Meta-Programme – Übersicht

Meta-Programme gehören wie Filter zur vierten logischen Ebene. Sie steuern dort die Wahrnehmung von Informationen auf dem Weg ins Bewusstsein. Meta-Programme sind oft kontextabhängig.

Dieser Artikel beschreibt eine Übersicht der wichtigsten Meta-Programme, speziell unter dem Aspekt des Projektmanagements. Es gibt auch eine Einleitung ins Thema. Die ersten vier beschriebenen Meta-Programme sind die generell wichtigsten, d.h. prägendsten im Bezug auf Handlungen und Wahrnehmungen von Personen.

Motivation

Dieses Meta-Programm beschreibt die Basis-Motivationsrichtung eines Menschen. Die beiden Pole sind die Hin-zu-Motivation und die Weg-von-Motivation. Sie lassen sich auch mit den Basis-Motivatoren “Erlangen von Freude” und “Vermeiden von Schmerz” vergleichen.

Ein Charakteristikum der Weg-von-Motivation ist die oft stärkere Ausprägung (Stichwort “Heiße Herdplatte”) und größere Verbreitung unter Menschen, allerdings ist die Nachhaltigkeit geringer. Die Motivation geht in der Regel zurück, sobald der “Schmerz” weg ist, bzw. abnimmt. Die Weg-von-Motivation geht oft auch einher mit der Abwesenheit echter Ziele (entsprechend der NLP-Wohlgeformheitskriterien für Ziele, spez. die positive Formulierung).

Die Hin-zu-Motivation hängt meistens direkt mit dem Vorhandensein von Zielen zusammen, dadurch ist auch die Nachhaltigkeit deutlich stärker ausgeprägt, weil das Ziel so lange verfolgt wird, bis es erreicht ist (oder es hört auf ein Ziel zu sein). Selbst wenn ein Ziel erreicht ist, geht die Motivation nicht zurück, sondern eine Person mit Hin-zu-Motivation sucht sich dann oft ein neues Ziel oder vergrößert es.

Da es in Projekten um die Erreichung von Zielen geht, ist die Hin-zu-Motivation von wenigen Ausnahmefällen abgesehen bei nahezu allen Projektbeteiligten nützlicher als die Weg-von-Motivation.

Gleichheit-Unterschied

Bei diesem Meta-Programm wird von Gleichbeispielsortierern oder Gegenbeispielsortierern gesprochen. Wie die Bezeichnungen ausdrücken, fallen Gleichbeispielsortierer zuerst die Gemeinsamkeiten (von Dingen, Eigenschaften, Situationen usw.) auf, während sich Gegenbeispielsortierer auf die Unterschiede konzentrieren.

Neben den Extremfällen existieren auch abgestufte Ausprägungen: Gleichheit mit Ausnahmen bzw. Unterschiede mit Ausnahmen.

Bei diesem Meta-Programm kann im Projektmanagement kein pauschaler Vorzug festgelegt werden. Auf jeden Fall ist es nützlich, in einem Team beide Pole des Meta-Programms vertreten zu haben. Idealerweise sollte mit diesem Meta-Programm sehr bewusst umgegangen werden – d.h. im Wissen der eigenen Ausprägung und der Ausprägung der anderen Personen. Bleibt dies unbeachtet, kann es sehr schnell zu Konflikten kommen, oft einfach nur durch Missverständnisse.

Aufmerksamkeit

Beim Meta-Programm der Aufmerksamkeit geht es darum, ob eine Person eher auf sich selbst oder eher auf andere fokussiert ist (und alle Ausprägungen dazwischen).

Bzgl. Projektmanagement ist normalerweise die Ausprägung in der Fokussierungsrichtung auf andere nützlicher, da Projekte oft durch eine Vielzahl von Beteiligten bestimmt sind. Ohne Zusammenarbeit im Team können die Projektziele nicht optimal erreicht werden. Zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit gehört auch die Wahrnehmung der anderen Projektteilnehmer, speziell in Kommunikationssituationen.

