Was sind Annahmen?
Wiktionary nennt als Bedeutung von Annahmen den Glauben an einen nicht erwiesenen oder nicht beweisbaren Sachverhalten. Dazu wird aber auch die Hypothese oder das Axiom genannt. Warum das in meinen Augen aber nicht relevant ist, werde ich weiter unten bei der Hypothese selbst noch ausführen. Für mich sind die Begriffe „nicht erwiesen“ und „nicht beweisbar“ zentral wichtig, warum ich eben sage, das Annahmen im KVP nichts verloren haben.
Wenn ich von einer Sache von vornherein davon ausgehe, dass sie nicht erwiesen und in der Erweiterung auch nicht beweisbar ist, fällt auch jeder Antrieb weg, mich mit Nachweis der Korrektheit weiter zu beschäftigen. Deshalb wird auch der Begriff des Glaubens in diesem Zusammenhang verwendet, der sofort mit Nicht-Wissen verknüpft wird. Auch der (mathematische) Begriff des Axioms weist auf den Sachverhalt der Nichtbeweisbarkeit hin.
In diesem Augenblick wird auch der Zweifel an der Sache sofort ausgeschlossen. Damit steht auch jede Form des Lernens und der Weiterentwicklung in Frage und im krassen Kontrast zu den laufenden Zweifeln der Verbesserungs-Kata und den Hinterfragungen der Coaching-Kata.
– Friedrich Nietzsche
Was sind Hypothesen?
Auch hier will ich mit der Wiktionary-Definition beginnen, die ebenfalls den Bezug zur Annahme als Synonym enthält, aber gleichzeitig erwähnt, dass noch der Beweis als Beleg der Richtigkeit notwendig ist.
Dieses, vermeintlich kleine Detail macht aber in meinen den großen Unterschied zur oben genannten bloßen Annahme aus. Während die Annahme darauf völlig verzichtet und auch den Glauben in den Vordergrund rückt, bezieht die Hypothese den Zweifel und den notwendigen Beweis von vornherein mit ein und erzwingt in der Folge die Beweisführung gerade zu.
Genau dieser Aspekt der Wissenschaftlichkeit von Theorie und Beweis bildet den Wert des Begriffs im Zusammenhang mit dem Kontinuierlichen Verbesserungsprozess, bei dem die Möglichkeit des Irrtums integriert wird und dann in der Folge das Streben nach dem Beweis einsetzt.
Dadurch entsteht nicht das festgefügte Weltbild der Annahme, die jede Weiterentwicklung verhindert, sondern die dynamische Entwicklung mit dem Ausgangspunkt der Hypothese, die dann entweder bewiesen oder widerlegt wird und in beiden Fällen des möglichen Ausgangs einen Erkenntnisgewinn enthält und eine Weiterentwicklung ermöglicht, statt sie zu stoppen.
Aus diesem Grund ist es also auch wichtig, die Begrifflichkeiten der Sprache im Zusammenhang mit dem Kontinuierlichen Verbesserungsprozess gezielt einzusetzen, um zu vermeiden, dass die Weiterentwicklung allein schon durch „unglückliche“ Begriffe zum Halten kommt, oder sogar gezielt gestoppt wird, weil sie unerwünscht oder wie Lernen eben einfach unbequem ist. Eine Unbequemheit, die aber mit der Weiterentwicklung untrennbar verbunden ist.
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