Nach Sinek geht es nicht darum, im Wettbewerb andere zu übertreffen, sondern sich selbst. Dies gilt aus zwei Gründen auch für den KVP in einem besonderen Maß, was ich in diesem Artikel begründen will.
Während Sinek sich in seinem Beitrag allgemein mit den anderen vs. dem eigenen Unternehmen und dabei hauptsächlich mit dem externen Wettbewerb beschäftigt, will ich hier zwischen dem internen und dem äußeren Wettbewerb unterscheiden.
Äußerer Wettbewerb
Mit dem äußeren Wettbewerb bezeichne ich hier die anderen Unternehmen, d.h Wettbewerber im Markt. Sinek spricht davon, dass „endliche Spieler“ (finite players) gegen die Wettbewerber antreten.
Auf den KVP bezogen, sind damit andere Unternehmen der Orientierungsrahmen, der einen Antrieb schaffen kann. Dabei sehe ich zwei Probleme. Wie Sinek schlussfolgert, ergibt daraus kein kontinuierlicher Antrieb, weil dieser mit Erreichen des ersten Platzes natürlich wegfällt und man dann vom Jäger bzw. Verfolger zum Gejagten und ewig Verfolgten wird.
Das zweite Problem, das aus dieser Wettbewerbsausrichtung entstehen kann, ist die Gefahr, dass der Kunde und dessen Nutzen aus dem Fokus gerät und sich die Verbesserung nur noch am absoluten Marktvolumen orientiert statt am Kunden. Treffliche Beispiele für diese Problematik sind in der Automobilindustrie zu finden, als Toyota das Bestreben hatte, größter Automobilbauer zu werden und dafür seine Kundenorientierung auf Spiel setzte. Ein weiteres Beispiel ist VW mit seinem Abgasskandal, was in meinen Augen auch ein Ausdruck des Strebens nach schierer Größe auf Kosten des Kundennutzens war.
Interner Wettbewerb
Oft geht mit dem äußeren Wettbewerb ein innerer einher, der ebenfalls zu einem Verlust der Kundenorientierung führt. Da konkurrieren Vertriebsmannschaften auf regionaler Ebene miteinander oder innerhalb des Produktmanagement wird untereinander um Entwicklungsressourcen gefochten. Aus der Sicht der einzelnen Bereich mag ja vielleicht noch Sinn hinter diesem Wettbewerb stecken, trotzdem ist es dem einzelnen Kunden in der Regel völlig egal.
– Richard von Weizsäcker
Erschwerend kommt es dann oft zum verschwenderischen Einsatz wertvoller Ressourcen, nur um sich interne Vorteile zu verschaffen.
In der Regel resultieren interne Wettbewerbe nur in ebensolchem Konkurrenzdenken („die oben/drüben/draußen“) und praktisch nie in einer Verkürzung der Durchlaufzeiten, Verbesserung der Qualität, welche für den Kunden relevant sind oder Reduzierung der Kosten, welche anschließend im Fokus des Unternehmens stehen sollten.
Kein Wettbewerb
Kein Wettbewerb ist nun auch keine Lösung, weil dann der Antrieb für Verbesserungen entfällt. Der Wettbewerb sollte sich immer auf das aktuelle erreichte Niveau beziehen und sich an einer wirklich kundenorientierten Vision ausrichten.
Mit Sineks Worten geht es also darum, das „unendliche Spieler“ (infinite players) gegen sich selbst antreten, aber nicht im Sinn eines internen Wettbewerbs.
Für den KVP bedeutet es also, dass sich die Verbesserung am aktuellen Zustand orientiert und nach Verbesserung in Richtung des nächsten Ziel-Zustand gestrebt wird, welcher sich wiederum an der Vision der Steigerung des Kundennutzens ausrichtet.
Bei seiner Erfolgsregel formuliert Sinek die These, dass Freude (Joy) nicht aus dem Vergleich entsteht, sondern aus dem Fortschritt (Advancement). Dieser Fortschritt auf Basis des Erreichten führt dann wiederum zu kontinuierlicher Verbesserung.
In diesem Sinn handelt es sich also in meinen Augen um keine Frage des Wettbewerbs, was wie dargestellt auch auf den KVP zutrifft, ohne das damit der notwendige Antrieb für Verbesserungen verlorengeht, sondern eine viel bessere Ausrichtung die Folge ist.
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