Ziele – nicht nur SMART, sondern auch SPEZI

Ziele - S.P.E.Z.I.Die Aussage, dass Ziele SMART sein sollen, ist ziemlich weit verbreitet. Im NLP wird noch einen Schritt weitergegangen, es gibt die Wohlgeformtheitskriterien für Ziele, die sich auch auf Projektziele übertragen lassen.

Neben diesen beiden Ansätzen gibt es noch das Akronym S.P.E.Z.I., hinter dem die folgenden Bedeutungen stecken.

S innlich konkret: Dieses Kriterium enthält selbst schon einige der SMARTen Eigenschaften, nämlich Spezifisch, Messbar und Terminiert. Von den Wohlgeformheitskriterien entspricht es am besten dem sinnesspezifischen Erleben.

Die Umschreibung “sinnlich” mag sich vielleicht im Projektmanagement-Rahmen merkwürdig anhören, die Auflösung in die Einzeleigenschaften passt dann wiederum perfekt auf Projekte.

P ositiv formuliert: Auch diese Eigenschaft kommt in den Wohlgeformtheitskriterien vor. Sie fordert, dass Ziele in positiven Ausdrücken formuliert und negative Aussagen vermeiden werden (nicht rauchen, weniger essen, abnehmen).

Dieser Aspekt wurde schon bei dem o.g. Artikel diskutiert. Die positive Zielformulierung hat auch im Projektmanagement klare Vorteile, da die Wirkmechanismen negativer Aussagen grundsätzlich vom Kontext unabhängig sind.

E igenständig erreichbar: Dieses Kriterium lässt sich auf Realistisch abbilden. Realistisch ist ein Ziel nur, wenn es mit eigenen Mitteln erreicht werden kann. Nur auf die eigenen Ressourcen besteht vollständiger Zugriff. Dies entspricht wieder dem Wohlgeformheitskriterium der Erreichbarkeit mit eigenen Ressourcen.

Eigenständig erreichbar gewinnt im Projektmanagement dann Bedeutung, wenn der Bezug zu den Projektressourcen des Projektleiters hergestellt wird. Dieser Punkt ist speziell in Matrix-Projektorganisationen oft ein Grund für das Scheitern von Projekten, speziell in Beziehung zu Terminzielen.

Z usammenhang geklärt: In dieser Eigenschaft steckt die Abstimmung mit den Beteiligen (A=abgestimmt in SMART), die sich in der Folge auf das Stakeholder-Management der Projekte zurückführen bzw. in dieses ausbauen lässt. Bei den Wohlgeformheitskriterien ist es der Kontext und der Öko-Check, die hier adressiert werden, ebenso wie die übergeordneten Ziele und Werte.

I ntension des Alten erhaltend: Während die bisherigen Zielkriterien noch nicht wirklich etwas Neues enthalten haben, kann diese letzte Eigenschaft einen echten Unterschied bedeuten. Sie lässt sich direkt auf zwei Vorannahmen des NLP zurückführen:

  • Jedem Verhalten liegt eine positive Absicht zugrunde.
  • Menschen treffen stets die besten Entscheidungen, die ihnen möglich sind.

Die Missachtung dieses Kriterium ist in vielen Fällen auch der Grund, warum Ziele vorzeitig aufgegeben und deshalb nicht erreicht werden. Das Erreichen von Zielen hat in vielen oder sogar allen Fällen etwas mit Veränderung zu tun. Ein aktueller Zustand oder eine aktuelle Situation wird/wurde durch ein Verhalten und durch Entscheidungen erreicht. Ein Ziel impliziert einen neuen, anderen Zustand oder eine neue, andere Situation. Diese wird (nur) durch ein geändertes Verhalten und andere Entscheidungen erreicht. Hinter dem ursprünglichen Verhalten und den bisherigen Entscheidungen liegen jedoch die o.g. positiven Absichten. Nun ist es sehr gut denkbar, dass für die neue Zielerreichung die ursprünglich positiven Absichten so nicht mehr gültig sind bzw. (auf der Ebene von Glaubensätzen) ersetzt werden müssen. Wenn dies nicht ganz bewusst geschieht, kann die Zielerreichung zum Scheitern verurteilt sein.

Dieser Aspekt ist nicht nur bei persönlichen Projekten wichtig und entscheidend, sondern auch und speziell bei Veränderungsprojekten in Organisationen ein zentraler Erfolgs- oder eben Misserfolgsfaktor.

Frage: Wo haben Sie trotz SMARTer Kriterien in Ihren Projekten die Ziele nicht erreicht? Welche Intension des ursprünglichen Zustands hat zu einer Beharrung geführt? Wie hätten Sie die Intension wahren können?

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