Da ist die Zeit für KVP-Aktivitäten, die Zeit(en) für den Kunden, die Zeit für Mitarbeiter, „verlorene“ Zeit, …. Bei allen Punkten stellt die Frage, wo die Zeit dafür herkommt, wie sie „geschaffen“ werden kann und wie sie dann optimal genutzt wird. Letztlich ist die Zeit am fairsten verteilte Ressource. Jeder Mensch hat pro Tag/Woche gleich viel davon. Die entscheidende Frage ist nur, wie die Zeit genutzt wird bzw. genutzt werden kann. Der Einfluss darauf ist m.E. größer, als wir uns selbst ehrlicherweise klarmachen.
Ich betrachte in diesem Artikel primär geschäftlich / berufliche Szenarien. Es sollte aber klar sein, dass sich viele Gedanken auch auf das Privatleben, die Freizeit und andere, außerberufliche Verhältnisse übertragen lassen.
Zeit für KVP-Aktivitäten
Diese Frage stellt oft die größte Hürde vor dem Kontinuierlichen Verbesserungsprozess dar. Dabei wird gerne übersehen, dass es dazu „eigentlich“ keine Alternative gibt. Die Zeit für den KVP muss aber bewusst eingeräumt werden, weil Verbesserungen sonst dem Zufall überlassen werden, wie dies oft in einem Betrieblichen Vorschlagswesen der Fall ist, wenn es nicht in den KVP eingebettet wird. Am besten gelingt es, Zeit für den KVP freizuräumen, wenn sich der KVP an einer Vision und abgeleiteten Ziel-Zuständen orientiert und die Verbesserungsaktivitäten daran ausgerichtet werden.
Wichtig ist es, die Verbesserungen in den Abläufen zu nutzen, weitere Verbesserungen anzustreben, bspw. durch 5S-Aktivitäten in Zeiten des Leerlaufs, statt einfach nur im Kernprozess weiter aktiv zu sein und dadurch u.U. (weitere) Verschwendungen zu verursachen (durch Überproduktion, resultierende Transporte in Lager usw.)
Zeit für Mitarbeiter
Direkt mit den Verbesserungsaktivitäten ist die Zeit für Mitarbeiter verbunden, weil diese den Hauptfortschritt im KVP durch ihre Präsenz am Ort des Geschehens bewirken können. Wichtig ist dabei, dass Führungskräfte das Verständnis dafür entwickeln, dass sie die größte Wirkung nur unter Einbeziehung ihrer Mitarbeiter erzielen können. Dem zur Folge ist es entscheidend, dass die Führungskräfte sich darauf konzentrieren, ihre Mitarbeiter zu befähigen. In dem Moment, in dem die Mitarbeiter in die Verbesserungen einbezogen werden, ergeben sich zusätzliche Freiräume und letztlich ein Zyklus der positiven Verstärkung.
– Abraham Lincoln
Zeit für Ideen
Ideen entstehen manchmal spontan, vorzugsweise unter der Dusche oder in vergleichbaren Situationen, wenn Aufzeichnungsmittel eher schlecht zur Verfügung stehen. Gleichzeitig ist es aber sinnvoll, Zeit zur Ideenfindung bewusst verfügbar zu machen, um Ideen zu fördern. In diesen Zeiträumen sollten die Ideen dann frei fließen können, ohne dass sich jemand Gedanken über die aufgewendete Zeit machen muss. Wenn hier ein unbewusster Druck entsteht, ist das in der Regel der notwendigen Kreativität nicht zuträglich. Ideen und die damit verbundene Zeit sind aber nicht ausreichend, um wirtschaftlich greifbare Ergebnisse zu erzielen.
Zeit für Innovationen
Erst die Umsetzung der Ideen in greifbare Produkte und Leistungen, die im Markt auch nachgefragt werden, schafft einen Nutzen der Ideen und der dafür aufgewendeten Zeit. Für die Umsetzung wird weitere Zeit benötigt, die ebenfalls verfügbar sein musst. Hier sind die verbundenen Abläufe aber schon definierter und können mit einem Prozess belegt werden. In diesem Augenblick können auch Überlegungen angestellt, wie der Innovationsprozess an sich optimiert werden kann. Entgegen verbreiteter Meinungen ist in meinen Augen ein Prozessdenken in diesem Fall nicht schädlich und stört bei richtiger Anwendung den Innovationsgedanken auch nicht.
Warte-Zeit
Die Warte-Zeit fällt nun bei den bisherigen Zeitbetrachtungen ziemlich aus dem Rahmen, da es hier nicht um die Vergrößerung des Zeitraums geht, sondern um dessen Verkürzung. In Prozessen treten Wartezeiten typischerweise zwischen einzelnen Prozessschritten auf und bestimmen in der Regel die Durchlaufzeit des Prozesses, während die eigentlichen Bearbeitungszeiten im Prozess meist nur einen Bruchteil der Durchlaufzeit darstellen. Während in der Bearbeitungszeit definitionsgemäß die Wertschöpfung stattfindet, gehören die Wartezeiten zu den Verschwendungen, die zu minimieren gilt. Der Fokus der Verbesserungsaktivitäten wird dabei einfach durch die Bestimmung des Engpasses in einem Prozess gelegt.
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