KVP – eine Frage nach FORDEC?

FORDEC

Vor kurzem bin ich bei einer Recherche auf den Begriff FORDEC gestoßen. Wie auch an anderer Stelle passiert bei mir immer gleich schon fast unbewusst ein Abgleich mit dem KVP bzw. eine Prüfung der Einsetzbarkeit oder Übertragbarkeit.

FORDEC ist eine Abkürzung für eine Vorgehensweise im Luftverkehr, um mit neuen, ungewohnten oder unbekannten Situationen umzugehen und geeignete Entscheidungen zu treffen. Diese Vorgehensweise wird speziell den sicherheitsrelevanten und tw. zeitkritischen Anforderungen des Luftverkehrs besonders gerecht. An anderer Stelle hatte ich diesen Transfer mit anderen Themen auch schon diskutiert.

FORDEC bzw. FOR-DEC steht für die folgenden Begriffe.

  • Facts – Fakten
  • Options – Möglichkeiten
  • Risks & Benefits – Risiken & Nutzen
  • Decision – Entscheidung
  • Execution – Ausführung/Umsetzung
  • Check – Überprüfung

Ich denke, gewisse Ähnlichkeiten mit dem PDCA-Zyklus sind offensichtlich. Der FORDEC-Prozess besteht in ersten drei Schritten aus einer Analysephase und im zweiten Teil in der Entscheidungs- und Umsetzungsphase.

Die ersten drei Schritte entsprechen inklusive dem Entscheidungsschritt der Plan-Phase des PDCA.

Diese vier Schritte sind – wie schon mehrfach dargestellt – wieder ein deutlicher Hinweis, dass die Plan-Phase mehr als nur ein Viertel des PDCA-Zyklus darstellt.

„Wer sichere Schritte tun will, muss sie langsam tun.“

– Johann Wolfgang von Goethe

Execution und Check entsprechen dann 1:1 der Do und Check-Phase des PDCA.

Was dem FORDEC-Prozess scheinbar fehlt, ist die Standardisierungsphase Act im PDCA. Ich denke aber, dass dieses Element im Luftverkehr auch folgt, in dem Moment, wo FORDEC in besonderen (Krisen-)Situationen zum Einsatz kommt, den Fokus jedoch verwässern würde.

Der nennt über die rein inhaltlichen Aspekte des Prozesses hinaus noch weitere interessante Punkte über die Form der Vermittlung und Schulung des Prozesses an Piloten. Es wird darin betont, dass ein hoher Bezug zum praktischen Einsatz der Piloten eine ausschlaggebende Rolle bei der Umsetzung spielt.

Das ist ein Erfolgsfaktor, der so auch schon im Training Within Industry zum Einsatz kam und kommt. Ebenso wie die Darstellung der persönlichen Relevanz für die Teilnehmer bzw. Betroffenen, welche den Transfer deutlich unterstützt.

Der Wikipedia-Artikel stellt abschließend die Frage in den Raum, ob sich die Methode auch in Szenarien jenseits von Luftfahrt und Medizin übertragen lässt. ich denke persönlich, dass dieser Transfer absolut möglich ist, bzw. durch die dargestellte Ähnlichkeit zum PDCA-Zyklus im Grunde schon gegeben ist, nur eben unter Verwendung von anderen Begrifflichkeiten. Auch in den Job Relations bzw. dem Job Relations Training des TWI mit seinen reflektieren Ansätzen steckt viel von dem, was im FORDEC als Vorteil für den bewussten Umgang mit neuen Situationen identifiziert wurde, auch um die unflektierte Übertragung scheinbar bekannter Fakten zu vermeiden. Diese Element ist auch ein wichtiger Bestandteil der reflektierenden Fragen der Coaching Kata, mit denen der Kata-Coach die Lösungsfindung unterstützt.

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