In Diskussionen mit dem Auftraggeber und Teammitgliedern war erstmal keine Lösung für dieses Dilemma in Sicht. Im weiteren Verlauf hatte sich dann doch noch ein Prozessabschnitt herauskristallisiert, der im Grunde nur aus Nacharbeiten für Probleme aus einem vorgegangenen Abschnitt bestand. An dieser Stelle war dann sehr schnell klar, dass der Abschnitt in einem idealen Wertstrom gar nicht notwendig wäre, dieser perfekte Zustand jedoch nur theoretisch möglich ist. Das ist dann das typische Charakteristikum einer perfekten Vision.
Leider hat sich dann jedoch bei weiteren Überlegungen herausgestellt, dass der Gesamtprozess trotz der lokalen Vision in dem bestimmten Abschnitt immer unter der fehlenden übergeordneten Vision „leidet“. Der Hintergrund dieses Problems besteht darin, dass die lokale Vision keinen dauerhaften Antrieb für einen Kontinuierlichen Verbesserungsprozess entlang der gesamten Wertschöpungskette schafft. Im vorliegenden Fall würden sich alle Verbesserungsbestrebungen nur auf diesen einen Abschnitt fokussieren, weil sich aus der lokalen Vision kein Handlungsdruck an anderen Stellen des Wertstroms ableiten lassen.
– Steve Jobs
Es ist bei der Visionsfindung also sehr wichtig zu erkennen, dass eine lokale Vision an der betreffenden Stelle durchaus den ihr eigenen Charakter der Unerreichbarkeit haben kann, sich aber selbst beim Erreichen des idealen Endzustand, keine weiteren Verbesserungen für den Gesamtprozess ergeben können und diese gleichzeitig zunehmend kostenintensiver werden.
Damit würde, ähnlich wie einer fehlenden Vision, der KVP früher oder später zum erliegen kommen würde. So verlockend diese Vision zwar anfänglich ausgesehen hatte und sie durchaus behutsam verfolgt werden kann, ist sie durch den eingeschränkten Fokus für die Verbesserung des Gesamtprozesses auf Dauer nicht ausreichend.
Im konkreten Fall geht es also darum, entweder die Vision für den Gesamtprozess zu erweitern oder eine vergleichbare Herausforderung zu identifizieren, wie dies der Idealzustand des One-Piece-Flow auf alle Elemente der gesamten Wertschöpfungskette ausübt.
Da also der klassische Visionsansatz des One-Piece-Flows im vorliegenden Fall „versagt“, wird im weiteren Verlauf stattdessen der Fokus auf die Durchlaufzeit gelegt, die sich ja auch im Gegensatz zum One-Piece-Flow noch stärker am Kundenbedürfnis ausrichtet (der One-Piece-Flow in der Wertschöpfungskette wird vom Kunden direkt gar nicht wahrgenommen, wirkt aber in der Regel auch positiv auf die Durchlaufzeit ein).
Hinsichtlich der Akzeptanz bei den allen Beteiligten (Mitarbeiter, Führungskräfte, Unternehmensleitung) ist es dabei wichtig, dass das richtige Verständnis für die Verbesserung der Durchlaufzeit besteht. Es geht dabei nicht um die Verdichtung der Arbeit im Sinn einer Steigerung der Ressourcen-Effizienz, sondern um die Steigerung der Flusseffizienz, die sich an den Bedürfnissen der Kunden orientiert.
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