Das, was da noch kommt, ist der folgende Satz: … wenn man keinen funktionierenden Verbesserungsprozess hat.
Genaugenommen sollten die beiden Satzteile auch vertauscht werden (aber da funktioniert der Cliff Hanger deutlich schlechter ;-)
Wenn man keinen funktionierenden Verbesserungsprozess hat, ist ein Andon-Cord Unfug.
Diese Reihenfolge verdeutlicht, dass der funktionierende Verbesserungsprozess eine Voraussetzung ist, damit ein Andon-Cord sinnvoll ist. Für potenzielle Lean-Neulinge: mit einem Andon-Cord wird ein Problem signalisiert und ggf. in der Konsequenz eine Produktionslinie angehalten[1].
Primär geht es jetzt aber nicht darum, die Produktionslinie anzuhalten, sondern es geht darum, ein aufgetretenes Problem sofort zu lösen, statt weiter potenziell fehlerhafte Teile zu produzieren und diese weiter durch die Linie zu schicken. In der Regel würde diese Vorgehensweise dann an anderer Stelle Nacharbeiten verursachen (eine der Verschwendungsarten), die typischerweise mehr Kosten verursachen, als die sofortige Behebung bzw. Vermeidung der zugrundeliegenden Ursachen.
Diese Aussage hat aber auch nur Gültigkeit, wenn es eben einen wirksamen Verbesserungsprozess gibt, im Rahmen dessen sich jetzt Personen um das Problem kümmern. Zu dieser Wirksamkeit gehört natürlich auch, dass es erstens diese Personen mit entsprechender Verantwortlichkeit gibt und dass diese Personen dann auch über die notwendigen Kompetenzen verfügen.
Beides ist sicherlich keine Sache, die ohne weiteres Zutun von alleine entsteht und sich aufrechterhält.
– Erich Kästner
Gleichzeitig ist diese Sache (sich bei Problemen sofort um deren Abstellung zu kümmern und ggf. die Produktion anzuhalten) insgesamt so wichtig, dass ihr im Toyota-Haus eine der beiden tragenden Säulen in Form des Begriff Jidoka[2] gewidmet ist und auf den automatischen Webstuhl zurückgeht, der sofort stoppt, wenn einer der Webfäden reißen sollte.
Natürlich ist die automatische Fehlererkennung durch eine Maschine selbst die Krönung der Fehlervermeidung bzw. Fehlerfortpflanzung, sie wird allerdings erst dann wirklich sinnvoll, wenn sich jemand (ein Mensch) nach dem Auftreten bzw. der Erkennung des Fehlers um dessen Behebung und vor allem um die Vermeidung des erneuten Auftreten kümmert.
Aus diesem Grund steht die Jidoka-Säule im Toyota-Haus auch auf dem Fundament der kontinuierlichen Verbesserung, die natürlich auch den Umgang mit Problemen und auftretenden Fehlern als typische Auslöser (aber nicht nur) von Verbesserungsaktivitäten umfasst.
Ohne den geregelten Umgang mit Verbesserung (also auch in Form eines Standards) ist es nur nicht wirklich sinnvoll eine Produktion anzuhalten (im Grunde wäre da gar nichts sinnvoll, aber das wäre Material für nicht nur einen Artikel).
Ein praktischer Weg zum Umgang mit Verbesserungen beinhaltet das Job Methods Training aus dem Training Within Industry. Darin erlernen Führungskräfte der untersten Ebene greifbare Schritte, um Verbesserungsmöglichkeiten in Arbeitsprozessen zu erkennen, diese umzusetzen und auch auf ihre Wirksamkeit zu überprüfen.
Damit bekommen sie dann auch geeignete Hilfsmittel an die Hand, um auf eine standardisierte Art und Weise mit Produktionsproblemen umzugehen, die ihnen von ihren Mitarbeitern in der Linie mittels einem Andon-Cord signalisiert werden.
Wenn Sie wissen möchten, wie Sie mit Job Methods in Ihrem Verantwortungsbereich Standards im Verbesserungsprozess schaffen können, nehmen Sie gerne Kontakt mit mir über dieses Formular auf oder greifen Sie einfach zum Telefon und rufen Sie mich unter 0171-7342717 an.
Falls die Umstände für Sie aktuell eine Kontaktaufnahme verhindern, legen Sie sich doch eine Wiedervorlage an.
[1] Andon-Cord https://de.wikipedia.org/wiki/Andon_(Prozessoptimierung)[2] Jidoka https://de.wikipedia.org/wiki/Jid%C5%8Dka
Frage: Was passiert nach dem Auftreten von Problemen in Ihrem Verantwortungsbereich? Welche Standards sind dabei definiert? Wie werden die Standards eingehalten und gepflegt?
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