OK, Sie fragen sich jetzt vielleicht, was hat der Kontinuierliche Verbesserungsprozess mit asiatischer Kampfkunst zu tun?
Haben Sie schon mal die Übungsroutinen in asiatischen Kampfkunstarten (Aikido, Judo, Karate) gesehen? Dort werden die Bewegungsabläufe immer wieder und wieder eingeübt, bis sie den Übenden in Fleisch und Blut übergegangen sind. Die Bewegungabläufe oder Formen werden im Japanischen Kata genannt. Genau dieser Begriff wird auch verwendet, wenn im Zusammenhang des Kontinuierlichen Verbesserungsprozesses und dessen Schulung von der Verbesserungs-Kata und Coaching-Kata gesprochen wird. In beiden Fällen geht auch um standardisierte Übung und Anwendung immer der gleichen Vorgehensweisen vergleichbar zu den Bewegungsabläufen in der Kampfkunst.
Die Verbesserungs-Kata
ist die angewandte Routine, um Verbesserungen in den Prozessen und Abläufen zu erreichen. Sie ist die tägliche Anwendung im kleinen und kleinsten Bereichen, vergleichbar der kontinuierlichen Übung im Sport, statt gewaltsamem Trainieren vor einem Wettkampf, vergleichbar mit Verbesserungs-Workshops. Ein wichtiger Aspekt bei der Verbesserungs-Kata ist, die Verbesserungsthemen entsprechend der Fähigkeit der Mitarbeiter auszuwählen. Dies kann durchaus bedeuten, dass nicht der Prozess mit dem größten Verbesserungspotenzial ausgewählt wird, sondern zu Beginn ein einfacherer Prozess, der es aber erlaubt, dem Mitarbeiter bei der Verbesserung Erfolge zu haben, statt an dem ganz großen Wurf zu scheitern. Auch dieser Aspekt kommt bei der Übung von Kampfkünsten zum Tragen, wo der Neuling ebenfalls mit einfachen Übungen startet, statt mit dem kompliziertesten Ablauf zu beginnen. Bei der Anwendung der Verbesserungs-Kata werden nacheinander mehrere Stufen durchlaufen, ähnlich den “normalen” Kompetenzstufen von der unbewussten Inkompetenz über die bewusste Inkompetenz und die bewusste Kompetenz bis zur unbewussten Kompetenz.
Die Verbesserungs-Kata ist also die Anwendung des Kontinuierlichen Verbesserungsprozesses auf einer Meta-Ebene, also an ihm selbst.
Die Coaching-Kata
ist die Schulungsroutine, um die Verbesserungs-Kata den beteiligten Mitarbeitern nahezubringen. Auch diese folgt strengen Gesetzmäßigkeiten. Die Aufgabe für den Coach ist, nicht selbst sofort in die Problemlöserrolle zu verfallen, sondern bei der Vermittlung der Verbesserungs-Kata zu bleiben und dadurch für die Weiterentwicklung des Mitarbeiters zu sorgen. Die Herausforderung für den Coach ist dabei, dass er in der Regel der Vorgesetzte des Mitarbeiters ist und die Gesamtverantwortung für die Ergebnisse trägt.
Die Coaching-Kata orientiert sich an fünf Standardfragen.
- Was ist der aktuelle Ziel-Zustand?
- Was ist die aktuelle Situation?
- Welche Hindernisse halten von der Erreichung des Ziels ab?
- Was ist daher der nächste Schritt?
- Wann können wir uns das Ergebnis des Schrittes vor Ort ansehen?
Die letzte Frage ist dann die, an der sich die Coaching-Kata von normalem Coaching unterscheidet, bei dem der Coach nur die Verantwortung für den Prozess trägt, aber nicht für das Ergebnis (der Verbesserung). Wenn noch nicht bei praktischer Anleitung innerhalb des Prozesses, so wird doch spätestens an dieser Stelle vom Coaching wieder in die Führung gewechselt.
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