerade den einen Punkt noch ein bisschen vertiefen, dieses, nennen wir es mal Daten sammeln, dieses Modell erstellen des Zwillings, da könnt ihr mir jetzt vorstellen, dass vielleicht der ein oder andere sagt, der Mensch ist so ein ungeduldiges Tier, zumindest wenn ich selber in den Spiegel gucke, „Ah Mensch, das dauert mir alles viel zu lange, Ärmel hoch und hands on und loslegen“ wie tritt man jetzt eventuell, nennen wir es mal hypothetisch, wie würden Sie jetzt mir gegenübertreten, der so ein ungeduldiger Zappelphilipp vielleicht ist und sagen, das lohnt sich aber, diese Zeit zu investieren?

Tobias Herwig: Ja, also da kann ich nur sagen, der Hauptgrund unserer Kunden, unsere Software zu verwenden, ist in der Tat das Thema Zeit, weil man am Ende schneller ist und ja, es ist in der Tat so, am Anfang muss man so ein digitales Modell aufbauen, aber wenn ich das mal habe, bin ich halt super schnell in der Lage, jede Veränderung, die im Planungsprozess auftritt, in Sekundenschnelle auszuprobieren, jede Idee ja sofort in diesem digitalen Sandkasten quasi auszutesten und kriege sofort ein Feedback. Das heißt, ich muss da nicht mal eine Weile anfangen, rumzurechnen und rumzuplanen, sondern ganz, ganz viel nimmt mir die Software dann eben ab und das beschleunigt massiv den Planungsprozess. Aber ja, man hat dieses Start-Investment am Anfang und das hängt natürlich auch so ein bisschen davon ab, was für eine Produktion, was für eine Logistik habe ich, ja. Wenn die sehr überschaubar ist, wenn das überhaupt nicht komplex ist vom Produkt, wenn es auch von den Quadratmetern, die ich da planen will, sehr übersichtlich ist, dann kann ich das sozusagen an der Realität anpassen und einfach so hinstellen, wie ich das möchte und so optimieren, wie ich das möchte und gut ist, aber die Erfahrung ist, die Änderungsgeschwindigkeit in der Fabrik und die Komplexität auch in den Prozessen nimmt so massiv zu, dass man das eigentlich nicht mehr überschauen kann.

Götz Müller: Ja, und ich könnte mir eben vorstellen, das, was dann der Zwilling oder die Maschine, die den Zwilling modelliert, gelernt hat, das vergisst sie ja auch nicht wieder, das vergisst zwar ein Mensch auch nicht, aber es sind ja immer wieder neue Menschen und immer wieder neue Punkte zu lernen. So könnte ich mir eben vorstellen, dass dieser Zwilling vielleicht sogar schneller wächst in seinem impliziten Wissen, in seinem impliziten „Was habe ich bisher für Erfahrungen gemacht“, wie halt der einzelne Mensch zumindest.

Tobias Herwig: Ja, also da ist halt immer die Frage, was man sich da jetzt vorstellt. Also es ist … also der digitale Zwilling ist jetzt nicht diese allwissende künstliche Intelligenz, die dann immer klüger wird, ja. Also bei uns in der Software sind das ganz handfeste Algorithmen und jetzt nichts Verrücktes. Also von dem her würde ich sagen, nein, nicht unbedingt, aber natürlich mit den Daten, mit dem Datenmodell wird er natürlich immer umfassender und natürlich auch genauer und was natürlich auch wichtig ist, wenn ich auch Schnittstellen aufgebaut habe zu anderen Systemen, habe ich halt eben auch die Möglichkeit, diese Daten in alle Richtungen auszutauschen und auch sofortige Änderungen mitzubekommen. Und das ist eigentlich eher die Schwäche beim Menschen und bei diesen, ja, eher manuellen Prozessen, dass ich ja ständig auch Daten oder auch Informationen aus angrenzenden Fachbereichen, aus anderen Teams, vom Kunden, vielleicht aus dem Vertrieb und so weiter bekomme und die dann immer irgendwie verarbeiten muss und wenn ich so ein digitales Modell habe, ist das in der Lage, diese Daten sofort zu verarbeiten und sofort aufzuzeigen, was bedeutet das. Und das ist eine ganz große Stärke und dann sehe ich, wo muss ich aktiv werden, muss mir aber jetzt nicht erstmal diesen Überblick verschaffen.

Götz Müller: Ja, und da würde ich vermuten, holt man dann eben die Zeit wieder rein, die man am Anfang investiert hat.

