KVP – noch eine Frage des Bewusstseins

Bewusstsein

Im letzten Artikel hatte ich schon einige Elemente des Buchs von K. Anders Ericsson zum bewussten Lernen aufgegriffen. Darin sind noch mehr Schätze verborgen, die ich hier darstellen will, die beim Lernen ebenso so wie im Kontinuierlichen Verbesserungsprozess Relevanz haben. Es bestehen in meinen Augen auch immer Bezüge zur Toyota Kata, was den Wert des Verbesserungsmodells ebenso unterstreicht.

Klare Zielsetzung

„Das Er­rei­chen von genau bestimmten Teil­zie­len in klei­nen Abschnitten führt langfristig zum Er­rei­chen eines über­ge­ord­ne­ten Ziels. Die all­ge­meine Ab­sicht wird kon­zep­tio­nell in kon­krete Teil­ab­sich­ten über­setzt.“

Dieser Punkt wird offensichtlich, indem sich die Ziel-Zustände der Verbesserungs-Kata der übergeordneten Vision unterordnen. Diese Teilabsichten kommen auch durch die Überwindung der vorhandenen Hürden zum Ausdruck, die mittels der Coaching-Kata durch die Führungskräfte unterstützt werden.

Auch im Training Within Industry ist das Element der klaren Zielsetzung immer wieder enthalten, sei in der vorauseilenden Erstellung eines Schulungsplans oder bei der Lösung von Problemen im Arbeitsumfeld durch gute Arbeitsbeziehungen mit der Bewusstmachung der Ziele zu Beginn und der Überprüfung zum Abschluss.

Fokussierung

„Ge­ziel­tes Üben er­for­dert un­ge­teilte Auf­merk­sam­keit, Be­geis­te­rung und Hin­gabe.“

Durch die Coaching-Kata werden die Ziel-Zustände angestrebt und durch Fokussierung auf die nächste Hürde entsteht genau die geforderte ungeteilte Aufmerksamkeit. Die Aufgabe von Führungskräften ist es in meinen Augen auch, die Begeisterung und Hingabe vorzuleben und die Mitarbeiter dadurch mitzuziehen, indem dann gemeinsam auf die Ziele hingearbeitet wird. Hier geht es mir nicht um irgendwelches Tschakka-Gehabe, sondern um die Bewusstmachung des Beitrags jedes einzelnen zu einem größeren Ganzen und seien es „nur“ vermeintlich untergeordnete Unterstützungsaktivitäten in der Logistik.

„Wo das Bewusstsein schwindet, dass jeder Mensch uns als Mensch etwas angeht, kommen Kultur und Ethik ins Wanken. Das Fortschreiten zur entwickelten Inhumanität ist dann nur eine Frage der Zeit.“

– Albert Schweitzer

Feedback

„Es sollte immer Klar­heit über die noch vor­han­de­nen Schwach­punkte be­ste­hen. Nur so ist ihre ge­zielte Be­ar­bei­tung mög­lich. Die­ses Feed­back kann von außen oder aus der selbst­kri­ti­schen Re­fle­xion kom­men.“

Die Bewertung noch vorhandener Schwachpunkte wird nur möglich, wenn Standards bestehen, anhand deren ein Maßstab qualitativer oder quantitativer Natur angelegt werden kann. Die Anregung der Reflexion ist auch ein zentrales Element der Coaching-Kata, wenn die Lerneffekte eines durchgeführten Verbesserungsschritte betrachtet werden bzw. zur Betrachtung angeregt wird. Auch hier kommt der Führungskraft eine wichtige Aufgabe zu, diese Reflexion immer wieder zu initiieren.

Jenseits der Komfortzone

„Die Ver­bes­se­rung war­tet nicht in der Kom­fort­zone, son­dern ist nur an der Leis­tungs­grenze zu er­obern. Nicht das Wie­der­ho­len, son­dern das Stre­ben nach schein­bar un­er­reich­ba­ren Zie­len führt zum Leis­tungs­zu­wachs.“

Über die Frage der Komfortzone hatte ich auch schon einen Artikel geschrieben. Auch das Element der scheinbar oder real (was auch immer Realität bei einem Blick in die Zukunft sein mag) ist ein schon mehrfach betontes, zentrales Element der Element der Toyota Kata, welche in seiner Richtigkeit durch die Untersuchungen von K. Anders Ericsson bestätigt wird. Der oben genannte Satz drückt aber nicht aus, das Widerholung unnötig ist. Die Wiederholung ist ein notwendige Bedingung für das Streben nach der Vision, aber keine allein hinreichende Bedingung zur Verbesserung.

In meinen Augen ist es wichtig, dass alle vier Elemente gleichermaßen berücksichtigt werden und keine Schieflage an einzelnen Stellen entstehen darf. Dazu gehört dann auch, dass über die einzelnen Elemente tägliches Bewusstsein besteht – einerseits in Form von Routine aber auch nicht so weit, dass der bewusste Umgang zum bloßen Automatismus verkommt, dessen Hintergründe nicht mehr bewusst sind.

Frage: Welche Bewusstseinselemente nutzen Sie in Ihrem Unternehmen im KVP? Wo haben Sie noch Verbesserungspotenziale? Welche Fortschritte könnten daraus entstehen?

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