KVP – eine Frage der Zeit

Zeit

Zeit hat (mal wieder ;-) viele Aspekte im Kontinuierlichen Verbesserungsprozess, die ich in diesem Artikel anreißen will.

Da ist die Zeit für KVP-Aktivi­täten, die Zeit(en) für den Kunden, die Zeit für Mitar­beiter, „verlorene“ Zeit, …. Bei allen Punkten stellt die Frage, wo die Zeit dafür herkommt, wie sie „geschaffen“ werden kann und wie sie dann optimal genutzt wird. Letzt­lich ist die Zeit am fair­sten verteilte Ressource. Jeder Mensch hat pro Tag/Woche gleich viel davon. Die entschei­dende Frage ist nur, wie die Zeit genutzt wird bzw. genutzt werden kann. Der Einfluss darauf ist m.E. größer, als wir uns selbst ehr­licher­weise klar­machen.

Ich betrachte in diesem Artikel primär geschäft­lich / beruf­liche Szenarien. Es sollte aber klar sein, dass sich viele Gedanken auch auf das Privat­leben, die Freizeit und andere, außer­beruf­liche Verhält­nisse über­tragen lassen.

Zeit für KVP-Aktivitäten

Diese Frage stellt oft die größte Hürde vor dem Konti­nuier­lichen Verbes­serungs­prozess dar. Dabei wird gerne über­sehen, dass es dazu „eigentlich“ keine Alternative gibt. Die Zeit für den KVP muss aber bewusst einge­räumt werden, weil Verbesse­rungen sonst dem Zufall über­lassen werden, wie dies oft in einem Betrieblichen Vorschlagswesen der Fall ist, wenn es nicht in den KVP eingebettet wird. Am besten gelingt es, Zeit für den KVP freizu­räumen, wenn sich der KVP an einer Vision und abgelei­teten Ziel-Zuständen orientiert und die Verbes­serungs­aktivi­täten daran ausge­richtet werden.

Wichtig ist es, die Verbesse­rungen in den Abläufen zu nutzen, weitere Verbesse­rungen anzustreben, bspw. durch 5S-Aktivi­täten in Zeiten des Leer­laufs, statt einfach nur im Kern­prozess weiter aktiv zu sein und dadurch u.U. (weitere) Verschwen­dungen zu verursachen (durch Überproduktion, resul­tierende Transporte in Lager usw.)

Zeit für Mitarbeiter

Direkt mit den Verbesse­rungs­aktivi­täten ist die Zeit für Mitar­beiter verbunden, weil diese den Haupt­fort­schritt im KVP durch ihre Präsenz am Ort des Gesche­hens bewirken können. Wichtig ist dabei, dass Führungs­kräfte das Verständ­nis dafür entwickeln, dass sie die größte Wirkung nur unter Einbe­ziehung ihrer Mitar­beiter erzielen können. Dem zur Folge ist es entschei­dend, dass die Führungs­kräfte sich darauf konzen­trieren, ihre Mitar­beiter zu befä­higen. In dem Moment, in dem die Mitar­beiter in die Verbesse­rungen einbe­zogen werden, ergeben sich zusätz­liche Frei­räume und letzt­lich ein Zyklus der posi­tiven Verstär­kung.

„Wenn ich acht Stunden Zeit hätte, einen Baum zu fällen, würde ich sechs Stunden die Säge schärfen.“

– Abraham Lincoln

Zeit für Ideen

Ideen entstehen manchmal spontan, vorzugs­weise unter der Dusche oder in vergleich­baren Situa­tionen, wenn Aufzeich­nungs­mittel eher schlecht zur Verfü­gung stehen. Gleich­zeitig ist es aber sinn­voll, Zeit zur Ideen­findung bewusst verfüg­bar zu machen, um Ideen zu fördern. In diesen Zeit­räumen sollten die Ideen dann frei fließen können, ohne dass sich jemand Gedanken über die aufge­wen­dete Zeit machen muss. Wenn hier ein unbe­wusster Druck entsteht, ist das in der Regel der notwen­digen Kreati­vität nicht zuträg­lich. Ideen und die damit verbun­dene Zeit sind aber nicht ausrei­chend, um wirt­schaft­lich greif­bare Ergeb­nisse zu erzielen.

Zeit für Innovationen

Erst die Umsetzung der Ideen in greif­bare Produkte und Leistungen, die im Markt auch nach­gefragt werden, schafft einen Nutzen der Ideen und der dafür aufgewen­deten Zeit. Für die Umsetzung wird weitere Zeit benötigt, die ebenfalls verfüg­bar sein musst. Hier sind die verbun­denen Abläufe aber schon definierter und können mit einem Prozess belegt werden. In diesem Augen­blick können auch Überle­gungen angestellt, wie der Inno­vations­prozess an sich opti­miert werden kann. Entgegen verbrei­teter Mei­nungen ist in meinen Augen ein Prozess­denken in diesem Fall nicht schäd­lich und stört bei richtiger Anwen­dung den Innova­tions­gedanken auch nicht.

Warte-Zeit

Die Warte-Zeit fällt nun bei den bis­herigen Zeit­betrach­tungen ziemlich aus dem Rahmen, da es hier nicht um die Vergröße­rung des Zeit­raums geht, sondern um dessen Verkür­zung. In Prozessen treten Warte­zeiten typi­scher­weise zwischen einzelnen Prozess­schritten auf und bestimmen in der Regel die Durch­lauf­zeit des Prozesses, während die eigent­lichen Bearbei­tungs­zeiten im Prozess meist nur einen Bruch­teil der Durch­lauf­zeit darstellen. Während in der Bearbei­tungs­zeit defini­tions­gemäß die Wert­schöpfung stattfindet, gehören die Warte­zeiten zu den Verschwen­dungen, die zu mini­mieren gilt. Der Fokus der Verbes­serungsaktivi­täten wird dabei einfach durch die Bestimmung des Eng­passes in einem Prozess gelegt.

Frage: Welche Erfah­rung haben Sie mit Zeit im KVP bisher gemacht? Wo haben Sie zuwenig Zeit? Wie könnten Sie die verfüg­bare Zeit besser nutzen?

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