Tobias Herwig: Absolut, genau. Also die Zeit holt man wahrscheinlich auch schon rein alleine bei den Umplanungen und Veränderungen, die durch einen selber initiiert werden, ja, oder durch den eigenen Bereich und wenn man das dann noch dazu nimmt, eben diese ganze Zusammenarbeit, dann ist es eine enorme Beschleunigung. Und dann kommt natürlich das Thema Visualisierung dazu, ohne diese Algorithmen im Hintergrund, ich würde mir nie so eine Visualisierung aufbauen, das manuell zu machen wäre verrückt, aber wenn ich dann so eine Visualisierung habe, dann kann ich eben halt, einerseits der Geschäftsführung, der Werksleitung, wem auch immer, dem Management, ganz einfach kommunizieren, an was wir gerade dran sind, was das der aktuelle Status ist, kann das gleiche Modell aber auch nehmen, um den Mitarbeitern der Produktion zu erklären, was gerade geplant ist und sie einzubeziehen in den Planungsprozess. Das heißt, diese ganze Kommunikation in beide Richtungen quasi, nach oben und nach unten, vereinfacht sich und es werden Missverständnisse vermieden und dann bin ich am Ende nicht nur schneller, sondern sorge auch dafür, dass bessere Entscheidungen getroffen werden.

Götz Müller: Den Punkt möchte ich gleich noch vertiefen mit den Menschen, aber vielleicht jetzt noch mal so einen Schritt zurück in das, was man bisher manchmal gemacht hat, im übertragenen Sinn zumindest, was so einen Zwilling angeht, so ein klassisches Konzept, wahrscheinlich Jahrzehnte alt Cardboard Engineering, wo ich ja speziell für Montage-Situationen halt mit Pappe angefangen habe und einem Messer da Sachen rauszuschneiden, zusammenzukleben und eben auch diesen, ja, wahrscheinlich mit einem ähnlichen Hintergedanken, etwas visuell zu sehen, ich glaube, der Mensch ist ein hochgradig visuelles Tier, um da eine Vorstellungen besser zu haben, wie das, was da irgendwo vielleicht wage im Kopf ist. Wie sehen Sie da vielleicht Vor- und Nachteile, wo entwickelt sich so ein Zwilling weiter? Wo fehlt vielleicht noch dieser Aspekt „Ärmel hochkrempeln und mal noch etwas ausprobieren, physisch ausprobieren“, das kommt ja dann noch dazu, der Mensch ist, glaube ich, auch ein Stück weit ein haptisches Tier, also Sachen anzufassen, mit den Fingern zu spielen …

Tobias Herwig: Absolut. Also ich sag mal so, ich fange mal mit den wirklichen Vorteilen von so einer Kartonagen-Simulation an, nämlich das man etwas zum Anfassen hat und dass man damit schaffen kann, so würde man das im Schwabenland sagen. Also das heißt, das ist natürlich super, wenn der Mensch etwas anfassen kann, wenn er wirklich mit der Hand am Arm irgendwo mitbeteiligt wird, das ist super und das ist in der Tat auch noch schwierig mit so einem digitalen Modell, spätestens bei der Haptik hört es dann auf. Aber das sind fast die einzigen Vorteile. Ich habe schon produzierende Unternehmen gesehen, die haben wirklich ganze Hallen angemietet, um das vorher in Kartonage aufzubauen und haben extrem viel Zeit und Geld investiert, um das irgendwie, ja, greifbar zu machen, wie die Produktion nachher ausschaut und mit einem digitalen Modell habe ich halt massive Vorteile, weil ich einerseits Algorithmen nutzen kann, die mir den Aufbau quasi teilautomatisieren, wenn auch noch nicht komplett und ich kann ja die Beteiligung der Mitarbeiter, ich habe gesagt nach oben und nach unten auch der Chefs, ja trotzdem realisieren, zwar nicht durch Anfassen, aber eben durch das visuelle und das geht soweit, dass ich auch eine VR-Brille nehmen kann und so ein digitales Modell dann per Knopfdruck in diese VR-Brille schicke und dann in der virtuellen Realität das Ganze auch sehr realistisch erlebbar mache. Das kann sogar noch attraktiver sein, also jetzt vom Thema Beteiligung und wie viel Spaß macht es, dann auch mal Produktionsmitarbeiter in so eine virtuelle Brille reinzulassen und zu zeigen „Guck mal, so sieht dein Arbeitsplatz aus.“, also der ist wirklich begeistert, wenn er das mal so sieht und jetzt kommen ganz große Vorteile, so eine Cardboard Engineering Simulation, in Anführungszeichen, die kann ich halt nicht auf Knopfdruck speichern und mal zwei Szenarien zum Beispiel daraus machen. Da kann ich nicht sagen, ich halte das mal fest und mache jetzt etwas ganz anderes und in einem Jahr, weil das Projekt pausiert wurde, plane ich jetzt dann doch wieder dran weiter. Ja, also das sind tolle Sachen mit einem digital Modell, dass ich auf Knopfdruck mal drei, vier verschiedene Szenarien ausprobieren kann, ja, und es kostet mich nichts außer ein bisschen Speicherplatz oder andersrum, ich ebenso Modell speichern kann, und dann, wenn es wieder an eine Umplanung geht, im größeren Stil es wieder herausholen kann und daran weitermachen kann. Irgendwann muss ich diese Kartonage eben abbauen und irgendwie dann entsorgen. Das kann ich mir komplett sparen, geschweige denn die ganzen Aufwände, die das dann noch mit sich bringt.

