Geschäftsmodell in Gefahr – Kernkompetenzen gehen in Rente

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Es wirkt auf den ersten Blick oft so, als ob Geschäftsmodelle auf stabilen Strukturen ruhen. Produkte, Dienstleistungen und Märkte scheinen solide aufgestellt, Strategiepapiere geben Sicherheit, die Organisation wirkt durchdacht. Doch beim genaueren Hinsehen offenbart sich eine Fragilität, die nicht immer offensichtlich ist: Kernkompetenzen, die nicht in Dokumenten oder Datenbanken liegen, sondern in den Köpfen und Erfahrungen einzelner Menschen. Was heute noch selbstverständlich funktioniert, kann schon morgen ins Wanken geraten, wenn diese Menschen nicht mehr zur Verfügung stehen.

Kernkompetenzen sind das, was ein Unternehmen einzigartig macht. Sie sind selten nur Technologien oder Verfahren, vielmehr sind sie die Summe aus Fähigkeiten, Erfahrungen und Routinen, die über Jahre gewachsen sind. Oft sind sie an Personen gebunden, die genau wissen, wie komplexe Probleme zu lösen sind, welche Abkürzungen funktionieren und welche Fallstricke es zu vermeiden gilt. Geht dieses Wissen verloren, ist nicht nur ein Prozessschritt betroffen, sondern im Zweifel die Fähigkeit, ein gesamtes Wertversprechen einzulösen.

Die Gefahr zeigt sich besonders, wenn Wissen nicht breit gestreut, sondern konzentriert ist. Ein Experte für Sonderlösungen, eine Ingenieurin mit tiefem Verständnis für ein bestimmtes Kundensegment, ein Projektleiter mit langjährig aufgebauten Beziehungen – ihre Abgänge können eine Kettenreaktion auslösen. Plötzlich entstehen Verzögerungen, Kundenanfragen können nicht mehr in gewohnter Qualität bedient werden, und Innovationen geraten ins Stocken, weil die Grundlage fehlt. Selbst das stärkste Geschäftsmodell verliert an Strahlkraft, wenn es nicht mehr gelebt werden kann.

„Das Alter ist eine Frage des Geistes über der Materie. Wenn es dir nichts ausmacht, ist es egal.“

– Mark Twain

Die Brisanz liegt darin, dass diese Gefahr oft unterschätzt wird. Solange die Abläufe laufen, scheint die Lage unter Kontrolle. Erst wenn ein Engpass sichtbar wird, zeigt sich die Abhängigkeit von einzelnen Personen. Das macht Wissensverlust so heimtückisch: Er ist lange unsichtbar und wirkt dann umso gravierender. Was auf den ersten Blick wie ein individuelles Problem wirkt, entpuppt sich als systemische Schwäche, die sich direkt auf Marktposition, Wettbewerbsfähigkeit und die Zukunftsfähigkeit auswirken kann.

Wer die Risiken ernst nimmt, erkennt, dass eine strategische Auseinandersetzung notwendig ist. Kernkompetenzen lassen sich identifizieren, sichtbar machen und systematisch absichern. Übergabemodelle, Tandem-Lösungen, Communities of Practice oder strukturierte Methoden wie Training Within Industry können helfen, implizites Wissen greifbarer und damit teilbarer zu machen. Entscheidend ist, dass diese Maßnahmen nicht erst in den letzten Monaten vor einem Ruhestand beginnen, sondern frühzeitig als kontinuierlicher Prozess angelegt werden.

Ein Geschäftsmodell ist nie stärker als seine gelebten Kompetenzen. Wer sie schützt, schützt nicht nur den heutigen Erfolg, sondern auch die Fähigkeit, morgen noch am Markt zu bestehen.

Wenn Sie wissen möchten, wie Sie Ihre geschäftskritischen Kernkompetenzen sichern und dadurch Ihr Geschäftsmodell langfristig stabil halten, nehmen Sie gerne Kontakt mit mir über dieses Formular auf oder greifen Sie einfach zum Telefon und rufen Sie mich unter 0171-7342717 an.

Falls die Umstände für Sie aktuell eine Kontaktaufnahme verhindern, legen Sie sich doch eine Wiedervorlage an.

Frage: Welche Kernkompetenzen in Ihrem Umfeld hängen heute noch an Einzelpersonen? Was würde passieren, wenn diese Kompetenzen morgen nicht mehr verfügbar wären? Welche Möglichkeiten gibt es, diese Abhängigkeiten Schritt für Schritt aufzulösen?

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