KVP – eine Frage der einen Sache (the one thing)

Sache

Im letzten Urlaub habe ich einige Bücher und Artikel gelesen (zu fachlichen Themen aber auch ganz andere). Irgendwie entstand da auch der Gedanke, was denn für mich im KVP die eine Sache ist, auf die es am meisten ankommt, auf der alles andere basiert. Nach einigem Nach­denken, Begriffe hin und her schieben, bin ich letzt­lich bei der Gewohnheit hängen geblieben.

Wenn ich KVP mit einem Wort zusammen­fassen müsste, wäre es Gewohnheit.

Gewohnheit steckt ganz klar in der Verbesserung, in den Standards, auf denen die Verbesse­rungen aufsetzen und daraus neu entstehen. Gewohnheit aber auch darin, Gewohn­heiten zu durch­brechen, ebenso wie die Gewohnheit systema­tische Problem­lösung zu betreiben (und Mitar­beiter dazu anzu­regen) statt nur Feuer­wehr­aktivi­täten zu initiieren.

Dann aber auch die Gewohnheit (zu schaffen) für eine positive Fehler­kultur, in der Fehler als Auslöser und Chance für Verbesse­rungen zu betrachten.

Gewohnheiten im Kommunikations­verhalten, es (vor allem das eigene) laufend zu reflek­tieren und auf dieser Basis zu verbessern. Kommuni­kations­gewohn­heiten, die dann wi darum viel mit Führung zu tun haben. Die Gewohnheit sich selbst als Führungs­kraft ständig zu hinter­fragen, das eigene Verhalten als Vorbild für andere zu sehen, die Gewohnheit KVP (d.h. Lean) vorzuleben und verstehen, welche Vorbild­funktion man als Führungs­kraft ausübt – egal ob das andere wollen bzw. so bewusst wahr­nehmen (in einer bestän­digen Wirkung wie der Schwer­kraft) oder man es selbst bewusst will.

Zur Führung (im KVP und darüber hinaus – sofern es das überhaupt gibt) gehören weitere Gewohn­heiten. Die Gewohnheit Präsenz vor Ort zu zeigen – und zwar nicht nur bei Problemen – Team­arbeit, speziell bei der Verbes­serungs­arbeit, zu fördern und damit die Team­entwick­lung voran zu treiben, die Gewohn­heit, Mitarbeiter durch gezielte und bewusste Unter­weisung zu quali­fizieren (bspw. mit dem Job Instruction Training des Training Within Industry) und für gute Arbeits­bezie­hungen zu sorgen bzw. sie zu schaffen (bspw. mittels dem Job Relations Training aus dem TWI)

„Ganze Sachen sind immer einfach wie die Wahr­heit selbst. Nur die halben Sachen sind kom­pliziert.“

– Heimito von Doderer

Als Teil der Führungskompentenz und den damit verbundenen Gewohn­heiten bestehen auch darin, die Erwar­tungen der Selbst­wirk­sam­keit bei sich selbst wie auch bei den Mitar­beitern zu steigern. Ein hohes Maß an wahrge­nommener Selbst­wirksam­keit löst eine positive Self-Fulfilling-Prophecy aus, ist also selbst­ver­stärkend.

Zu den Führungsgewohnheiten gehört auch das Feedback, für positive Aspekte ebenso wie für Entwick­lungs­potenzial inkl. dem Aufzeigen von Konse­quenzen, wenn die Verände­rungen (zum Besseren) nicht im gewünschten Maß stattfinden bzw. die Not­wendig­keit dazu ignoriert wird. Feed­back also um neues Verhalten zu fördern, Verhalten das letztlich auch nur eine Form von Gewohn­heit ist und neu zu schaffen ist.

Damit zusammenhängen sollte ein Werteabgleich zwischen Unter­nehmens­werten und den handelnden Personen im Unter­nehmen – was jeden einbezieht, da nicht handeln ebenso wenig möglich ist, wie nicht entscheiden, nicht verhalten oder nicht kommunizieren.

Auf der „praktischen“ Ebene gehören zu den Gewohnheiten auch die schon erwähnten Standards in den Prozessen, inkl. dem Konti­nuier­lichen Verbesse­rungs­prozess selbst, aber auch Werkzeuge und Methoden wie die 5S/5A oder voraus­schauende Instant­haltung (Total Productive Mainte­nance) und als Basis­gewohn­heit die Fähig­keit Verschwen­dungen zu erkennen, also Handlungen und Situa­tionen, die den reibungs­losen Fluss in den Prozessen behindern. Dazu gehört dann auch die Gewohnheit, die Behinderungen weder als gegeben hinzu­nehmen noch die Tendenz, diese Behinde­rungen durch Schatten­prozesse zu umgehen, sondern sie wirk­lich an der Wurzel zu packen und dort zu lösen.

Ich denke, es ist mit der umfangreichen Aufzählung der unter­schied­lich­sten Gewohn­heiten klar geworden, warum Gewohnheit für mich der Kern­begriff im Konti­nuier­lichen Verbesserungsprozess ist, um die sich alles dreht – die eine Sache also.

Frage: Was ist für Sie die wichtigste Sache im KVP? Welche Konsequenz und welches Gesamt­ver­ständnis ergibt sich daraus?

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