Vielleicht geht oder ging es Ihnen dann so wie mir, dass man sich die (letzten) Haare ausreißt vor Unverständnis, dass aus diesen Tatsachen keine Handlungen abgeleitet werden können.
Vor kurzem habe ich aber von einer Erkenntnis des schottischen Philosphen des 18. Jahrhunderts David Hume gehört, der postulierte, dass bei Fragen des Sollens Tatsachen (Sein) nicht weiterhelfen. Er hatte erkannt, dass aus Tatsachen keine Normen abgeleitet werden können, das heißt, dass sich aus Tatsachen keine Kausalität ableiten lässt.
Anders ausgedrückt, vertritt Hume die Ansicht, „dass rationale Einsichten alleine niemals handlungsmotivierend sein können“.
Jetzt fragen Sie sich vielleicht zu Recht, was diese Überlegungen „sollen“ und was sie mit dem KVP zu tun haben.
Es handelt sich in meinen Augen um eine Erklärung (aber keinen kausalen Zusammenhang) des Widerstands, der uns bei den (scheinbar) notwendigen Veränderungen als Basis von Verbesserungen im Rahmen des KVP immer wieder begegnet.
Der Gedanke gibt zumindest teilweise eine Antwort auf die Frage, warum Menschn den Kontinuierlichen Verbesserungsprozess nicht unterstützen, obwohl die Vorteile doch so scheinbar klar auf Hand liegen bzw. ersichtlich sind und die Notwendigkeit aufgrund von Defiziten ebenfalls schlüssig zu sein scheint.
„Einzelne Beobachtungen gleich zu allgemeinen Regeln zu erheben, ist ein schwieriges Geschäft, und es ist sehr häufig, dass man aus Hast und Geistesbeschränktheit die Sache nicht allseitig betrachtet und deshalb in Missgriffe gerät.“
– David Hume
Die Antwort ist dabei zwar kein direkter Ansatzpunkt, um eine Veränderung in der ablehnendere Haltung zu erreichen. Er beschreibt aber ein faktisches Verhalten, das damit als solches erst einmal akzeptiert werden kann.
Davon ausgehend, kann man jetzt die Beteiligten Menschen mit dieser Situation in der Verweigerungshaltung konfrontieren. Nicht um direkt dagegen anzukämpfen, sondern um die Wahrnehmung an sich ebenso wie die Reaktion zu beschreiben und dann in der Folge auch die resultierende Problematik.
Die ist natürlich immer noch kein direkter Ausweg aus dem Dilemma. Es kann aber hilfreich sein, sich vom eigentlichen Problem erstmal zu lösen und mit den Menschen auf einer Meta-Ebene zu kommunizieren. Durchaus auch zu Beginn erstmal mit dem Ansatz und Paradoxon „wir stimmen darin überein, dass wir nicht übereinstimmen”, was auf jeden Fall die erste Gemeinsamkeit schafft und einen Ausgangspunkt für eine zukünftige Einigung.
Diese Vorgehensweise ist dann aber wieder in guter Tradition von KVP und Kaizen (und übrigens auch einer Vorannahme des NLP) „wenn etwas nicht funktioniert, probier' einfach etwas anderes“ oder andersrum in der Einstein'schen Definition von Irrsinn „Immer weiter das Gleiche zu tun und trotzdem andere Ergebnisse zu erwarten“.
Dieser Ansatz ist also kein direkter Weg eine Lösung zu finden, aber zumindest ein Weg sich auf einer festgefahrenen Situation zu lösen und damit die Beteiligten nicht einfach zurückzulassen oder versuchen sie loszuwerden, sondern eine Möglichkeit gemeinsam die Suche nach neuen Möglichkeiten zu beginnen.
Oder um in Abwandlung von Lichtenberg zu schlussfolgern. Es wird nicht zwingend besser, nur weil es verändert. Aber um besser zu werden, muss es sich verändernd.
Was natürlich immer noch nicht heißt, dass die Notwendigkeit zur Verbesserung akzeptiert wurde. Dazu kann dann aber wiederum der Ansatz verwendet werden, dass die Folgen der fehlenden Veränderung aufgezeigt wird.
Sie können einen Kommentar hinterlassen, indem Sie hier klicken.
Artikel teilen auf ...
Hinweis: Ich behalte mir vor, Kommentare zu löschen, die beleidigend sind oder nicht zum Thema gehören.