Götz Müller: Ja, das kann ich mir vorstellen, wenn es einmal in der Papppresse drin ist, ist es halt weg.

Tobias Herwig: Dann ist es vorbei, ja, und dann habe ich vielleicht noch Fotos, aber wie intelligent sind dann diese Fotos, ja, also die helfen mir dann wenig, das kann ich nicht als Planungsgrundlage nehmen und da kann ich auch die Leute nur bedingt miteinbeziehen.

Götz Müller: Ja und da würde ich ja dann im Extremfall, wenn ich es je noch mal aufleben lassen wollte, dann würde ich da wieder bei Null anfangen.
Tobias Herwig: Ja, genau und das ist dann da deutlich aufwändiger, wie das digitale Modell zu laden, also da sieht man wieder dann rentiert sich dieser Aufwand, den man vielleicht beim digital Modell am Anfang hatte, ganz schnell, weil auch bei so einer Kartonagen-Simulation hat man ja einen manuellen Aufwand.

Götz Müller: Jetzt möchte ich den Punkt, der eben schon wichtig ist, eben Faktor Mensch, noch mal einbeziehen, noch mal rausholen, ich meine, so wie ich uns zwei einschätze, haben wir eine relativ hohe IT-Affinität auch und da wahrscheinlich weniger Berührungsängste, jetzt sind aber natürlich nicht alle Menschen halt so und ich habe da in einen anderen Kontext immer wieder für mich so einen Modell-Begriff der digitalen Schere, irgendwann mal ist mir der durch den Kopf geschossen, wo ich halt auch branchenspezifisch manchmal, immer so ein bisschen das Gefühl habe, da läuft man Gefahr in so eine Schere reinzulaufen, die halt eher aufgeht, an anderer Stelle und das war vielleicht der Auslöser, Einkommensscheren und so weiter, sind ja klassische Modelle und da werde ich immer das Gefühl nicht los, manchmal gibt's auch diese Gefahr einer digitalen Schere, vielleicht branchenbedingt, vielleicht individuenbedingt. Was ist da Ihre Erfahrung, was Widerstände dann angeht, ob man nicht vielleicht sogar, wenn ich noch ein bisschen aushole, in so eine Gefahr wie, nennen wir es mal Taylorismus 2.0, also da gibt's eine Maschine, die denkt, jetzt nicht bloß unterschiedliche Menschen, die einen sind mit Hand am Arm und die anderen eher fürs Denken zuständig, war es so das klassische Modell sehen … sehen Sie da eine Gefahr? Wenn ja, wie kann man sie auch vermeiden eventuell?

