KVP – eine Frage der Generalisierung

Generalisierung

Mit diesem Artikel setze ich die kleine Serie über Widerstand im Kontinuierlichen Verbesserungsprozess fort. Die Überschrift zu diesem Titel kommt von der Episode 454 des NLP-Fresh-up-Podcasts. Dort ging es um den Widerstand aufgrund von Ängsten, die durch Generalisierung entstehen.

Diese Generalisierung kann nun wieder bei zwei zentralen Personenkreisen im Unternehmen auftreten. Zum einen die Mitarbeiter und zum anderen die Vorgesetzten. Die auftretenden Generalisierungen können dabei verschiedene Szenarien umfassen. Die zentrale und gemeinsame These ist, dass die Bewusstmachung der Generalisierung verhindert, dass die damit verbundenen Ängste auftreten und damit auch der Widerstand gegen den KVP vermieden wird.

Generalisierung wird im NLP als der Vorgang bezeichnet, dass von einem Einzelfall auf eine Allgemeingültigkeit geschlossen wird. Generalisierung tritt auch im sprachlichen Umfeld auf. Baum, Auto, Hund, Tisch und ähnliche Begriffe sind Generalisierungen, weil damit ein allgemeines Verständnis verbunden ist, ohne dass detaillierte Beschreibungen notwendig sind. Im Grunde wäre Sprache nicht sinnvoll zu gebrauchen, wenn sie nicht das Element der Generalisierung hätte.

Generalisierung der Mitarbeiter

Eine Generalisierung ist beispielsweise der aufgetretene Arbeitsplatzabbau, der teilweise aufgetreten ist, als in den 1990er-Jahren in deutschen Unternehmen Lean Management eingeführte wurde. Andere Fälle betrifft die Arbeitsverdichtung und dadurch eine mögliche Entfremdung von der Arbeit.

Weitere Generalisierungen stehen im Zusammenhang mit Fehlern. Möglicherweise haben Menschen in der Vergangenheit (Schule, andere Arbeitssituationen) schlechte Erfahrungen (Strafen, Vorwürfe, …) mit Fehlern gemacht, die sie jetzt auf Verbesserungsansätze und die dazu notwendigen Veränderungen abbilden, die immer auch von Fehler begleitet sein müssen, weil sonst kein neues Wissen entstehen kann.

Selbst wenn im Unternehmen eine positive Fehlerkultur herrscht, kann es immer noch sein bzw. muss es sogar so sein, dass im Rahmen von Lernvorgängen sich die Menschen außerhalb ihrer Komfortzone befinden. Auch hier kommt es dann sehr leicht zu Generalisierungen, beispielsweise durch die Kata-Fragen, die ebenfalls Deja-vue-Effekte verursachen können, in denen Menschen für ihre (anfängliches) Nicht-Wissen unter negativen Folgen gelitten haben.

„Eines der traurigsten Dinge im Leben ist, dass ein Mensch viele gute Taten tun muss, um zu beweisen, dass er tüchtig ist, aber nur einen Fehler zu begehen braucht, um zu beweisen, dass er nichts taugt.“

– George Bernard Shaw

Generalisierung der Führungskräfte

Bei Vorgesetzten kann die Verallgemeinerung bspw. dann auftreten, wenn Mitarbeiter in bestimmten Situationen fachlich überlegen sind und daraus eine allgemeine Problematik im Selbstverständnis mit der Führungsrolle entsteht, weil die Selbsterwartung bei der Führungskraft besteht, den Mitarbeitern immer auch fachlich überlegen zu sein müssen.

Ähnliche Mechanismen können über befürchteten und verbundenen Kontrollverlust zum Widerstand gegen den KVP führen. Im Detail kann dies auch auftreten, wenn die Mitarbeiter in die Verbesserungsarbeit einbezogen werden sollen, gerade weil sie unter fachlichen Gesichtpunkten die eigentlichen Kenntnisträger und hier ihren Vorgesetzten überlegen sind bzw. sein müssen.

In der oben genannten Podcast-Episode wird als Ausweg aus dieser Folgenkette die Bewusstmachung der Generalisierung genannt. Natürlich erfordert diese Bewusstmachung unter Umständen kognitive Fähigkeiten, die nicht bei jedem Mensch (Mitarbeiter und Führungskraft) zwangsläufig vorausgesetzt werden können.

Auch hier kommt den Führungskräften sicherlich eine besondere Rolle zu, deren Fähigkeiten auch dort nicht zwangsläufig immer vorausgesetzt werden können. In Modell der Toyota-Kata übernimmt diese Rolle der Coach, der mittels der Fragen der Coaching-Kata die Routine der Verbesserungs-Kata unterstützt.

Auch dort tritt auch eine Generalisierung in Form der Routinisierung der Verbesserungsarbeit auf, dabei allerdings in positiver Form. Wie eingangs dargestellt, ist die Generalisierung an sich also keine grundsätzliche schlechte Sache, die immer (auch eine Generalisierung) vermieden werden sollte. Am wichtigsten ist der bewusste Umgang damit, um positive Aspekte zu verstärken und sie evtl. auf neue Bereiche auszudehnen und negative Aspekte zu erkennen und zu vermeiden.

Frage: Welche Generalisierungen treten in Ihrem Unternehmen auf? Welche Folgen ergeben sich daraus? Wie lassen sich die Ursachen erkennen und vermeiden?

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