KVP – eine Frage der Trivialität?

Trivialität

Vor kurzem ist mir das folgende Zitat von Cyril Northcote Parkinson unter der Überschrift Trivialität begegnet, in dem ich sofort wieder Bezüge zum Kontinuierlichen Verbesserungsprozess festgestellt habe.

Menschen kümmern sich am ehesten um die Dinge, die ihnen bekannt und vertraut sind. Nicht etwa, um die wichtigsten Dinge, von denen ihr Wohl und das Wohl ihrer Lieben abhängt.

Natürlich muss man „sein“ Unternehmen nicht gleich mit seinen Lieben gleichsetzen oder das Unternehmen gleich lieben oder es mit dem eigenen Wohl gleichsetzen, aber im übertragenen Sinn trifft diese Aussage in meinen Augen auch auf das Arbeitsumfeld zu (und ich nehme mein Verhalten selbst da explizit auch nicht immer aus).

Aber im übertragenen Sinn trifft das eben auch auf das Unternehmensumfeld zu, wenn es um Aspekte der Verbesserung von bestehenden Geschäftsprozessen geht.

Zu den vermiedenen Tätigkeiten können auch schwierige Gespräche gehören, sei es im beruflichen-fachlichen Kontext oder im Führungskontext.

In der Regel sind es einfach Gewohnheiten, die Menschen davon abhalten, sich um notwendige Dinge zu kümmern. Eine Abhilfemaßnahme können dabei andere Gewohnheiten sein, um den den notwendigen (zeitlichen) Raum für Weiterentwicklung, Veränderungen und Verbesserung zu schaffen.

Dabei ist es dann auch wichtig, die vermeintlich kurzfristigen Ergebnisse des Tagesgeschäft nicht der langfristigen Entwicklung zu opfern. Einerseits weil dieses dringender erscheint und andererseits auch direkten und konkreten Einfluss auf betriebswirtschaftliche Zahlen hat.

„Das größte Problem ist die Trivialität. Da werden Dinge patentiert, die jeder Student in einer Klausur machen kann.“

– Donald Ervin Knuth

Dieser Effekt erscheint mir in solchen Branchen bzw. bei solchen Tätigkeiten besonders ausgeprägt, die von „Handwerklichkeit“ (auch im übertragenen Sinn) bestimmt und die resultat-, budget- oder zeitorientiert sind (im Gegensatz zu einer forschungsorientierten Tätigkeit – also dem Herausfinden von etwas das schon besteht – oder einer erfindungsorientierten Tätigkeit, die etwas erdenkt, Wissen schafft oder transformiert).

Trotzdem sind auch die zweitgenannten Branchen bzw. Tätigkeiten noch vor dieser Trivialität gefeit. Unter Umständen fallen sie ebenfalls der Trivialität zum Opfer, meist dann wiederum eben diesen „handwerklichen“ Tätigkeiten, weil diese in der Regel leichter zu erbringen sind und die Ergebnisse in der Gegenwart bzw. näheren Zukunft erkennbar, messbar und vorhersagbar sind.

Jetzt stellt sich natürlich die Frage, auf welchem Weg diese Trivialitätsfalle vermieden werden kann. Meiner Meinung kann dies dauerhaft nur gelingen, indem Routinen und Gewohnheiten installiert werden, die selbst die notwendigen Freiräume liefern und die Tätigkeiten von einer direkten Erwartung an die Ergebnisse entkoppeln.

Ich gestehe dabei die Herausforderung offen ein, die mit diesem Ansatz einhergeht und nehme mich, wie eingangs erwähnt, davon überhaupt nicht aus. Mir selbst gelingt dies dann am besten, wenn ich es schaffe, externe Impulse zu nutzen, in der Regel um im ersten Schritt die notwendige Reflexion über die Situation auszulösen und dann entsprechende Schlussfolgerungen zu ziehen.

Welche Impulse dafür geeignet sind, kann in meinen Augen die betreffende Person nur für sich selbst festlegen, wobei auch dazu externe Impulse (wie bspw. das Lesen meiner Artikel ;-) hilfreich sein können.

Geeignete Impulse im Kontinuierlichen Verbesserungsprozess können regelmäßige Runden sein, in denen dann im Team über notwendige Veränderungen nachgedacht und diese getestet werden können.

Frage: Welche trivialen Tätigkeiten werden in Ihrem Unternehmen, in Ihrem Team oder bei Ihnen selbst gegenüber notwendigen Tätigkeiten vorgezogen? Welche Routinen könnten Sie nutzen, um dies zu verhindern? Welche Impulse könnten Sie dazu nutzen?

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