Tobias Herwig: Ich sehe … also natürlich, was, glaube ich, ganz klar ist, es gibt jetzt auf einmal einen ganz anderen Bedarf, wirklich mit diesem digitalen Modellen zu arbeiten, mit Daten zu arbeiten, mit Software zu arbeiten. Das ist zum Beispiel sicherlich so, dass ein langjähriger Mitarbeiter, der vielleicht, ja, in der Produktionsplanung oder sonst wo Verantwortung übernimmt, der tut sich da wahrscheinlich ein bisschen schwerer, wie jemand, der schon mit Smartphone und Computer aufgewachsen ist. Aber auch da muss ich sagen, hängt es immer sehr davon ab, wie so eine Software gestaltet ist, weil selbst, ich sag jetzt mal die Generation, die schon aus dem Berufsleben ausgeschieden ist, heutzutage ohne Stress mit einem Tablet und mit einem Smartphone klarkommt, auch wenn sie vielleicht nie mit einem PC gearbeitet hat. Das heißt, da sehe ich die Pflicht wirklich bei den Software-Herstellern und für uns ist es zum Beispiel sehr, sehr wichtig auf eine gute Bedienbarkeit zu achten, also dass man eben nicht drei Wochen Schulung braucht, bis die Software läuft, sondern dass man innerhalb von zwei Tagen eigentlich alles Wesentliche bedienen kann und verstanden hat. Das geht heutzutage. Man darf nicht erwarten, dass man wirklich alle Sondersituationen vielleicht auch abdecken kann in so einer Software, natürlich nicht, aber da gibt's mittlerweile richtig gute Möglichkeiten. Also das ist so ein bisschen meine Erfahrung und das Gute ist aber auch bei diesem digitalen Modell, nicht jeder muss damit arbeiten, ja. Also ich find's immer wichtig, dass es nicht nur die einen Spezialisten gibt, die dann Software-Experten sind und alle anderen müssen sich auf die verlassen und da haben wir auch den anderen eben durch die einfache Bedienbarkeit, dass möglichst jeder einfach direkt mit der Software verarbeiten kann, aber trotzdem arbeiten die Leute dann unterschiedlich intensiv mit der Software. Das ist auch ganz normal und auch vollkommen in Ordnung.

Götz Müller: Dann im Grunde wahrscheinlich so, wie es bisher ja auch schon habe, ich meine Zahlen und Daten erfasst man ja nicht erst seit gestern, das machen wir auch schon, um mal irgendeine Zahl rauszuhauen, seit zwanzig Jahren. Ich gehe halt heute anders damit um und ich habe heute eben besagte Algorithmen im Hintergrund, die mir da ein Stück weit halt eben auch Möglichkeiten geben, wo sie dem Menschen auch schon überlegen sind, was Geschwindigkeit angeht, was diese Breite der Erfassung angeht.

Tobias Herwig: Ja, und das ist halt so durch ein gutes Software-Design kann man es halt eben schaffen, dass es eben gerade durch Visualisierung Bereiche gibt in der Software, die sind wirklich für jeden ganz einfach zugänglich, im Zweifel auch ohne Schulung komplett verständlich. Das heißt, ich kann wirklich alle beteiligen und auf der anderen Seite gibt’s natürlich immer Bereiche, wo wir dann an Schnittstellen kommen, da brauche ich einen ITler, da habe ich selber keine Ahnung, da weiß ich gar nicht mehr, was passiert in der Software, wenn es in die Algorithmen geht und da ist dann im Zweifel der Softwarehersteller immer noch selber derjenige, der den Überblick hat und das ist aber auch vollkommen in Ordnung. Und das ist, glaube ich, das Wichtige, aber natürlich muss man, wieder aus Unternehmenssicht formuliert, muss man zuschauen, dass man grundsätzlich dieses Knowhow sich auch aufbaut, mit den Daten, mit diesen Schnittstellen arbeiten zu können und zu verstehen, wie ich auch diese mehreren Zwillingen, ja, dann miteinander verbindende und diese clever nutze für meinen Unternehmen.

Götz Müller: Ja, das ist vielleicht noch ein gutes Stichwort so zum Abschluss, so grundsätzlich, eine neue Fabrik baut man ja nicht jede Woche, um es mal ganz extrem auszudrücken, das sind ja dann eher so „once in a lifetime“-Geschichte, also einmal im Leben vielleicht und vielleicht nicht mal das. Das heißt, ich könnte mir vorstellen, dieser Einstieg in so eine Situation könnte eine Hürde sein, wie gehe ich denn mit dem neuen um. Ja, ja wie steige ich da ein, wenn ich plötzlich einen digitalen Zwilling nutzen will?

