KVP – eine (letzte?) Frage des Widerstands

Widerstand

In den letzten Artikeln dreht sich einiges um das Thema Widerstand, mit dem man im Kontinuierlichen Verbesserung immer wieder zu „kämpfen“ hat. Es ging um Widerstand aufgrund von Generalisierungen, weil das Weltbild angekratzt wird, und dass Tatsachen leider keine Garantie für Handlungen sind. Im allerersten Artikel aus 2015 zu diesem Thema ging es um ein paar Basisaspekte von Widerstand (Formen, Stellen, Anlässe).

Ebenfalls besprochen habe ich auch schon öfters das Thema Routine. Jetzt gibt es in meinen Augen auch Verknüpfungen zwischen Routine und Widerstand. Routine mit den Aspekten Gewohnheit, Vertrautheit, Bequemlichkeit, Komfortzone kann auch eine Ursache von Widerstand sein. Der Widerstand kann hier aktiver Natur sein („haben wir noch nicht bzw. schon immer so gemacht“) oder auch passiver Natur, ohne dass die Beteiligten den Widerstand wahrnehmen oder – wenn darauf angesprochen – als solchen (an)erkennen, obwohl der gute Wille sogar vorhanden ist. Im Ergebnis bewirkt dieser „passive“ Widerstand (nicht zu verwechseln mit dem passiven Widerstand Gandhis oder Martin Luther Kings) jedoch, dass notwendige Handlungen oder Maßnahmen (durchaus auch als solche erkannt und akzeptiert) einfach nicht durchgeführt oder konsequent beibehalten werden.

Jetzt soll es also darum gehen, wie diese Form des Widerstands aufgrund von bestehenden Routinen überwunden werden kann. Dabei gar nicht mal immer notwendigerweise gegen den bewussten und gewollten Widerstand, sondern eher gegen so etwas wie eine Form der Trägheit. Letztlich lässt sich dieser Aspekt sogar durchaus mit dem Effekt der Massenträgheit vergleichen. So aus dem Kopf raus formuliert, geht es darum, dass eine Masse in Ruhe verbleibt oder ihre gleichförmige Bewegung beibehält, solange keine Kraft auf sie einwirkt.

„Die Lösung einer tiefgehenden Krise ist meist diejenige, der man am heftigsten Widerstand leistet.“

– Reinhard K. Sprenger

Jetzt lässt sich dieses Prinzip auch umkehren und auf den KVP mit den notwendigen Veränderungen anwenden. Um eine ruhende oder sich in gleichförmiger Bewegung befindliche Masse in Bewegung zu setzen oder die Bewegungsrichtung oder -geschwindigkeit zu verändern, muss eine Kraft einwirken.

Die Kraft muss bzw. darf jetzt aber im KVP nicht vergleichbar wie bei der Masse in Form von physikalischen Effekten oder organisatorisch-disziplinarisch Hebeln verstanden werden.

Die Kraft kann einfach auch in Form von Einfluss verstanden werden. Einfluss als eine „manipulative“ Form der Veränderung eines Status-Quo entsteht bereits dann, wenn Bewusstsein für eine Situation bei den Beteiligten geschaffen wird. Eine weitere Einflussnahme kann dadurch entstehen, dass nach dem Bewusstsein eine Bewertung der Situation angeboten wird, dass ggf. Konsequenzen aufgezeigt werden (durch andere, äußere Einflüsse). Zu den Konsequenzen können auch Alternativen aufgezeigt werden.

Einflussnahme kann auch entstehen, indem bloße Fragen gestellt werden (bspw. zur Anregung von Situationsbewertungen).

Einfluss kann sich auch in Unterstützungsangeboten ausdrücken, um den oben beschriebenen Widerstand zu umgehen.

Im Idealfall entwickeln sich aus diesen Anregungen zusammen mit den Beteiligten bzw. Betroffenen Lösungen, um den – dann bewusst ungewollten – Widerstand aufgrund von bestehenden Routinen zu überwinden. Ein guter Ansatz besteht dabei darin, vorhandene Routinen durch neue Routinen zu ersetzen, indem zuerst die vorhandenen Routinen bewusst gemacht und dann gemeinsame neue Routine festgelegt und mit gegenseitiger Unterstützung auch installiert werden.

Frage: Welcher „passive“ Widerstand kommt Ihnen im KVP in den Sinn? Welche Rolle könnte Routine dabei spielen? Wie können Sie dafür bei den Beteiligten Bewusstsein schaffen?

Sie können einen Kommentar hinter­lassen, indem Sie hier klicken.

Jetzt eintragen und Artikel/Denkanstöße zukünftig per eMail erhalten.

Artikel teilen auf ...

Hinweis: Ich behalte mir vor, Kommentare zu löschen, die beleidigend sind oder nicht zum Thema gehören.