Interne/Externe Referenz

Das Referenz-Meta-Programm umfasst die Kriterien, nach denen eine Person in der Lage ist, die Ergebnisse und Resultate (von Handlungen) zu beurteilen. Die Pole sind dabei einerseits die interne Referenz (“ich weiß einfach oder ich spüre, dass es z.B. gut ist”) oder die externe Referenz, nach der die Beurteilung von einer anderen Person oder Quelle kommen muss.

Innerhalb des Projektmanagement ist die Nützlichkeit stark abhängig von der Rolle der betreffenden Person. Die interne Referenz fördert in der Regel die Autonomie, Unabhängigkeit der Person und die Fähigkeit zu selbstständigem Handeln. Der Projektleiter sollte eine stark interne Referenz besitzen, ohne externes Feedback und die Meinung anderer völlig zu ignorieren. Das vielzitierte unternehmerische Handeln ist ohne interne Referenz kaum denkbar. Bei anderen Rollen innerhalb eines Projekts kann u.U. zu große Unabhängigkeit zu Problemen führen, wenn z.B. dadurch Arbeitsergebnisse nicht abgestimmt werden.

Grundsätzlich ist es m.E. wichtig die eigene Wahrnehmung immer wieder mit externen Quellen abzugleichen, um zu vermeiden, dass sich hier Unterschiede und “blinde Flecke” ergeben.

Möglichkeit-Notwendigkeit

Dieses Meta-Programm bestimmte die Handlungsgründe einer Person (nicht zu verwechseln mit dem Meta-Programm der Motivation). Die Ausprägungen liegen dabei zwischen einer Möglichkeitsorientierung und einer Notwendigkeitsorientierung. Bei der Möglichkeitsorientierung stehen eigene Wünsche, Alternativen und durchaus ein gewisses “Lustprinzip” im Vordergrund, bei der Notwendigkeitsorientierung Routine, Regeln bis hin zu Zwängen.

Im Projektmanagement ist eine flexible und kontextspezifische Wahrnehmung oft sehr vorteilhaft. Speziell der Projektleiter sollte einerseits die Notwendigkeit der bestimmter “Dinge” erkennen (auch wenn sie keinen “Spaß machen, aber dem Projekt nutzen), aber in ebenso hohem Maß sich ergebende Möglichkeiten und Chancen wahrnehmen, aufgreifen und verfolgen.

Proaktiv-Reaktiv

Die Ausprägungen dieses Meta-Programms liegen durch die Begrifflichkeit klar auf der Hand. Proaktivität kann auch mit Eigeninitiative umschrieben werden, während bei Reaktivität immer äußere Impulse notwendig sind. Weitere Ausprägungen dieses Meta-Programms kann Inaktivität, Hyperaktivität, Apathie u.a. sein. Auch eine ausgewogene Mischung zwischen proaktiv und reaktiv ist möglich. Diese ist durch Eigeninitiative mit ausgewogener Abschätzung der Folgen charakterisiert.

In Bezug auf Projektmanagement ist in der Regel wie in anderen betrieblichen Kontexten die Proaktivität nützlicher als reine Reaktivität ohne eigenen Antrieb. Speziell vom Projektleiter ist eine klare, proaktive Handlungsweise gefordert. Er hat die Aufgabe, seine Projekte zu planen, durchzuführen und zu lenken. Dieser Aufgabenstellung kann er wie allen Führungsverantwortlichkeiten nur mit hoher Proaktivität gerecht werden. Dazu gehört dann aber auch die kontinuierliche Abschätzung der Handlungsfolgen.

Arbeitsstil

Das Meta-Programm des Arbeitsstils bewegt sich zwischen dem absoluten Einzelgänger, der am liebsten alleine arbeitet und dem völligen Teamplayer, der dort alles gibt und auch die Bestätigung und Anerkennung aus dem Team braucht.

Vielleicht entgegen mancher Annahmen sind im Projektmanagement nicht die reinen Teamplayer gefragt. Die Projektbeteiligten und der Projektleiter im besonderen sollten sowohl eine angemessene Teamorientierung besitzen, als auch zu unabhängigem Arbeiten in der Lage sein.

Fortsetzung folgt …

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