Tobias Herwig: Also da würde ich jetzt mal ganz einfach sagen, da ist das Problem nicht ein digitaler Zwilling, sondern eher grundsätzlich die Herausforderung, dass man noch keine neue Fabrik geplant hat, also ich glaube, auch wenn man vor eben zwanzig Jahren jemanden gefragt hätte, wie ist es, wenn man dann so etwas zum ersten Mal machen muss, da muss man sich erstmal reindenken und meine These wäre sogar, eine gute Software, die einem da schon ein bisschen die Vorgehensweise und Methode liefert, die hilft ungemein, auch wenn ich vielleicht noch gar keine Erfahrungen habe, mit dieser Situation gut umzugehen. Wenn ich da nämlich nur die leere Excel-Tabelle habe, ja, dann ist es ungemein schwieriger oder noch schlimmer, ein leeres Blatt Papier. Nichtsdestotrotz ist es so, dass es ja genau deswegen auch eben Fabrikplaner und Berater gibt, die auch das Ganze als Dienstleistung anbieten. Und wir arbeiten zum Beispiel ganz viel auch mit solchen Ingenieurbüros und Planungshäusern zusammen, die dann im Zweifel unsere Software einfach im Huckepack mitnehmen und eben so jemanden, der das noch nie gemacht hat, eben das als Dienstleistung anbieten oder den eben auch hands-on dabei unterstützen, sowas dann gut zumachen. Also gerade kleinere Unternehmen, da ist das in der Tat so once in a lifetime, wenn überhaupt, und das ist dann auch ganz klar, die haben gar nicht die Ressourcen, die haben gar nicht das Knowhow und das hat erstmal nichts mit einem digitalen Werkzeug zu tun, sondern mit dem grundsätzlichen Prozess.

Götz Müller: Ja und im Grunde, keine Ahnung, warum mir jetzt die Metapher durch den Kopf schießt, im Grunde ist das etwas Ähnliches wie ein Steuerberater, der halt ganz fokussiert in seinem Thema … den kann ich nachts um drei aus dem Bett holen und dann macht er mir einen Betriebsabschluss, während ich als Geschäftsführer sage, gibt's auch etwas anderes, womit man seine Zeit rumbringt.

Tobias Herwig: Genau, und Steuer ist zwar etwas, was nicht ganz eins-zu-eins passt, weil es ja etwas Regelmäßiges ist, aber selbst da leiste ich es mir dann ja, einen Experten dazu zu holen und genau. Deswegen ist es in der Fabrikplanung auch absolut üblich. Auch die ganz großen Firmen, ja, die haben ihre eigenen Teams, die haben ihre Experten, die machen das wirklich tagtäglich, so eine Fabrik zu planen und so eine Fabrik ist ja dann auch nicht in einer Woche geplant. Und gleichzeitig gibt's da auch, selbst bei diesen großen Unternehmen, dann wieder auch externe Unterstützer, weil eben alleine der Kapazitätsbedarf, ja, dass ich dann deutlich mehr Leute brauche, die dann auch mit in so einem Planungsprozess mit dabei sind, dann einfach steigt.

Götz Müller: Und Sie haben ja vorhin das Stichwort des kalifornischen Autobauers, von dem wir alle wissen, wen Sie wahrscheinlich gemeint haben, die haben ja auch irgendwann mal angefangen und jetzt ist ja keiner in der Situation, Daimler in seinem Gewächshaus, wo er halt mal das Ding zusammengeschraubt, davon sind wir ja schon lange weg und trotzdem beginnen Dinge immer wieder neu.

Tobias Herwig: Genau.

Götz Müller: Gut. Ich fand das eine sehr spannende Episode, ein paar definitiv neue Aspekte, für mich auch aktuell sehr relevant, deshalb Herr Herweg, ich danke Ihnen für Ihre Zeit.

Tobias Herwig: Sehr gerne. Freut mich, dass ich ein bisschen was dazu beitragen konnte und aufzeigen konnte, wie man digitale Zwillinge nutzen kann und was für Möglichkeiten es da gibt und wenn es die Hürde senkt für den ein oder anderen da mal zu schauen, was für Möglichkeiten es gibt, darf man sich da gerne auch bei mir melden.
Götz Müller: Genau, da werde ich auf jeden Fall auch in den üblichen Notizen Ihre Kontaktdaten hinterlegen.

Tobias Herwig: Sehr gerne. Genau, im Zweifel einfach auf LinkedIn suchen, Tobias Herwig, da findet man mich gut.

Götz Müller: Das war die heutige Episode im Gespräch mit Tobias Herwig zum Thema Planungsprozesse mit digitalen Zwillingen. Notizen und Links zur Episode finden Sie auf meiner Website unter dem Stichwort 234.

Wenn Ihnen die Folge gefallen hat, freue ich mich über Ihre Bewertung bei iTunes. Sie geben damit auch anderen Lean-Interessierten die Chance, den Podcast zu entdecken.

Ich bin Götz Müller und das war Kaizen to go. Vielen Dank fürs Zuhören und Ihr Interesse. Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit bis zur nächsten Episode. Und denken Sie immer daran, bei allem was Sie tun oder lassen, das Leben ist viel zu kurz, um es mit Verschwendung zu verbringen.

Hinweis: Ich behalte mir vor, Kommentare zu löschen, die beleidigend sind oder nicht zum Thema gehören.