Wenn ich KVP mit einem Wort zusammenfassen müsste, wäre es Gewohnheit.
Gewohnheit steckt ganz klar in der Verbesserung, in den Standards, auf denen die Verbesserungen aufsetzen und daraus neu entstehen. Gewohnheit aber auch darin, Gewohnheiten zu durchbrechen, ebenso wie die Gewohnheit systematische Problemlösung zu betreiben (und Mitarbeiter dazu anzuregen) statt nur Feuerwehraktivitäten zu initiieren.
Dann aber auch die Gewohnheit (zu schaffen) für eine positive Fehlerkultur, in der Fehler als Auslöser und Chance für Verbesserungen zu betrachten.
Gewohnheiten im Kommunikationsverhalten, es (vor allem das eigene) laufend zu reflektieren und auf dieser Basis zu verbessern. Kommunikationsgewohnheiten, die dann wi darum viel mit Führung zu tun haben. Die Gewohnheit sich selbst als Führungskraft ständig zu hinterfragen, das eigene Verhalten als Vorbild für andere zu sehen, die Gewohnheit KVP (d.h. Lean) vorzuleben und verstehen, welche Vorbildfunktion man als Führungskraft ausübt – egal ob das andere wollen bzw. so bewusst wahrnehmen (in einer beständigen Wirkung wie der Schwerkraft) oder man es selbst bewusst will.
Zur Führung (im KVP und darüber hinaus – sofern es das überhaupt gibt) gehören weitere Gewohnheiten. Die Gewohnheit Präsenz vor Ort zu zeigen – und zwar nicht nur bei Problemen – Teamarbeit, speziell bei der Verbesserungsarbeit, zu fördern und damit die Teamentwicklung voran zu treiben, die Gewohnheit, Mitarbeiter durch gezielte und bewusste Unterweisung zu qualifizieren (bspw. mit dem Job Instruction Training des Training Within Industry) und für gute Arbeitsbeziehungen zu sorgen bzw. sie zu schaffen (bspw. mittels dem Job Relations Training aus dem TWI)
– Heimito von Doderer
Als Teil der Führungskompentenz und den damit verbundenen Gewohnheiten bestehen auch darin, die Erwartungen der Selbstwirksamkeit bei sich selbst wie auch bei den Mitarbeitern zu steigern. Ein hohes Maß an wahrgenommener Selbstwirksamkeit löst eine positive Self-Fulfilling-Prophecy aus, ist also selbstverstärkend.
Zu den Führungsgewohnheiten gehört auch das Feedback, für positive Aspekte ebenso wie für Entwicklungspotenzial inkl. dem Aufzeigen von Konsequenzen, wenn die Veränderungen (zum Besseren) nicht im gewünschten Maß stattfinden bzw. die Notwendigkeit dazu ignoriert wird. Feedback also um neues Verhalten zu fördern, Verhalten das letztlich auch nur eine Form von Gewohnheit ist und neu zu schaffen ist.
Damit zusammenhängen sollte ein Werteabgleich zwischen Unternehmenswerten und den handelnden Personen im Unternehmen – was jeden einbezieht, da nicht handeln ebenso wenig möglich ist, wie nicht entscheiden, nicht verhalten oder nicht kommunizieren.
Auf der „praktischen“ Ebene gehören zu den Gewohnheiten auch die schon erwähnten Standards in den Prozessen, inkl. dem Kontinuierlichen Verbesserungsprozess selbst, aber auch Werkzeuge und Methoden wie die 5S/5A oder vorausschauende Instanthaltung (Total Productive Maintenance) und als Basisgewohnheit die Fähigkeit Verschwendungen zu erkennen, also Handlungen und Situationen, die den reibungslosen Fluss in den Prozessen behindern. Dazu gehört dann auch die Gewohnheit, die Behinderungen weder als gegeben hinzunehmen noch die Tendenz, diese Behinderungen durch Schattenprozesse zu umgehen, sondern sie wirklich an der Wurzel zu packen und dort zu lösen.
Ich denke, es ist mit der umfangreichen Aufzählung der unterschiedlichsten Gewohnheiten klar geworden, warum Gewohnheit für mich der Kernbegriff im Kontinuierlichen Verbesserungsprozess ist, um die sich alles dreht – die eine Sache also.
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