KVP – eine Frage der Triftfolgen

Triftfolgen

Dies ist der angekündigte zweite Artikel, der die Folgen des Triftens im Kontinuierlichen Verbesserungsprozess beschreibt. Im ersten Artikel von letzter Woche ging es um die Ursachen und Gründe für das Triften im KVP. Beide Artikel gehen auf Gedanken aus dem Buch „Living Forward“ vom Michael Hyatt und Daniel Harkavy zurück.

Zum Einstieg noch mal kurz die vier Ursachen/Zustände: unwissend sein, abgelenkt sein, überwältigt sein, getäuscht sein.

Konfusion

Letztlich kann Triften im KVP auch mit fehlen­der Ausrich­tung beschrieben werden. Daraus kann sich bei allen Betei­ligten Konfu­sion ergeben, weil diese nicht wissen, an welchen Krite­­rien sie ihre Anstrengungen orien­tieren sollen. Das kann dabei nicht nur die Anstrengungen zur Verbes­serung betreffen, sondern auch die Geschäftsprozesse und deren Ergeb­nisse i.a. belasten. Daraus kann dann auch Konfu­sion für die Kunden entstehen, bspw. durch eine fehlende Positio­nierung, manch­mal schon bei der Basis­aus­richtung zur Leistungs- oder Preis­führer­schaft oder auch durch einen „Bauch­laden“ im Leistungs­port­folio.

Kosten

Beim Triften im KVP entstehen unnötige Kosten (weil die KVP-Anstrengungen keine klare Rich­tung haben) oder unnötige Kosten (durch Verschwen­dungen) werden nicht verhin­dert bzw. redu­ziert, weil sie gar nicht als solche wahrge­nommen werden. Während es bei der Konfu­sion primäre eher um „weiche“ Folgen für die Men­schen ging, lassen sich die Folgen bei den Kosten im Betriebs­ergebnis wiederfinden. Von dort aus können sich dann aber wiede­rum Folgen für die Men­schen finden, bspw. in ver­meid­baren Einspa­rungs­maß­nahmen bei der Zahl der Arbeits­plätze (vermeid­bar, wenn an den Arbeits­plätzen mehr Wert­schöpfung statt­finden würde).

„Bei allzu gerader Fahrt treibet des Menschen Verhäng­nis auf verbor­gene Scheiterklippen“

– Aischylos

Verschenkte Gelegenheiten

Während sich die ersten beiden Folgen direkt aus dem Triften im KVP ergeben habe, tritt die Folge in Form von verschenk­ten Gelegen­heiten meist nicht direkt zu Tage, weil Verbes­serungen grund­sätz­lich immer „nach­geholt“ werden können. Kritisch sind hier eher die Folgen der Folgen, also bspw. unzufrie­dene und des­halb abgewan­derte Kunden, ein schlechtes Betriebs­ergebnis in einem Geschäfts­jahr u.ä.. Folgen also, die sich durch zeit­lich beschränkte Bezüge zum KVP ergeben.

Schmerz

Aus den bisherigen Folgen ergibt sich dann oft ein Schmerz. Dieser kann sich in den schon erwähnten Zahlen im Betriebs­ergebnis ausdrücken, hat aber auch auf die Betei­ligten und Betrof­fenen Auswir­kungen, die nicht über­sehen werden sollten. Grund­sätz­lich hat aber auch der Schmerz als Moti­vator seine posi­tiven Seiten, weil sich daraus ein starker Antrieb ergeben kann, wenn die notwen­digen Schluss­folge­rungen gezogen werden.

Bedauern

Das Bedauern ist die oben angeführte ulti­mative Folge der Folgen. bspw. auch die abge­bauten Arbeits­plätze als Folge eines schlechten Betriebs­ergeb­nisses.

So lange sich aber als Folge nicht die grund­sätz­liche Einstellung der Geschäfts­tätig­keit ergeben hat, gilt für den KVP die gleiche Devise wie für das Pflanzen eines Baums. Natürlich bestand die beste Gele­gen­heit einen Baum zu pflanzen vor 25 Jahren. Die zweit­beste Gelegenheit ist aber immer noch heute und selbst morgen muss es noch nicht zu spät sein. Bei allem Bedauern und resul­tieren­dem Schmerz über unnötige Kosten und verschenkte Gelegen­heiten sollte der Blick immer nach vorne gerichtet werden.

Das Bedauern ist in meinen Augen auch der größte Unter­schied zu den ursprüng­lich Gedanken des o.g. Buchs, weil beim KVP im Gegensatz zum mensch­lichen Leben erstmal keine End­lich­keit angenommen wird und es deshalb nie ganz zu spät für Verbesse­rungen sein kann.

Frage: Welche Folgen ergeben sich aus dem Triften im KVP in Ihrem Unter­nehmen? Welcher „Preis“ muss dafür bezahlt werden? Wie lassen sich diese Folgen vermeiden?

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