Was hat gesunde Ernährung mit dem Kontinuierlichen Verbesserungsprozess in Unternehmen zu tun?

Gibt es hier Parallelen? Können die beiden Bereiche von einander etwas lernen? Diese Fragen schossen mir durch den Kopf, als der Ernährungsberater in meinem Unternehmernetzwerk auf einem Treffen seine Tätigkeit vorgestellt hat. Mein spontaner Eindruck während der Präsentation war “ja, da gibt es Ähnlichkeiten”. Als ich dann später etwas intensiver darüber nachgedacht habe, hat sich dieser Eindruck verstärkt und es kamen mehr und mehr Punkte hinzu, in denen gesunde Ernährung und die Unterstützung durch einen Ernährungsberater einerseits und der Kontinuierliche Verbesserungsprozess in Unternehmen andererseits doch sehr viele Parallelen aufweisen. Das Ergebnis dieses Vergleichs finden Sie in diesem Artikel.

Kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP) Gesunde Ernährung / Ernährungsberatung
In der ersten Phase geht es darum, die Prinzipien des KVP im Unternehmen einzuführen. Führungskräfte und Mitarbeiter müssen oft erst davon überzeugt werden, dass sich der scheinbar zusätzliche Aufwand lohnt. Vielleicht hat es in der Vergangenheit auch schon Anstrengungen gegeben, die nicht von Erfolg gekrönt waren. Deshalb ist es wichtig, offen zu kommunizieren, die Sorgen und Ängste der Mitarbeiter ernstzunehmen, aber auch den Willen nach Veränderung klar auszudrücken. Darüber hinaus ist es wichtig, bei akuten Problemen zu beginnen und dort erste Erfolge zu erzielen. Bei einer Ernährungsumstellung gibt es unter Umständen Erfahrungen mit zurückliegenden Diäten, nach denen zwar eine erste Gewichtsabnahme eingetreten ist, die dann aber durch den Jojo-Effekt wieder zunichte gemacht wurde. Ähnlich oder sogar noch wichtiger wie bei der KVP-Einführung ist die Kommunikation mit dem Klienten, damit dieser in seinen Bemühungen unterstützt und gefördert wird. Der Abschluss der ersten Phase ist die Erreichung des Wunschgewichts.
Ähnlich wie die gesunde Ernährung nie endet, kennt auch der Kontinuierliche Verbesserungsprozess kein Ende. Es wird also nie ein Punkt erreicht, an dem man sinnvoll sagen kann, dass es jetzt “genug ist mit den ganzen Verbesserungen”. Es werden Mechanismen installiert, durch die ständig das erreichte Niveau überprüft und nach weiterem Verbesserungspotenzial gesucht wird. In der zweiten Phase ist es dann wichtig, die erreichten Ergebnisse in Form des Wunschgewichts zu stabilisieren. Erreicht wird dies durch eine fortgesetzte Betreuung, damit die Ernährungsumstellung letztlich zur unbewussten Gewohnheit wird. Das Ziel ist jedoch nicht die weitere Gewichtsreduktion, sondern die Überwindung physiologisch-psychologischer Effekte, die ohne Eingriff immer wieder den Gang zum Kühlschrank mit all seinen Folgen nach sich ziehen.

Neben der vergleichbaren Vorgehensweise in zwei Phasen gibt es noch weitere Gemeinsamkeiten zwischen dem Kontinuierlichen Verbesserungsprozess und gesunder Ernährung bzw. Ernährungsumstellung/beratung. Diese Gemeinsamkeiten drücken sich durch die folgenden Merkmale aus.

Kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP) Gesunde Ernährung / Ernährungsberatung
Die Verbesserungen finden vor Ort in den Unternehmen statt. Die Beratung und Ernährungsumstellung findet zuhause im Kühl- und Vorratsschrank statt.
Es ist entscheidend, die Führungskräfte und die Mitarbeiter einzubeziehen, um deren Wissen zu nutzen und Widerstände zu vermeiden. Lebenspartner und andere Familienmitglieder können eine wertvolle (moralische) Unterstützung sein, am besten funktioniert es, wenn alle mitmachen (mindestens in Phase 2).
KVP macht in allen Branchen und für alle Unternehmensgrößen Sinn, vom Ein-Mann/Frau-Betrieb bis zum Weltkonzern, in der Produktion, der Entwicklung, in direkten und indirekten Bereichen. Gesunde Ernährung betrifft Menschen jedes Alters, die bewusste Umstellung kann ab 8 Jahren beginnen. Sie ist wichtig für Sportler ebenso wie für “normale” Menschen.
Kennzahlen werden für die betroffenen Prozesse und Prozessschritte aufgenommen und sind der Ausgangspunkt für die Verbesserungen. Sie dokumentieren dann auch die erreichten Fortschritte. Es wird das Gewicht gemessen, aber auch die gegangenen Schritte, das getrunkene Wasser und die verzehrten Nahrungs- und Genussmittel. Das gilt für die Startphase ebenso wie die Erhaltungsphase.
Langfristig ist es wichtig, ein Bewusstsein für Verschwendungen und verstecktes Verbesserungspotenzial zu schaffen und zu schärfen. Ohne bewusste Veränderungen der Essgewohnheiten wird es zu keiner Verbesserung kommen.
Die Ausgangsposition wird gemeinsam bestimmt, die Ziele bestimmt der Kunde. Der Berater moderiert den Weg zu den Zielen. Der Klient bestimmt sein Wunschgewicht, der Berater stellt ein individuelles Ernährungsprogramm zusammen und begleitet den Klienten bis zum Ziel.

Durch den unabhängigen Blick des Beraters wird sein externes Knowhow und seine Erfahrung genutzt. Die Verstrickung in interne Beziehungen wird vermieden.

Bei Ihrem nächsten Gang zum Kühlschrank, dem Griff zur Chipstüte oder dem skeptischen Blick des Arztes auf die Waage denken Sie doch mal darüber nach, wie gut die KVP-Einführung in Ihrem Unternehmen geklappt hat. Oder Sie haben schon Ihr Traumgewicht, aber mit dem Kontinuierlichen Verbesserungsprozess im Unternehmen happert es noch etwas. Wenn Sie dort schon vom Jojo-Effekt betroffen sind, könnte die “Fabrik im Seminarraum” eine Möglichkeit sein, um einen neuen Anlauf zu wagen und dann später gemeinsam sagen zu können, “wir haben es geschafft, uns und dem Unternehmen geht's richtig gut”.

Frage: Wo könnte die Einführung eines Kontinuierlichen Verbesserungsprozesses in Ihrem Unternehmen zur Verschlankung der Abläufe führen? Wo hat Ihr Unternehmen in Form von Verschwendungen zu viel “Speck auf den Rippen” und seine Agilität verloren?

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