KVP – eine Frage des Rahmens

Rahmen

Eine Frage, die sich immer wieder stellt, ist die nach den geeigneten Rahmenbedingungen, die existieren sollten/müssen, damit der Kontinuierliche Verbesserungsprozess in einem Unternehmen funktioniert. Der Impuls zu diesem Artikel ist aus zwei anderen Blog-Artikeln entstanden, in denen es u.a. um den Rahmen ging, den Unternehmen schaffen sollten, damit sich bei den Mitarbeitern eine Zufriedenheit mit der Arbeit einstellt. Es wurde darin auch der Gedanke in den Raum gestellt, dass das Unternehmen für die diese Zufriedenheit verantwortlich ist. Gleichzeitig wurde aber davon abweichend die Meinung vertreten, dass das Unternehmen zwar für besagten Rahmen verantwortlich, die Verantwortung für die Zufriedenheit aber trotzdem bei dem einzelnen Menschen verbleibt.

Ähnliches gilt in meinen Augen auch für den KVP und dessen Rahmen bzw. Rahmenbedingungen. Dass Aspekte wie Fehler- und Führungskultur einen Einfluss auf die Effektivität und Effizienz des KVP haben, ist vermutlich unstrittig, ebenso wie es in der Verantwortung des Unternehmens liegt, darauf einen gestalterischen Einfluss auszuüben, der dem KVP dient. Gleichzeitig können aber auch die einzelnen Akteure im Unternehmen, beginnend bei den Mitarbeitern nicht aus ihrer Verantwortung für die Mitwirkung am KVP entlassen werden. Das hat dann wieder etwas mit Einstellung der Menschen zu ihrem Umfeld und eben zum Unternehmen zu tun.

Im Grunde sind es ähnliche Zusammenhänge, wie sie Reinhard Sprenger schon in den 1990er-Jahren in „Mythos Motivation“ dargestellt hat. Oder anders ausgedrückt, kann man seinen Rasen zwar düngen und wässern und dadurch positive Randbedingungen schaffen, aber das Gras wächst trotzdem nicht schneller, wenn man dran zieht.

Damit stellt sich natürlich im Bezug zum KVP die Frage, wie dort diese Rahmenbedingungen geschaffen werden können. Ein Element sind mit Sicherheit positive Arbeitsbeziehungen, wie sie im Rahmen der Job Relations im Training Within Industry enthalten sind. In zwei eMail-Serien stelle ich die Grundlagen guter Arbeitsbeziehungen und Möglichkeiten zur Schaffung guter Arbeitsbeziehungen vor.

„Das Wichtigste in der Kunst ist der Rahmen.“

– Frank Zappa

Wie in Mythos Motivation beschrieben, kann die Mitwirkung der Mitarbeiter nicht erzwungen oder durch andere manipulative Techniken implementiert werden. Das heißt aber im Gegenzug auch nicht, dass die Unternehmen und ihre Führungskräfte deshalb die Hände in den Schoß legen können und von ihrer Verantwortung für die Arbeitsergebnisse und ihrer Führungsarbeit entbunden sind.

Wie die Job Relations für das Arbeitsumfeld verantwortlich sind, stellt die Toyota Kata mit der Coaching Kata eine Methode vor, wie Führungskräfte trotz der nicht vorhandenen Motivationsmöglichkeiten und direkten Einflussnahme durch ihr Handeln positive Randbedingungen für die Verbesserungsarbeit schaffen und gleichzeitig die Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter auf eine nicht-manipulative fördern können (sofern Nicht-Manipulation im positiven Sinn überhaupt möglich ist).

Auf jeden Fall geht es nicht nur darum, die Fähigkeiten der Mitarbeiter zu fördern, sondern ihnen auch die notwendigen Freiräume für eigene Lernerfahrungen zu geben. Freiräume, die letztlich auch die Möglichkeit des Scheiterns und des Fehler-machens beinhalten. Auch vor dem Hintergrund, dass neues Wissen nur durch Fehler in bislang unbekannten Bereichen entstehen kann.

Persönlich bin ich auch fest davon überzeugt, dass die Schaffung dieser positiven Randbedingungen für den Kontinuierlichen Verbesserungsprozess auch einen positiven Einfluss auf die Zufriedenheit der Mitarbeiter ausübt. Die möglicherweise auftretenden Widerstände gegen die damit verbundenen Veränderungen sollten aktiv im Vorfeld angesprochen werden. Sei es, weil sie durch das zwingend erforderliche Ungewohntsein der Lernerfahrungen verursacht werden, oder durch ebenso erklärliche Eindrücke etwas falsch gemacht zu haben (da sonst keine Veränderung notwendig wäre).

Je besser es gelingt, die Effekte im Vorfeld bewusst zu machen, desto geringer werden die Überraschungen auf beiden Seiten sein, wenn sie dann wie vorhergesagt eintreten und desto besser können sie dann bewusst beim Auftreten angenommen und zur Seite gelegt werden.

Frage: Welche Rahmenbedingungen bestehen in Ihrem Unternehmen für den KVP? Wie lassen sich diese verbessern? Welche Rolle können die Führungskräfte dabei spielen?

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