Wenn Sie jetzt hier „Abschluss“ lesen, fragen Sie sich vielleicht, wie das zu meinen bisherigen Aussagen passen soll, dass der Kontinuierliche Verbesserungsprozess doch gar kein Ende hat. Wie soll es da einen Abschluss geben? Lesen Sie einfach weiter, dann werden Sie meinen Gedankengängen folgen können.
Im Lean Management ist ein wichtiger Aspekt die Stabilität der Arbeitsprozesse. Der Kontinuierliche Verbesserungsprozess folgt dabei dem PDCA-Zyklus. Dort wird im A wie Act des PDCA die Stabilität erzielt. Viel zu oft wird aber genau dieser Punkt nicht erreicht. Es wird nur ein D = Do, DC = Do-Check, PD = Plan-Do oder PDC = Plan-Do-Check gemacht. Oder es werden nur viele Pläne gemacht, aber man geht die Veränderungen nie wirklich an. Unter Umständen aus Furcht vor Fehlern und im Missverständnis, dass diese etwas schlechtes sind. Vermeintlich abschließend wird das A = Act vergessen oder in seiner Bedeutung falsch verstanden oder unterschätzt.
Dieses Missverständnis rührt teilweise aus der Übersetzung her, bei der Act oft mit Agieren oder Handeln gleichgesetzt wird. In Wahrheit ist das Act aber der Punkt, an dem eine Verbesserung, die beim DC getestet und in seiner Wirkung überprüft wurde, in den Regelbetrieb übernommen wird. Dazu gehört dann auch, das Arbeitspläne aktualisiert, die Mitarbeiter geschult und andere Aspekte des Prozesses angepasst werden.
– Laotse, Tao Te King
(in der Übersetzung von Wayne Dyer)
Genau dieser Teil des Verbesserungsprozesses wird leider oft vergessen oder nicht konsequent durchgeführt wird. Deshalb wird dann kein stabiler Zustand erreicht. Dies hat dann zwei nachteilige Auswirkungen.
Die Verbesserungen schleifen sich schnell wieder ab. Diejenigen, die an der Entwicklung der Verbesserung nicht beteiligt waren, sind möglicherweise deshalb nicht so verständig in der Anwendung der Verbesserung, wenn die Hintergründe nicht erläutert und sie nur vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Das Job Instruction Training aus dem TWI (Training within Industry) können dabei eine wertvolle Hilfestellung bieten, weil hier die Schlüsselaspekte einer Tätigkeit inklusive der Begründung dafür vermittelt werden.
Es wird zu schnell mit neuen Verbesserungen begonnen, noch bevor die letzten wirklich Wirkung zeigen konnten. Nur von einer stabilen Basis aus kann man wirklich feststellen, ob eine Veränderung einer Stellgröße mit der Verbesserung des Ergebnisses korreliert. Von einem kausalen Zusammenhang will ich mal noch gar nicht sprechen.
Mit dem Abschluss eines Verbesserungszykluses hängt dann aber auch schon die Planungsphase für die nächste Verbesserung zusammen. Der Abschluss bedeutet nicht, dass man sich jetzt auf dem erreichten Plateau niederlassen darf. Es ist maximal der Ausgangspunkt zur nächsten Etappe, zum nächsten Ziel-Zustand auf dem Weg zur übergreifenden Vision, nach der gestrebt wird. Die eingangs genannte Stabilität bedeutet nie, dass man sich mit dem erreichten Niveau zufrieden gibt.
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